Das leerstehende Ausflugslokal hat eine neue Perspektive. Die Folgen der Howa-Pleite und zwei Schließungen beschäftigen derzeit die Kissinger Innenstadt.
Seit zweieinhalb Jahren hat der Salinenblick zu. Jetzt sehen Spaziergänger abends, dass das Gebäude wieder erleuchtet ist. Die Gasträume wurden in den vergangenen Wochen aufgehübscht, damit dort künftig alle möglichen Kurse aus dem Gesundheitsbereich stattfinden können - von Pilates und Yoga über autogenes Training bis zu Ernährungsberatung und Paartherapien. Patricia Purkert und Meike Seltmann funktionieren das Ausflugslokal um: Zum neuen Seminar- und Gesundheitszentrum "Sinneszeit".
"Uns ist es wichtig, dass wir ein breitgefächertes Angebot haben", sagt Meike Seltmann. Das Zentrum sei zum Beispiel in der Lage, eine Frau durch verschiedene Lebensabschnitte zu begleiten, etwa mit Kursen für die Schwangerschaft, mit Rückbildungskursen, Kursen mit Baby und Kursen für größere Kinder. Grundsätzlich sind Kurse für alle Geschlechter und alle Altersgruppen vorgesehen. "Wir können alle Zielgruppen schon jetzt abdecken", sagt Purkert.
Kursangebot bündeln
Die 26-jährige Meike Seltmann kommt eigentlich aus dem Vertrieb. Seitdem sie Mutter ist, gibt sie in Bad Kissingen und Umgebung freiberuflich Kangatrainings, also Fitnesskurse für Mütter mit ihrem Baby. Patricia Purkert (43) stammt aus Würzburg und hat ursprünglich als technische Zeichnerin und Grafikdesignerin gearbeitet. Sie übernahm in Schweinfurt ein Yogastudio, dass sie zu einem ganzheitlichen Gesundheitszentrum ausgebaut hat. Aus privaten Gründen gab sie es nach zwei Jahren wieder ab. "Das Konzept habe ich aber weiterverfolgt", sagt sie.
Gemeinsam mit Seltmann will sie nun ihr Konzept im Salinenblick verwirklichen. Das Seminar- und Gesundheitszentrum bringt ein buntes Team aus freiberuflichen Kursleitern, Trainern, Therapeuten und Beratern unter einen Hut. Der Vorteil für die Lehrer: "Jeder kann hier sein Angebot so platzieren, wie er das möchte", sagt Purkert. Für Kunden sei von Vorteil, dass das Zentrum viele Kurse übersichtlich an einem Ort präsentiert.
Das Zentrum stoße bei Kursleitern auf reges Interesse. "Unser Kursplan wächst und wächst. Wir haben viele neue Anfragen", sagt Purkert. Und: "Die Resonanz, dass sich wieder etwas im Salinenblick tut, ist der Wahnsinn", merkt Seltmann an. Die Eigentümer wollen die Immobilie seit einiger Zeit verkaufen. Auch wenn die Besitzverhältnisse sich ändern können, halten die beiden Frauen das Areal für ihre Zwecke für ideal: Die ruhige Lage in der Au, ausreichend Parkmöglichkeiten und die hellen großen Räume sehen sie als Pluspunkte. Aber auch, dass im Gebäude und im Außenbereich noch genügend Entwicklungsmöglichkeiten vorhanden sind, sehen sie positiv.
Dass die Würzburgerin Purkert auf den Salinenblick aufmerksam geworden ist, hängt mit ihrem Mann Christian Dörner zusammen. Der hat als Bad Kissinger viele Kindheitserinnerungen an das Lokal mit Minigolf und Kinder-Kartbahn. "Hier ist es doch wunderbar", findet Dörner. Das Paar wollte aus privaten Gründen ohnehin aus Würzburg wegziehen. Als sie erfuhren, dass am Salinenblick eine Mietwohnung frei war, entschieden sie sich für Bad Kissingen.
Folgen der Howa-Pleite beseitigen
Nicht nur in der Au, auch in der Innenstadt stehen Veränderungen an. Für das Modegeschäft Adam & Eve in der Ludwigstraße ist demnächst Schluss. Derzeit läuft der Räumungsverkauf. "Wir fangen langsam an, das Feld zu räumen. Unser Pachtvertrag läuft im Sommer aus und die VR-Bank möchte keine langfristigen Pachtverträge mehr machen", erklärt Inhaberin Daniela Schmitt-Gerlach. Ob es für den Laden an anderer Stelle weiter geht, lässt sie offen.
Mal ehrlich, man kann sich wirklich nichts schlimmeres vorstellen als ein Gesundheitszentrum, welches in erster Linie eine Gymnastikeinrichtung für Babyturnen, Pilates und sonstigen sportlichen Aktivitäten ist, anstelle eines Ausfluglokales vorstellen. Die Lage , der Ort, die Veranstaltungsmöglichkeiten für Hochzeiten, Geburtstagen, Firmenfeiern etc. , Es gibt nichts besseres. Das nun allerdings dort sportlich rumgehüpft wird, liegt sicherlich auch an den Inhabern und deren Verwalter. Wie kann man im 5 Meter entfernten Nebengebäude die Räumlichkeiten als Mietwohnungen ausschreiben. Nun wohnen dort zwei Parteien und über dem ehemaligen Restaurant 1 Partei. Kein einziger Gastronom wird sich dafür nehr interssieren, wen Mieter ihm das Leben ab 22 Uhr abends zur Hölle machen. Aber es ist ja Sache der Inhaber, wenn sie die zulassen.
Es ist wirklich schade, was aus diesem tollen Haus gemacht worden ist. Ich gebe der jetzigen Einrichtung allerdings keine lange Zukunft, da es solche Einrichtungen zur genüge in Bad Kissingen gibt und auch solche wieder aufhören.