Der Bustourismus ist ausgebremst und das ist sowohl für die Reiseunternehmen, als auch für viele Hotels eine wirtschaftliche Katastrophe.
Der deutsche Bustourismus ist eine der letzten Wirtschaftsbranchen, die noch immer unter absolutem Corona-Lockdown leiden. Zwar wurden in manchen Bundesländern touristische Busreisen kürzlich wieder erlaubt, doch sind Busreisen wegen der strengen Hygiene-Auflagen, dem Gruppenreiseverbot und anderen hinderlichen Rahmenbedingungen praktisch nicht durchführbar. Deshalb haben die drei nationalen Branchenverbände BDO, GBK und RDA zu einem bundesweiten Aktionstag am Mittwoch (27. Mai) aufgerufen.
In einer Sternfahrt werden über hundert Reisebusse in Berlin erwartet, die gegen Mittag in der Innenstadt politische Entscheidungszentren umrunden werden. Allein aus Bayern werden fast 40 Busse teilnehmen, teilte der Landesverband bayerischer Omnibusunternehmen (LBO) auf Anfrage unserer Zeitung mit. Bayern hatte den Bustourismus eigentlich zum 30. Mai zulassen wollen, dann aber plötzlich wieder einen Rückzieher gemacht. "Seither stehen wir erneut im engen Austausch mit der Landesregierung."
Für den Bäderlandkreis ist der Bustourismus mit seinen Tagesfahrten und Aufenthaltsreisen von großer wirtschaftlicher Bedeutung für Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie. So ist die Bad Kissinger Großhotellerie zwar je nach Geschäftspolitik unterschiedlich betroffen, aber doch entscheidend vom Bustourismus abhängig. Das Parkhotel Cup Vitalis hat sich bewusst für die Zielgruppe der Gesundheits- und Wellnessgäste über 65 Jahre entschieden. Dort liegt der jährliche Übernachtungsanteil an Busreisenden bei etwa 90 Prozent. "Ohne wirtschaftlich-realistische Lösung beim Transport unserer Hauptzielgruppe macht es keinen Sinn, unser Hotel wieder zu öffnen", bestätigt Hoteldirektor Pascal Muller. Obwohl die bayerische Hotellerie zu Pfingsten unter Auflagen wieder öffnen darf, bleibt auch das Hotel Sonnenhügel noch bis Anfang Juli geschlossen. 2019 hatte das Hotel einen Übernachtungsanteil an Busreisenden von 16 Prozent. Im Hotel Kaiserhof Victoria lag der Busanteil bei etwa 25 Prozent.
Auch Veranstaltungen fehlen
Nicht nur die allgemeine Verunsicherung der Senioren als Risikogruppe der Corona-Pandemie mindert die Nachfrage mindern, selbst wenn Busreisen unter Auflagen wieder möglich sein sollten. Auch das Fehlen von Veranstaltungen wegen des weiterhin gültigen Versammlungsverbots schmälert die Attraktivität des Bäderlandkreises. Dies gilt vor allem für die Tages- und Ausflugsfahrten, die dem innerstädtischen Einzelhandel und der Gastronomie wichtige Einnahmen bringen. Nach einer dwif-Studie (2017) liegt der Anteil der Tagesfahrten deutschlandweit mit jährlich 65 Millionen Fahrgästen bei 80 Prozent aller Busreisenden.
Doch nicht nur der Bustourismus in den Landkreis hinein (Incoming), auch der Busreiseverkehr aus dem Landkreis hinaus in andere Regionen Deutschlands und ins Ausland (Outgoing) ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung, bieten die hiesigen Busunternehmen doch eine Vielzahl qualifizierter Arbeitsplätze. In dieser Branche handelt es sich überwiegend um mittelständische Familienbetriebe, die wegen des staatlich verordneten "Berufsverbots" (LBO) um ihre Existenz fürchten.
In einer Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer unter den 3 700 privaten Busunternehmen gaben Mitte April fast 25 Prozent an, nur noch einen Monat überleben zu können, 60 Prozent hofften, ihren Betrieb noch drei Monate zu halten, doch zwei Prozent meinten sogar, binnen einer Woche aufgeben zu müssen. Denn trotz fehlenden Umsatzes müssen neben monatlichen Betriebskosten auch hohe Kredite nach Modernisierung des Fuhrpark zurückgezahlt werden.
Haftung ist ungeklärt
"Das Jahr 2020 ist für uns touristisch gelaufen", zieht Busunternehmer Christian Wolf, Inhaber von GWK-Reisen in Bad Kissingen, schon jetzt seine Jahresbilanz, die beispielhaft für die Kollegen im Landkreis ist. Denn selbst wenn die Landesregierung touristische Busreisen ab Juli wieder zulassen sollte, wäre deren Durchführung unrentabel, da wegen der Hygienevorschriften nur etwa 20 Fahrgäste im Bus erlaubt wären.
Ich möchte derzeit keiner der Funktionäre der Dehoga sein... Sie sollen derzeit unmögliches vollbringen: sie sollen erreichen, dass eine ganze Branche durch pauschale Geschenke des Steuerzahlers subventioniert und gerettet werden soll, mit der vagen Aussicht dadurch eine Anzahl Betriebe mehr zu retten als ohne diese Zahlung. Von irgendwelchen Verpflichtungen der Betriebe als Gegensleistung ist keine Rede, auch nicht von einer sorgfältigen Auswahl überlebensfähiger Betriebe (dass in der Gastrobranche viele schon vorher existenzbedroht waren, ist eien Binsenweisheit, bei uns im Dorf weiss ich wo ziemlich von jedem Wirt, wo er schon Insolvent war und wie viele Familienmitglieder schon als Geschäftsinhaber herhalten mussten. Das Mindeste wäre ja dass jegliche Substanz die noch vorhanden ist (zb.B. durch Überschreibung von Unternehmensanteilen an den Staat) und auch alle künftigen etwaigen Gewinne vorangig zur Tilgung der "Rettungsschirmkredite" eingesetzt würden: Das wollen die Betriebe natürlich sicher nicht: sie wollen künftig anfallende Gewinne natürlich selber behalten und nicht dem Steuerzahler zurückgeben. So die Logik des kapitalistischen Wirtschaftssystems.... Man will Geldgeschenke... OK fas kann man als bezahkler Lobbyist Dehoga anstreben. Aber das Verschenken/neu drucken von nicht vorhandenen Billionen wird in diesem Maßstab zur Hyperinflation führen, so dass selbst diese nichts mehr wert sind.