Die Kliniken im Landkreis Bad Kissingen sind vorbereitet.Wie sieht es in den Schulen, Unternehmen und Kirchen aus? Und gibt es noch genügend Lebensmittel zu kaufen? Gesichtsmasken sind in Apotheken schon ausverkauft.
Hatschi! - das sorgt für ein ungutes Gefühl. Erkältung oder Corona-Virus? Grund zur Panik gibt es keinen. Gegen das Corona-Virus (wissenschaftliche Bezeichnung SARS-C0V-2), das COVID 19 auslöst, ist noch kein Kraut gewachsen.Wer einige Regeln befolgt, hat gute Chancen, sich nicht anzustecken.
Im Landkreis präsentiert sich das Thoraxzentrum Münnerstadt bestens gerüstet. Schutzanzüge, Schutzmasken und Isolierstation stehen bereit. "Das Virus kennt keine Landesgrenzen", sagt Dr. Joachim Hepp aus Oberthulba. Er und sein Team sind - wie die Mitarbeiter in anderen Arztpraxen auch - gut informiert. Die Capio-Franz-von-Prümmer-Klinik in Bad Brückenau ist "auf mögliche Corona-Fälle vorbereitet", betont Hans-Joachim Müller, Ärztlicher Direktor und Chefarzt Innere Medizin. Es gebe einen Aktionsplan, der "von der primären Verdachtsstellung bis zu Isolation auf Station" reiche. "Wenn ein Patient kommt, bei dem von der Vorgeschichte her Corona-Verdacht besteht, läuft der Plan an." Der Patient wird in der Notaufnahme in einem Einzelzimmer isoliert empfangen. Zudem halte die Klinik separate Einzelzimmer vor. Menschen, die befürchteten, sich angesteckt zu haben, kamen in die Klinik, so Müller. Der Verdacht bestätigte sich nicht.
Dr. Hubert Böhm, gebürtiger Kissinger, arbeitet in einer Klinik im Salzkammergut. Er ist gelassen: "Das Virus hat eine Sterblichkeit von rund zwei bis drei Prozent bei uns unter optimalen Bedingungen. Kein Grund zur Panik, aber zur Sorge für exponiertes Klinikpersonal und für ältere polymorbide Menschen." Das sind Menschen, die unter Hypertonie, Lungen-/Herzkreislauferkrankungen oder Diabetes leiden.
Und die Schulen? "Fehlanzeige", sagt Georg Gißler, Schulleiter des Münnerstädter Berufsbildungszentrums auf die Frage, ob es am BBZ Ausfälle durchs Corona-Virus gibt. Niemand war in den Ferien in einem Risikogebiet. Auch bei den Schülern gebe es keine überdurchschnittlichen Fehlzeiten.
Schüleraustausch abgesagt
Sowohl Schüler der Realschule, als auch des Gymnasiums in Hammelburg sind auf Skikurs in Österreich. "Es gab einzelne Anfragen von Eltern, aber die Fahrt findet regulär statt", berichtet Realschulleiter Christian Buchner. Auch Matthias Ludolph, Schulleiter des Gymnasiums, entschied sich in Absprache mit den Lehrern, dass die Fahrt stattfindet. Abgesagt ist der für Mitte März geplante Schüleraustausch mit Montreuil in Frankreich: "Dort gibt es bereits zwei bestätigte Fälle", berichtet Ludolph. An beiden Schulen gibt es keine Verdachtsfälle: Es habe sich niemand gemeldet, der in den Faschingsferien in einem Risikogebiet war.
"Ich nehme eine relative Gelassenheit bei den Eltern wahr", sagt Barbara Buz, Rektorin der Grundschule Bad Brückenau. Kein Kind sei vorsorglich krank gemeldet worden, weil es beispielsweise in den Faschingsferien ins Risikogebiet gereist sei.
Und wie bereiten sich die Unternehmen vor? "Die ganz normale Grippe hat uns mehr getroffen", sagt Petra Albert von Albert Haus. Das Fertighäuser-Unternehmen in Burkardroth bekomme von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Viruserkrankung wenig mit. Holz, Gips und Fenster bezieht die Firma von deutschen Lieferanten. Ganz nachvollziehen kann Albert den Hype nicht. Weder Lieferketten noch Absatz sind bei dem Familienbetrieb beeinträchtigt, aber: "Die Messen wurden abgesagt." Die Handwerks-Messe in München, wo sich das Unternehmen informiert, wurde gestrichen. Auch der Berufsinformationstag und die Ausbildungsplatzmesse (8. März) in Bad Kissingen sind abgesagt worden. Dort wollte die Firma wieder um neue Azubis werben. Der Veranstalter folgte indes einer Empfehlung der Regierung von Unterfranken.