Viele Jahre war die Bedeutung der Aschach in Vergessenheit geraten. Dank zweier Hobbyforscher und Fördergeldern wird sich das schon bald ändern.
Die Aschach verbindet. Nicht nur die beiden Marktgemeinden Burkardroth und Bad Bocklet und ihre Bürgermeister. Der Bach vereinigt Wasser und Wiesen, Mensch und Natur, Radfahrer und Wanderer, Touristen und Einheimische, heute und damals, das Aschacher Schloss mit der Klosterkirche Frauenroth. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Schließlich ist der Bach, der in einem schmalen Tal oberhalb von Burkardroth beginnt und am Schloss Aschach in die Fränkische Saale
mündet, eine echte Lebensader.
Lange Zeit war das in Vergessenheit geraten. Doch nun soll im Aschachtal, entlang der Frauenrother und Aschacher Wiesen, ein "Europäischer Kulturweg" daran erinnern und die Bedeutung des Gewässers verdeutlichen. Mit allem, was dazu gehört: speziellem Konzept, Infotafeln und Broschüre.
Gräben und Stauwehre
Der Anstoß dazu kam von zwei Burkardrothern, Klaus Wehner
und Alois Müller. Die beiden sind schon lange engagierte Mitglieder des Rhönklub-Zweigvereins Markt Burkardroth und haben in den vergangenen Jahren den Bach und dessen kulturhistorische Bedeutung erforscht. Dabei stießen sie auch auf verschiedene Bewässerungsanlagen: etliche Gräben und Stauwehre.
"Diese trugen einst zur Optimierung des Futterertrages bei, das heißt zur mehrfachen Heu- und Krummeternte.
Diese war für die Haltung und Überwinterung des Großviehs, das wegen Futtermangels im Herbst regelmäßig geschlachtet werden musste, von großer Bedeutung", erklärt Klaus Wehner. Schließlich entstand die Idee, eines der Wehre als Kulturdenkmal instandsetzen zu lassen und somit vor dem weiteren Verfall zu retten. Dessen Bedeutung sollte auf einer Infotafel erklärt werden.
"Wir sahen das als Beitrag zur Heimatpflege und zur Bewahrung von Wissen über traditionelle Techniken und Lebensweisen und unseres kulturellen Erbes", fügt Wehner hinzu.
Auf offene Ohren gestoßen
Bei der Gemeinde stießen er und seine Mitstreiter vom Rhönklub mit ihrem Vorschlag auf offene Ohren.
Bereits im Herbst 2013 wurde bei einem Vorort-Termin die mögliche Instandsetzung eines Stauwehres besprochen und auch eine erste Kostenschätzung vorgenommen.
Doch auf der Suche nach verschiedenen finanziellen Fördermöglichkeiten entwickelte sich mehr daraus. Es reifte in Zusammenarbeit mit dem Rathaus der Plan, mehrere Wehre und Gräben im Aschachtal hervorzuheben und entlang des bestehenden Radweges erlebbar zu machen.
Infotafeln sollen an mehreren Punkten aufgestellt, und auch eine Broschüre mit den erforschten geschichtlichen Hintergrundinformationen von Klaus Wehner und Alois Müller aufgelegt werden. Die Kosten für das Vorhaben wurden auf rund 110.000 Euro geschätzt. Geld, das die Gemeinde Burkardroth und auch der Rhönklub aber nicht hat. Schließlich wurde das Projekt Ende 2015 beim LeaderPlus-Programm eingereicht, das die Förderung des ländlichen Raums verfolgt.
Denn das Projekt erfüllte die wichtigsten Kriterien dafür, die da heißen: Es muss sich dabei um ein Kulturdenkmal handeln, regionale Wirkung entfalten und identitätsstiftend sein.
Zuversicht für endgültige Zusage
Die endgültige Zusage zur Förderung des Projektes hat Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) zwar noch nicht erhalten.
"Es ist aber davon auszugehen, dass diese erteilt wird", sagt er auf Nachfrage dieser Zeitung. Denn vor wenigen Wochen hat das Rathaus die Erlaubnis bekommen, mit dem Vorhaben zu beginnen. Inzwischen wurden bereits erste Arbeiten an der Aschach erledigt. Ende Februar entfernten Facharbeiter eines Forstunternehmens aus Sandernau unter Anleitung des Landschaftsarchitekten Klaus Neisser den Bewuchs an den Wehren.
Dabei mussten beispielsweise einige 40 bis 50 Jahre alte Erlen- und Weidengruppen weichen. Auch ein Bewässerungsgraben, der oberhalb des Radweges liegt, wurde schon freigeschnitten. In den kommenden Wochen und Monaten werden die Arbeiten weitergehen.
Auftaktveranstaltung
Was genau geschehen wird und wie der "Europäische Kulturweg im Aschachtal" aussehen könnte, erfahren Interessierte am Donnerstag, 21.
April, 19.30 Uhr, im Landgasthof "Zum Weißen Rössl" in Stralsbach. Dort findet die Auftaktveranstaltung für das Vorhaben statt, organisiert von der Gemeinde Burkardroth.
Ideen einbringen
Als Fachberater konnte das Rathaus den Würzburger Gerrit Himmelsbach gewinnen, der den Kulturweg nach Vorbild des "Archäologischen Spessartprojektes" gestalten möchte.
Seit 1999 sind dort über 90 verschiedene Kulturwege entstanden.
Bei der Auftaktveranstaltung in Stralsbach am Donnerstag, 21. April, können interessierte Bürger auch eigene Vorschläge und Ideen einbringen.