Nicht vorrangig die Mitgliedsjahre zählen bei der Feuerwehr Wollbach, wenn der Verein Mitglieder auszeichnet. Vielmehr steht das Engagement des Einzelnen im Vordergrund. So konnte die stellvertretende Vorsitzende Monika Brandl bei der Mitgliederversammlung eine ungewöhnliche Ehrung vornehmen.
Der Ehrenvorsitzender Helmut Metz - sein Name steht für die Feuerwehr - engagiert sich seit 60 Jahren im Vorstand - fast ausschließlich in Führungspositionen. Metz habe durch Weitsicht und Gemeinschaftssinn die Weichen für die Zukunft der Wehr gestellt, hieß es in der Laudatio. Besonders am Herzen habe ihm die Frauengruppe gelegen, die 1985 gegründet worden war. 40 Jahre habe sich das "besondere Vorbild" auch organisatorisch bei der Wollbicher Kirmes eingebracht. Viele Auszeichnungen im Feuerwehrwesen sprechen für sich.
"Schuld" an seiner Karriere sei sein Vater gewesen, verrät Helmut Metz. "Du kriegst mehr Taschengeld, wenn du zur Feuerwehr gehst", habe er den 15-Jährigen damals gelockt. Der heute 79-Jährige übernahm die alte Uniform seines Vaters, wurde schon mit 19 Jahren zum Löschmeister ernannt und hatte an der Feuerwehrarbeit großen Spaß. "Wenn ich was anfange, soll das auch erfolgreich weiter geführt werden", sagt Metz bestimmt. Die Wöllbicher Kirmes, die er mitgegründet hat, liege ihm besonders am Herzen.
Im Vorstand aktiv Die Vorsitzende Birgit Below zeichnete Josef Albert aus, der seit 60 Jahren beim Verein ist und 40 Jahre aktiven Dienst geleistet hat. Das Vereinsabzeichen in Gold gab es für Veronika Zirk. Sie ist seit 25 Jahren Mitglied und seit neun Jahren im Vorstand aktiv.
Außergewöhnliche Verdienste sprach der Vorstand auch Hugo Herold zu. Weil er seit mehr als 30 Jahren bei fast jeder Veranstaltung die Wollbacher Fahne trägt, erhielt er das Vereinsabzeichen in Gold mit Eichenlaub.
"Früher war es eine Ehre, heute ist es eine Last", sprach der Schriftführer das "heiße Thema Fahnenträger" an, das sehr lange diskutiert wurde. Zu einer Einigung - ob eine Standarte angeschafft wird, die auch von Älteren getragen werden kann, oder ob man die schwere Fahne auf dem Friedhof stehen lässt - kam man in der Versammlung nicht.
Lautstark diskutiert wurde der Beschluss des Vorstandes, der ein Partyzelt im Wert von 10.000 Euro gekauft hatte. Es soll für die Kirmes verwendet und eventuell an Mitglieder vermietet werden. Über die Höhe einer Gebühr gab Below keine Auskunft. "Das ist rausgeschmissenes Geld", kritisierte Georg Rottenberger und führte an, dass man dafür 30 Jahre lang ein Zelt mieten könne. "Kein guter Stil", das Zelt einfach zu kaufen, ohne die Mitgleider zu fragen, sagte Lindhorst Kirchner. "Das Geld sollte sinnvoller in die Jugend investiert werden", schlug Benno Keßler vor.
Nachdem etliche Mitglieder ihren Unmut über die Anschaffung geäußert hatten, drohte Schriftführer Frank Wehner: "Wenn die Mitglieder dem von ihnen gewählten Vorstand nicht vertrauen, tritt der gesamte Vorstand zurück."
Werner Schwab beruhigte und sagte: "Wir wollen nur unsere Meinung zu dem Thema sagen und nicht dem Vorstand eins drauf hauen." Auch Helmut Metz meldete sich zu Wort und bekräftigte die Aussage des Vorstandes. Der Kauf des Zeltes sei eine Geldanlage, sinnvoll und wirtschaftlich zu vertreten.