Ludwig Lang ist mit 96 Jahren gestorben. Der Betreiber des ehemaligen Cafés "Fürst Bismarck" war ein Bad Kissinger "Original". Er habe seiner Familie noch beim Aufbau der Heiligenfeld Kliniken geholfen, berichtet die Heiligenfeld GmbH.
- Bad Kissingen: Ludwig Lang mit 96 Jahren gestorben
- 96-Jähriger war Kaufmann, Hotelier und Buchautor
- "Letzte Reise": Heiligenfeld GmbH äußert sich
Vor wenigen Tagen habe Ludwig Lang seinen 96. Geburtstag gefeiert, berichtet die Heiligenfeld GmbH in einer Pressemitteilung. Nun sei das Bad Kissinger "Original" gestorben.
Bad Kissingen: Ludwig Lang gestorben - So verlief sein Leben
Ludwig Lang sei am 22. Februar 1927 in Bamberg geboren worden, so die Heiligenfeld GmbH. Aufgewachsen sei er in Berlin. Mit 17 sei die Familie Lang aus der bereits umkämpften Hauptstadt nach Bad Kissingen gezogen und habe das Fremdenheim und Café "Fürst Bismarck" übernommen. Ludwig habe sich im selben Alter freiwillig zur Marine gemeldet. Trotz Gefangenschaft durch die Engländer habe er die Zeit bis zum Kriegsende als Glücksfall empfunden, "denn sonst wäre er seiner Meinung nach sicherlich in Russland gefallen, wie sein älterer Bruder Fritz", heißt es.
1948 habe Lang mit 21 Jahren Erika Hahn aus der Molkerei Hahn in der Kirchgasse geheiratet. Zwischen 1950 und 1956 seien die vier Kinder Fritz, Resi, Liesel und Maria geboren worden. Zehn Enkel und zehn Urenkel habe Lang gehabt. Zuerst sei er als Lebensmittel-Einzelhändler einige Jahre in der Hartmannstraße tätig gewesen, bevor er 1957 das Fremdenheim und Café "Fürst Bismarck" von den Eltern Hans und Maria Lang übernahm, anfangs mit 15 Zimmern und 35 Sitzplätzen im Café.
Neben dem traditionellen Kurheim sei 1962 ein Motel nach amerikanischem Vorbild gebaut und wenige Jahre später bereits erweitert worden. "Auch für eine einzelne Übernachtung konnte man hier einen Stopp einlegen", so die Heiligenfeld GmbH. Das sei zu dieser Zeit in Bad Kissingen unüblich gewesen. 1969 sei das erste private Hotel-Hallenbad in Bad Kissingen eröffnet worden. Bald sei die Badeabteilung und der Kurarzt im Hause dazugekommen.
"Letzte Reise" am 3. März 2023
"Kurschatten", "Kanzler-Kaffee" und "Sisi-Kaffee" seien besondere Attraktionen im Café gewesen - zu einer Zeit, als die heute gängigen Spezialitäten wie Cappuccino, Latte Macchiato noch nicht auf dem Markt waren. Im Gaststättenverband und im Kurverein sei Ludwig viele Jahrzehnte Mitglied gewesen, meist in der Vorstandschaft und auch in der Europa-Union sei er Mitglied gewesen. Schon im Jahr 1981 habe er seinen Betrieb an die dritte Generation übergeben, an Sohn Fritz. Inzwischen umfasse das Hotel etwa 80 Betten und im Café etwa 120 Sitzplätze innen und einen großen Café-Garten. Mit 65 sei Ludwig Lang zudem Autor geworden und habe verschiedene Bücher veröffentlicht.
Darin habe er unter anderem über seinen Werdegang, seine Familie, seine Reisen und über seine Sicht auf das Unternehmen seines Sohnes geschrieben. Die Umwandlung vom Hotel zur Klinik Heiligenfeld habe er dabei noch als mithelfender Familienangehöriger miterlebt. Sein Enkel Michael Lang leitet als Vorsitzender der Geschäftsführung gemeinsam mit seinen weiteren vier Kollegen in der Geschäftsleitung das Unternehmen. Am Freitag (3. März 2023) um 15 Uhr findet nun auf dem Parkfriedhof seine "letzte Reise" statt.