Drei Tage "Snoezelen" im Kloster Maria Bildhausen

2 Min
Am Rande des Weltkopngresses testen die Schwestern in Maria Bildhausen die Wirkung im Snoezelen-Raum. Foto: Anton Then
Am Rande des Weltkopngresses testen die Schwestern in Maria Bildhausen die Wirkung im Snoezelen-Raum.  Foto: Anton Then

Das "Snoezelen" findet immer mehr Anwendung nicht nur in der Arbeit mit Schwerstbehinderten. Auch in der Psychotherapie oder bei Burnout findert es immer mehr Anwendung.

Drei Tage stand das Kloster Maria Bildhausen ganz im Zeichen des Snoezelens (sprich "snuzelen"). Unter dem Motto "Blick zurück - auf dem Weg in die Zukunft" hielt die Internationale Snoezelen Association - Snoezelen professional e.V. (ISNA) ihren Weltkongress und blickte gleichzeitig auf ihr 10-jähriges Bestehen zurück.

Die Niederländer Ad Verheul und Jan Hulsegge in Haarendael und in De Hartenberg waren 1974 Vorreiter der internationalen Snoezelen-Idee. Die Berliner Professorin Dr. Krista Mertens und Ad Verheul machten sich im Jahre 2001 weltweit auf die Suche nach weiteren Kolleginnen und Kollegen, denen der Begriff "snoezelen" vertraut war. Im Jahre 2002 fand an der Humboldt-Universität in Berlin das 1.Internationale Symposion mit Vertretern aus 14 Nationen statt. Inzwischen gehören 33 Länder zur ISNA, Tendenz steigend.

In Maria Bildhausen wurde 1997 der erste Snoezelenraum in der Förderstätte eingerichtet. Seit 2004 sind weitere kleinere Räume entstanden. Unter Leitung von Manuela Trescher, Abteilungsleiterin der Förderstätte, und kräftiger Unterstützung der Gesamtleitung und auch des Fördervereins hat das Snoezelen in Maria Bildhausen einen hohen Stellenwert. 1998 wurde mit Hilfe der Franz-Beckenbauer-Stiftung ein besonderer Snoezelenraum eingerichtet. Das Fußballidol war damals bei der Spendenübergabe selbst vor Ort.

Fachvorträge und Zukunftsvisionen


Im Mittelpunkt des Kongresses für die 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 12 Nationen standen verschiedene Fachvorträge, vor allem aber die Zukunft. Daneben gab es einen regen Gedankenaustausch in zahlreichen Workshops. Auch 19 Schülerinnen der Ergotherapie-Schule Bad Neustadt nahmen am Kongress teil.

Dass Snoezelen heute einen so hohen Stellwert erreicht hat, ist in erster Linie das Verdienst der emeritierten Professorin Dr. Krista Mertens aus Berlin. Sie ist auf diesem Fachgebiet die weltweit anerkannte erste Kapazität, gründete vor zehn Jahren die ISNA, deren Geschäftsführerin sie ist. Auch nach dem Eintritt in den Ruhestand 2010 ist sie nahezu täglich in Sachen Snoezelen aktiv, als Autorin, Forscherin und Ausbilderin.

Der Begriff Snoezelen ist ein reines Fantasiewort aus "snuffelen" (schnüffeln, schnuppern) und "doezelen" (dösen, schlummern). Das Snoezelen wurde in den 70er Jahren in den Niederlanden in Einrichtungen für schwerstbehinderte Menschen entwickelt, informiert Krista Mertens. Seit Gründung der ISNA hat sich das Gebiet deutlich erweitert. Snoezelen wird auch bei verschiedenen Krankheiten angewandt, zunehmend auch bei hyperaktiven Kindern, bei Kindern mit Kontaktstörungen, Ängsten und Konzentrationsstörungen, aber auch in Altenheimes, Psychiatrien, sowie in der Reha. Neuerdings findet es Anwendung auch bei Burn-Out-Patienten.

Hinter dem Snoezelen steht ein multifunktionales Konzept. In einem besonders ansprechend gestalteten Raum werden über Licht-, Klang- und Tonelemente, Aromen und Musik Sinnesempfindungen ausgelöst. Diese wirken auf die verschiedensten Wahrnehmungsbereiche entspannend, aber auch aktivierend. "Snoezelen erzeugt Wohlbefinden", sagt Mertens. In der ruhigen Atmosphäre werden den Menschen Ängste genommen und sie fühlen sich geborgen. Die Menschen sollen Ruhe finden, sich erholen. Snoezelen hat therapeutische Wirkung.In Deutschland gibt inzwischen es rund 2500 Snoezelen-Räume, viele in Nordrhein-Westfalen, wenige in Bayern. "Das ist noch ausbaufähig." Ein Manko ist, dass es zu wenig Personal mit guter Ausbildung gibt. "Ich wünsche mir mehr Leute mit Zusatzqualifikationen vor allem in Behinderten- und Senioreneinrichtungen" betont Krista Mertens.