Dem Gemeinderat Oerlenbach stellte sich Manuel Müller als neuer Gemeindejugendpfleger vor.
Eigene Räume für die offene Jugendarbeit fehlen. Diese zentrale Aussage verband Manuel Müller, der neue Gemeindejugendpfleger, mit seiner persönlichen Vorstellung im Gemeinderat. "Ich muss die Jugendlichen einladen können, um ins Gespräch zu kommen und Angebote zu unterbreiten. Helfen Sie mir, um voranzukommen", bat er die Ratsmitglieder.
Manuel Müller ist wie seine Vorgänger über den Verein "Pro Jugend" im Landkreis Bad Kissingen angestellt und widmet sich der offenen Jugendszene in Maßbach, Nüdlingen und Oerlenbach zu je zehn Stunden. Er studierte nach dem Abitur in Bad Kissingen in Würzburg Erziehungswissenschaften und in Leipzig Kunstgeschichte. Nach dem Abschluss arbeitete er in einem Kindergarten in Berlin als Erzieher. Mit Gründung seiner Familie zog es den gebürtigen Burkardrother wieder in die Heimat: Seit 1. Oktober stellt er sich der neuen Herausforderung in der offenen Jugendarbeit.
"In den Herbst- und Wintermonaten ist es nicht einfach, Kontakte zu den Jugendlichen zu knüpfen. Eine Gruppe aus Ebenhausen kam direkt auf mich zu, nachdem dort einst der Gößmannkeller Treffpunkt war und ein Ersatz gewünscht wird. Dazu aber braucht es halt einen eigenen Raum", berichtete Müller von seinen ersten Erfahrungen. Er weiß, dass eine Lösung von heute auf morgen nicht möglich ist. Wichtig aber ist ihm, die Jugendlichen in die Überlegungen einzubeziehen. Ideen wie im Bahnhofsumfeld Ebenhausen brachten nicht weiter. Dagegen sei der Vorschlag des Bürgermeisters, einen Weg im Zuge der Bauhoferweiterung und -umgestaltung zu finden, "ein toller Ansatz, der allerdings noch Zeit braucht."
Fotoprojekt mit der Schule
Positiv liefen die Kontakte mit der Ganztagesschule und im Besonderen mit der Sozialpädagogin Sophia Speth. "Möglichst bald möchte ich eine Befragung unter den Jugendlichen durchführen, um ihre Bedürfnisse und Anregungen zu erfahren. Da hoffe ich auf eine breite Resonanz, um zu repräsentativen Ergebnissen zu kommen." Als weitere Möglichkeit will er ein Fotoprojekt zum Thema "Meine Heimat", das andernorts erfolgreich lief, anregen. Dazu möchte er auch die Schule gewinnen.
Beheizbare Räume sind nötig
"In der Gemeinde gibt es ein reges, gut aufgestelltes Vereinsleben mit zahlreichen sportlichen und musischen Feldern. Es gibt aber auch Jugendliche, die sich nicht eingliedern möchten oder zusätzliche Freizeitanregungen wünschen. Auf diese Gruppierungen möchte ich zugehen", kündigte er an. In Rottershausen besteht dazu seit vielen Jahren mit dem Jugendheim ein "Selbstläufer". Der Treff ist zwar Eigentum der Kirchengemeinde, aber offen für alle. In Eltingshausen gibt es am Ortsrand einen Bauwagen und ein "Baumhaus". In Oerlenbach scheint eine Bauwagenszene zu entstehen. "Feste beheizbare Räume sind nötig, um das ganze Jahr über Anlaufpunkte zu haben. Da müssen wir schauen, um voranzukommen."
Bürgermeister und Gemeinderäte, vor allem die beiden Jugendbeauftragten Michael Bambach (Eltingshausen) und Nils Seidl (Oerlenbach) erkannten die Wünsche an. "An Äußerlichkeiten, auch wenn sie etwas Zeit brauchen, darf es nicht scheitern. Wir unterstützen die Aufgabe, um sie im Frühjahr, wenn sich die äußeren Voraussetzungen bessern, voranzubringen", war allgemeiner Tenor. Klar war, dass die Raumfrage das A und O ist und sobald wie möglich - zum Beispiel auch eine Lösung über die Dorfgrenzen hinaus - in ein konkretes Ergebnis münden muss. "Packen wir es zusammen an", appellierte der Sozialpädagoge an alle.