An der Therme soll der Ersatz für das alte Hallenbad entstehen. Ein Baubeginn ist nicht in Sicht, Stadt und Stadtwerke nennen die aktuelle Situation dramatisch. Schwimmern droht es, 2024 auf dem Trockenen zu sitzen.
Aktuell hat die zweite Winterbadesaison ohne städtisches Hallenbad begonnen. Die Stadt musste die alte Schwimmhalle im Herbst 2021 wegen des einsturzgefährdeten Daches schließen. Seitdem schauen normale Schwimmer in die Röhre, Grundschulen, Vereine wie Wasserwacht und DLRG oder Kinderschwimmkurse weichen in die Bäder von Hotels, Kliniken oder Pflegeeinrichtungen aus. Weiterführende Schulen müssen weitere Wege bis zu den nächsten kommunalen Hallenbädern in Kauf nehmen, oder aber lassen den Schwimmunterricht entfallen.
An diesem Zustand wird sich so schnell wohl nichts ändern: Stadt und Stadtwerke Bad Kissingen wollen ein neues Hallenbad an der KissSalis-Therme errichten - eigentlich sollte der Neubau bis Ende des Jahres 2023 beziehungsweise bis Anfang 2024 stehen. Die aktuellen globalen Krisen werfen nun aber die Pläne über den Haufen.
Baukosten und Energiekrise wirken sich auf Neubau aus
"Die Rahmenbedingungen für dieses Projekt haben sich dramatisch verschlechtert", heißt es von Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) und Stadtwerke-Geschäftsführer Manfred Zimmer in einer gemeinsamen Stellungnahme. Beide verweisen auf die zuletzt enormen Preissprünge bei den Baukosten und die kriegsbedingt ausgelöste Energiekrise. Beides wirke sich direkt auf den Hallenbadneubau aus. "Zum einen steigen die zu erwartenden Kosten, zum anderen sind die finanziellen Möglichkeiten der Stadt und der Stadtwerke geschwächt worden", erklären sie.
Sowohl Vogel, als auch Zimmer unterstreichen, dass mit Hochdruck an dem Neubau gearbeitet wird. So habe es zuletzt beispielsweise Gespräche mit der Regierung von Unterfranken zur schulaufsichtlichen Genehmigung des Bades gegeben. "Andere Städte und Gemeinden schließen Bäder. Wir arbeiten mit Nachdruck daran, ein neues Hallenbad zu bauen", betonen sie. Ob der Neubau ein Quartal früher oder später fertig werde, sei dabei nachrangig.
2024 ohne Hallenbad und ohne Freibad
Inwiefern der Neubau durch die Krisen in Verzug geraten ist, dazu machen Stadt und Stadtwerke keine offiziellen Angaben. "Sobald die notwendigen Fragen für einen einigermaßen sicheren Zeitplan beantwortet sind, werden wir ausführlich den Inhalt und den weiteren Prozess zum Hallenbad der Öffentlichkeit vorstellen", heißt es in der Stellungnahme von OB und Stadtwerke-Chef. Dies werde voraussichtlich im Herbst geschehen.
Die Aussagen lassen darauf schließen, dass das Projekt erheblich zurückgeworfen wurde und die Bad Kissinger sich im Jahr 2024 sogar auf eine komplett schwimmbadfreie Zeit einstellen müssen. Die Planungen sind noch nicht abgeschlossen, ein Baustart ist in absehbarer Zeit nicht in Sicht. In gut unterrichteten Kreisen wird eine Fertigstellung vor 2025 als unrealistisch angesehen.
Terrassenschwimmbad wird 2024 saniert
Die Verzögerung ist insofern eine bittere Nachricht für Schwimmer, weil im Sommer 2024 das Terrassenfreibad saniert wird und während der Arbeiten komplett geschlossen bleiben soll. Bad Kissingen als größtes bayerisches Staatsbad hätte in dieser Zeit kein kommunales Schwimmbad zur Verfügung.