Es ist soweit: Der erste von 16 Mountainbike-Trails ist fertig. Die Realschüler Bad Brückenau haben ihn angelegt und natürlich auch gleich ausprobiert.
Schon einige Male sind die Schüler der Mountainbike (MTB)-AG der Realschule Bad Brückenau ihren neuen MTB-Trail gefahren, manchmal gerutscht, hin und wieder auch gefallen. Aber ihre Begeisterung hat keine Grenzen: "Cool", "optimal", "super". Mehr Zeit zum Reden bleibt nicht, vor Schulende wollen sie den Trail noch einmal fahren.
Noch ist es alleine ihr Trail. Genau gesagt so lange, bis er offiziell in das Mountainbike-Netz integriert wird, das der Landkreis Bad Kissingen mit dem Naturpark Rhön gerade auf die Beine stellt. Die Streckenführung wird von der Rhön-Hessen-Forstconsulting GbR geplant. Als Verbindungsstrecke, quasi als Lückenschluss, soll er zwischen zwei MTB-Wegen des Landkreises fungieren.
Schüler legten selbst Hand an
Begeistert sind die zwölf Schüler nicht nur, weil er als einziger Trail abseits des bestehenden Waldwegenetzes führt. Auch nicht nur, weil er als knapp vor einer Downhill-Strecke charakterisiert werden kann. Vor allem aber auch deswegen, weil sie ihn selbst angelegt haben. Am "Tag der Nachhaltigkeit" Mitte April waren sie mit Andreas Schubert, der den MTB-Lehrer Bela Bator mit der Betreuung der MTB-AGs unterstützt, drei Stunden lang mit Entfernen von Baumstämmen, Ästen und Laub beschäftigt. Nur einen Rechen durften sie als Werkzeug mitnehmen. Größere quer über den Pfad liegende Stämme hatte Andreas Schubert am Vorabend mit der Motorsäge in "handlich" wegzurollende Stücke zersägt.
16 Strecken geplant
Der circa 500 Meter lange Trail befindet sich im Forstdistrikt "Schutzheiligen" im Römershager Forst. Die Bayerischen Staatsforsten sind Eigentümer. Ohne Wenn und Aber haben sie ihr Einverständnis gegeben, dass die Realschüler dort einen neuen Trail schaffen können. Voraussetzung war, dass keine Hindernisse, wie zum Beispiel Sprungschanzen, errichtet werden. Denn nachdem die insgesamt 16 Strecken, die vom Landkreis geplant werden, an den Start gegangen sind, soll jeder Fahrradfahrer alle Wege bewältigen können. Auch Andreas Schubert lobt die Wegebau-Aktion: "Der Trail zeigt beispielhaft, dass die Interessen von Waldbesitzern und Waldnutzern, also hier die Kinder und Jugendlichen, unter einen Hut gebracht werden, wenn man mit einander redet."
Doch nicht jeder gibt sein uneingeschränktes i.O. für Mountainbiker im Gemeindewald, berichtet Philipp Bausch, stellvertretender Forstbetriebsleiter in Bad Brückenau. Die Interessen von Jägern, Naturschutz und anderen Freizeitnutzungsgruppen gilt es unter einen Hut zu bringen.
"Hier gibt es nur Gewinner", sagt Andreas Schubert, der als Trainer vom MTB-Team "Schwarze Berge" und Diplom-Forstwirt vermitteln konnte. Lange musste er Realschulleiter Michael Kreil jedoch nicht überzeugen. Kreil ist selbst passionierter Mountainbiker und hat die Brückenauer Realschule mittlerweile zur "Stützpunktschule Mountainbike" gemacht und den "Bikepool Bayern" (siehe Info) geprägt. "Mountainbiken ist kein Mauerblümchen mehr". Zudem hat sich die Brückenauer Realschule um den Titel "Biosphärenschule" beworben. "Dieser Trail ist ein Baustein auf dem Weg zur Qualifizierung", so Kreil.
Auch wenn der neu angelegte Trail keine Downhill-Strecke ist, anspruchsvoll ist er auf jeden Fall. Grundsätzlich und überall, aber gerade abseits der offiziellen Waldwege, ist verantwortungsvolles Fahren und Einschätzen der eigenen Fähigkeiten angesagt, betont Realschulleiter Michael Kreil: "Wir bilden in der AG keine Rennfahrer aus. Sie sollen sich nicht wie die Axt im Walde verhalten". Die Schule habe die Pflicht, den Schülern Freiheiten und Grenzen aufzuzeigen. "Das gelingt gut beim Mountainbiken", so Kreil. "Das Fahrrad ist das Vehikel dazu", ist er überzeugt.