Der Regen verteilt Hausaufgaben

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Durch diesen Wasserdurchlass unter der B 286 schoss vor einer Woche bei den starke Regenfällen so viel Wasser, dass der anschließende Graben mit der Ableitung überfordert war und ein etwas tiefer liegender Kfz-Betrieb geflutet wurde. Foto: Thomas Ahnert
Durch diesen Wasserdurchlass unter der B 286 schoss vor einer Woche bei den starke Regenfällen so viel Wasser, dass der anschließende Graben mit der Ableitung überfordert war und ein etwas tiefer liegender Kfz-Betrieb geflutet wurde. Foto: Thomas Ahnert

Der Gemeinderat will Maßnahmen überlegen, um künftig Überflutungsschäden zu vermeiden.

Eine Hochwasserbilanz der letzten Tage zog Bürgermeister Siegfried Erhard (CSU) vor dem Oerlenbacher Gemeinderat. Dabei ging er besonders auf die Situation in Rottershausen und Oerlenbach ein. Alle vier Feuerwehren und das THW seien im Einsatz gewesen, um überflutete Keller leer zu pumpen. Nach den langen und heftigen Niederschlägen sei der Boden total gesättigt gewesen; das Oberflächenwasser sei über Gräben, die sehr schnell nicht mehr aufnahmefähig
waren, über Wege und Straßen zu Häusern weggeströmt. Die Schäden sollten Anlass sein, die einzelnen Bereiche unter die Lupe zu nehmen, um Verbesserungen im Hochwasserschutz zu erreichen, meinte Erhard.

Zum Baugebiet "Helle" läuft eine Mulde von den Äckern zwischen Eltingshausen und Oerlenbach her. Hier strömte das Wasser über die Straße "Am Park" weiter. Fotos belegten, wie sich die Fluten ausbreiteten und in die Häuser drangen. Hier sollte nachnivelliert und die Mulde möglichst verlängert werden, um das Wasser besser abzuleiten.

Von Eltingshausen her führt ein offener Graben durch die B 286 und weiter in das neue Gewerbegebiet "Am Kreisel" in Oerlenbach. Der Graben führt im rechten Winkel weiter. Hier kam es zu Überflutungen in einem Kfz-Betrieb. Zu überlegen sei, so Erhard, ob der Graben in einem weiteren Bogen geführt werden könne.

Der Graben war überfordert

In Rottershausen waren vor allem Anwesen in der Wiesenau betroffen. Hier fasste der Graben vom ehemaligen Bahnhof her nicht mehr die Wassermassen. Weitere Mengen kamen vom Rannunger Berg her. Dort sei - so ergänzte Heribert Seufert - der Weg wieder total ausgeschwemmt worden. Auch in diesen Zonen sei zu prüfen, ob bessere Abflussmöglichkeiten geschaffen werden könnten. Dank sagte Erhard den Feuerwehren und dem THW für die Dienste von der Nacht bis in den Abend. Die Gemeinde gewährte den betroffenen Bürgern Abstellmöglichkeiten.

Mit Beginn des Jahres 2014 wird im Feuerwehrwesen der Digitalfunk probeweise eingeführt. Diese Umrüstung erfordert neue Funkgeräte, deren Beschaffung bis Ende 2018 bezuschusst wird. In der Startphase hat sich der Feuerwehrverband Unterfranken zusammengeschlossen, um über eine Sammelbestellung einen Mengenrabatt auszuhandeln. Die Zahl der anerkannten und damit zuschussfähigen Geräte richtet sich nach Fahrzeugbestand und Personalsituation gemäß Richtlinien, die Kreisbrandrat Benno Metz für jede Wehr ansetzt.

Eventuell wird nachgerüstet

Wie Bürgermeister Siegfried Erhard (CSU) erläuterte, werden für die Stützpunktwehr Oerlenbach drei Fahrzeugfunkgeräte MRT (Mobile Radio Terminal) und sieben Handfunkgeräte HRT (Handheld Radio Terminal) sowie für die Wehren Ebenhausen, Eltingshausen und Rottershausen je zwei MRT und fünf HRT benötigt. Inbegriffen ist ein HRT für jeden Kommandanten. Ob die Zahl der HRT noch erhöht werden kann, wird mit Kreisbrandrat Benno Metz noch abgeklärt. "Wir statten alle in Frage kommenden Fahrzeuge aus", bekräftigte Erhard. Eventuell könnten noch nachgerüstet werden. Der Einbau wird nicht gefördert. Einstimmig folgte der Gemeinderat dem Vorschlag.

Schon in der Vergangenheit unterstützte die Gemeinde die großen vereinsübergreifenden Feste wie 1200-Jahr Feier in Ebenhausen, 1050-Jahr-Feier in Oerlenbach, 750-Jahr-Feier in Eltingshausen und die vier Heimatfeste in Rottershausen. Dort steht an diesem Wochenende die fünfte Auflage bevor. "Wir wollen eine generelle Lösung", begründete der Bürgermeister den Tagesordnungspunkt. Der war ohne Diskussion rasch abgehandelt: Die Gemeinde übernimmt bei diesen von Dorf- bzw. Vereinsgemeinschaften getragenen Veranstaltungen die Haftpflichtversicherung und die Restbestände an Publikationen wie Chroniken ohne Werbung, stellt die Räume kostenlos zur Verfügung und liefert Materialien wie Holz.

Wie wird die Energie genutzt?

Wie in Sachen Energie eine bessere Bilanz erzielt werden kann, beschäftigt angesichts der Kosten und der Umweltbelastung jeden. Deshalb beschloss der Gemeinderat im Zuge der Haushaltsberatungen, einen Nutzungsplan erstellen zu lassen. Im Etat wurden 40 000 Euro berücksichtigt. "Mit dieser Thematik haben wir uns in der Allianz Oberes Werrntal beschäftigt. Wir haben die Situation mit dem Amt für ländliche Entwicklung Würzburg erörtert, das das Allianz- Projekt begrüßt und eine Förderung gewährt hat", informierte Bürgermeister Erhard. Für 46 Ortsteile werde ein eigenes Konzept erarbeitet, auf dessen Basis Vernetzungen untereinander geknüpft werden. Niederwerrn scheidet aus, da es bereits im Vorgriff eine solche Planung erstellen ließ.

Billiger durch Zuschüsse

Dank der Zuwendung werde das Projekt wesentlich billiger: "Von etwa 10 000 bis 12 000 Euro können wir ausgehen", schätzte Erhard. Ohne Gegenstimme begrüßte der Gemeinderat dieses Vorgehen. Der Landkreis Bad Kissingen plant keine derartige Studie, wie Erhard auf Nachfrage ergänzte. Auf Regionalplanebene werde die Idee erwogen, dürfte aber noch geraume Zeit auf sich warten lassen.