Corona im Landkreis Bad Kissingen: Wie stark schränkt uns die Welle ein?

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Die Pandemie ist schneller zurück als erwartet - welche Auswirkungen hat die Sommerwelle auf die Gesellschaft?
Die Pandemie ist schneller zurück als erwartet - welche Auswirkungen hat die Sommerwelle auf die Gesellschaft?
Karikatur: Harm Bengen

Die Inzidenz steigt, obwohl sie längst nicht alle Infektionen abbildet. So schätzen Firmen, Schulen und Behörden im Landkreis Bad Kissingen die Situation ein.

Auf 675,6 ist die Sieben-Tage-Inzidenz für den Landkreis Bad Kissingen am Freitag gestiegen. Weil Schüler, Arbeitnehmer im Home-Office und viele weitere Menschen keinen PCR-Test mehr benötigen, sich auch nach fünf Tagen Isolation nicht mehr unbedingt freitesten lassen müssen, gehen Experten von einer deutlich höheren Inzidenz aus. In dieser Woche stieg laut Robert-Koch-Institut erstmals wieder die Zahl der Corona-Patienten auf Intensivstationen. Insgesamt verlaufen die Infektionen aus medizinischer Sicht zwar leicht, trotzdem fallen Arbeitnehmer aus.

Christian Pörtner, derzeit Chef der Hammelburger Polizei und ab 1. Juli für die Bad Kissinger Polizei zuständig, nimmt die Lage mit Humor: "Die Polizeiinspektion Hammelburg steht wie ein Bollwerk", kommentiert er die Corona-Lage und die Herausforderung durch den G-7-Gipfel. "Der Dienstbetrieb ist weiterhin gewährleistet", ergänzt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken. Es gebe bei der Polizei Corona-Fälle, das sei aber auszugleichen. Zudem bestehe weiter eine Masken- und Test-Empfehlung. Kostenlose Tests würden den Beamten zur Verfügung gestellt.

Hygieneregeln beim Gipfel

Dazu, wie viele Polizisten aus welchem Regierungsbezirk nach Elmau müssen, gibt es keine genauen Zahlen. Thorsten Grimm, unterfränkischer Bezirksvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, hatte vor wenigen Tagen die Zahl von 800 genannt, das ist fast jeder dritte Beamte. Die Pressestelle des G-7-Gipfels spricht von einer "großen Kraftanstrengung für die gesamte bayerische Polizei". Auch in Elmau würden die regulären Hygieneregeln eingehalten.

"Wir haben Fälle unter Lehrkräften, Schülern und auch in der Elternschaft, wobei wir nur die kennen, die uns von sich aus gemeldet werden", fasst Matthias Ludolph, Leiter des Hammelburger Gymnasiums, die Situation zusammen. Als Vorsichtsmaßnahme sei bei der Verabschiedung der Abiturienten die Teilnehmerzahl auf zwei Gäste je Schüler beschränkt worden. "Die Klassen sind nicht ausgedünnt, gelegentliche Fälle gibt es im Schülerbereich, auch vereinzelt auf Kollegenseite", berichtet Peter Rottmann, Leiter des Münnerstädter Schönborn-Gymnasiums. Es gebe keinen Ausbruch. Alle Mitglieder der Schulfamilie würden "sehr verantwortlich bei Symptomen und Verdachtsfällen mit der Situation umgehen". Auch deshalb laufe der Schulbetrieb normal, weil die regelmäßigen Tests aufgehoben sind, sei es jedoch schwierig, die Stärke der Sommer-Welle einzuschätzen. "Spannend wird der Herbst", sagt Rottmann.

Wie ist die Bayerische Musikakademie Hammelburg bei der Übungswoche des Bezirksjugendsinfonieorchesters in den Pfingstferien mit der Corona-Lage umgegangen? Alle 48 Musiker und Musikerinnen seien vorab getestet worden, alle negativ. Am vorletzten Tag klagte eine Teilnehmerin über Symptome, nach einem positiven Test sei sie sofort isoliert worden, so das Landratsamt Bad Kissingen. Zudem seien vor den Konzerten in Rothenburg und Aschaffenburg Selbsttests durchgeführt worden, im Bus bestand Maskenpflicht. "Am Dienstag, 21. Juni, hat die Musikakademie erfahren, dass einige Personen erkrankt sind."Im normalen Betrieb gebe es keine Einschränkungen, die Musikakademie weise auf die Einhaltung von Abständen hin und empfehle Beleggästen, Teilnehmern und Besuchern, sich zu testen.

Betrieb am Bau läuft

Ohne Einschränkungen kommt aktuell die Firma Hanse-Haus aus Oberleichtersbach durch die Sommer-Welle: "Aktuell sind wir von dieser Entwicklung glücklicherweise nicht betroffen. Daher ist die Produktion nicht gefährdet und muss auch nicht eingeschränkt werden. Auch beim Bau vom Werk IV zeichnen sich hier bisher keine Beeinträchtigungen durch Corona ab", so das Unternehmen.