Einerseits werde die Gemeinde Oerlenbach zum geringeren Energieverbrauch angehalten; andererseits wolle man eine um ein Fünftel längere Stromtrasse bauen, mit größerem Energieverbrauch bei der Errichtung und dauerhaft deutlich höheren Verlustleistungen im Betrieb.
Rogge kritisiert, dass die Ostvariante seiner Ansicht nach eine Verlegung der Freileitung in den Wald bei Eltingshausen beziehungsweise an den Waldrand bei Rottershausen nötig mache. Die Regierung wolle doch möglichst wenig Naturzerstörung und Ausgleichsmaßnahmen dafür.
Orlenbachs Bürgermeister fürchtet um den Mindestabstand zu Wohnsiedlungen (200 beziehungsweise 400 Meter). "In jedem Fall führen lange Trassenkorridore unmittelbar an unserer Ortsbevölkerung vorbei, sei es an der Waldsiedlung, der Schwarzen Pfütze, Eltingshausen, Oerlenbach oder Rottershausen."
Ähnlich sei es bei Nachbarkommunen wie Rannungen, Poppenhausen, Maibach, Kronungen und Oberwerrn. Eine der vorgeschlagenen Alternativtrassen verlaufe in Oerlenbacher Gemarkung durch ein Vorranggebiet für Windkraft. Die Rotmilan-Population dort habe eine Windkraftanlage verhindert. Dafür kommen nun eine Höchstspannungsleitung?
Rogge will "alle uns zur Verfügung stehende Maßnahmen ergreifen, diese weitere Trassenführung durch unser Gemeindegebiet zu verhindern". Für ihn ist klar, dass der Ostkorridor "bei der Umsetzung nicht zu dieser erhofften Flächeneinsparung gegenüber der Vorzugstrasse führt".
Bereits Mitte August hatte Landrat Thomas Bold zum Ostkorridor Stellung bezogen (wir berichteten). Unter anderem schrieb er, dass "durch den Schwenk nach Osten mit den Schwarzen Bergen ein Gebiet gequert (wird), das materiell die Voraussetzungen für einen Nationalpark erfüllt und für die diskutierte Ausweisung eine maßgebliche Rolle spielt".
Burkardroths Daniel Wehner nennt den Bezug zum vor Jahren heiß diskutierten Nationalpark "unglücklich". Thomas Beck glaubt, dass sich Bold nur auf bestehende naturschutzrechtlich ausgewiesenen Gebiete im Biosphärenreservat und Naturpark Rhön bezieht. "Das ist nach unserer Ansicht richtig, da wir schon immer auf die intakte und schützenswerte Naturlandschaft bei uns hingewiesen haben."
Alle anderen Befragten stimmen dem Landrat voll zu. Gerodas Bürgermeister Alexander Schneider wollte zum Ostkorridor nichts sagen, weil unklar sei, ob er die Gemeinde betrifft.