Nur noch bis Ende des Jahres kann das Wildfleckener Hallenbad unterstützt werden, ehe dieses dann schließen muss. Auch der Förderverein verliert dann seinen Zweck, er wird im Januar 2016 seine Auflösung beschließen.
                           
          
           
   
          Voll besetzt war das Wildfleckener Sportheim am Sonntagabend bei der Versammlung des Fördervereins für das Hallenbad. "Wir haben den Förderverein schriftlich und zeitnah über die aktuellen Entwicklungen informiert", sagte Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW), der noch einmal detailliert über die Schließung des Hallenbades zum Jahresende und die gesamte Vorgeschichte berichtete.
 "Wir haben lange gekämpft", sagte Kleinhenz. "Wir wollten das Hallenbad halten." Die Kostensteigerungen für eine Sanierung allerdings zwangen den Gemeinderat zum Umdenken. "Es waren verantwortungsbewusste Beratungen im Gremium. Die Sanierung des Hallenbades war finanziell am Ende leider nicht mehr durchführbar." Die frühe Schließung zum Jahresende bezeichnete Kleinhenz als "geordnet" und wohl überlegt. 
"Wir wollten überraschende Reparaturen vermeiden und alle Nutzergruppen rechtzeitig informieren, damit die auch planen können." Eine unvorhersehbare Schließung über Nacht aufgrund nicht prognostizierter Schäden könne so ausgeschlossen werden. "Wir sind eine Kon solidierungsgemeinde. Wir müssen an allen Ecken und Enden nachweisen, wo wir Geld einsparen können", sagte der Rathauschef. "Bislang bestand keine Gefahr für Leib und Leben der Schwimmbadbesucher.
 Aber eine dauernde Überwachung der Statik wäre erforderlich geworden, wenn wir das Hallenbad weiter betrieben hätten." Die überraschenden Kostensteigerungen konnte selbst die Regierung von Unterfranken nicht nachvollziehen. 
"Das gesamte Konzept musste daher überdacht werden."
  
  Abwicklung des Vereins
 
Diskussionen gab es auch darüber, wie die Abwicklung des Fördervereins nun genau erfolgen wird. Fest steht: Im Januar 2016 wird sich der Verein noch einmal treffen, um die Auflösung zu beschließen. Bis dahin ist eine Auflösung nicht möglich, weil der Verein ja noch für die verbliebene Öffnungszeit des Hallenbades aktiv ist. Nicht auf der Kippe steht die Generalsanierung der Grundschule. "Wir werden das Schulgebäude nicht abreißen. Ein Neubau wäre nämlich deutlich kleiner." Dass der Gemeinderat wichtige Entscheidungen in nicht öffentlicher Sitzung getroffen hatte, verteidigte Kleinhenz gegenüber den Mitgliedern ausdrücklich. "Wir brauchten den geschützten Raum, um Konzepte durchzusprechen." Die Entscheidung zur Schließung sei einstimmig gefallen. 
  
  Zu schnell geschlossen?
 
Vukasin Stankovic, Vorsitzender des Fördervereins, fragte nach den Konsequenzen der offensichtlich lückenhaften Planung. "Gibt es da irgendwelche Folgen für die Planer?" Thomas Helfrich wollte zudem wissen, warum das Hallenbad nun so schnell geschlossen wird. Er könne nicht nachvollziehen, dass die Einrichtung genau zum Jahresende dichtgemacht werden muss. "Ich hätte erwartet, dass man da den Bürgern etwas entgegenkommt." 
Kleinhenz beschrieb die wirtschaftlichen Vorteile einer frühzeitigen Schließung und machte deutlich, dass ein Neubau des Hallenbades nicht in Frage gekommen war: "Dafür hätten wir niemals eine Förderung bekommen. Das können wir uns ganz einfach nicht leisten." 
Jörg Kufel vom Förderverein ärgerte sich über die frühe Schließung. 
"Dass die Gemeinde kein Geld für ein neues Hallenbad hat, ist ja klar." Aber das frühe Datum der Schließung sei ein Hieb in die Magengegend für den Förderverein gewesen. Kleinhenz lobte unterdessen die Bemühungen des Fördervereins und das jahrelange Engagement des Bademeisters. "Ohne das alles hätten wir das Hallenbad nie so lange erhalten können."
  
  Stärkere Einbindung der Bürger
 
Adolf Lieb hätte sich eine stärkere Einbindung der Bevölkerung gewünscht. "Vielleicht hätte man auch eine Befragung über das weitere Vorgehen durchführen können." Bürgermeister Kleinhenz erläuterte die starken Schädigungen im Fundament des Hallenbades. Es sei also grundsätzlich nicht möglich, eine neue Turnhalle auf dem maroden Hallenbad zu errichten. 
"Das wäre so, als würde man einem faulen Zahn eine Krone aufsetzen." Georg Gundelach verwies auf die sinkende Lebensqualität in der Gemeinde durch die Schließung der Einrichtung: "Wir können es uns aber leider nicht leisten, auch wenn es so wichtig wäre." Oswald Müller sagte: "Es ist ein großer Verlust für die gesamte Marktgemeinde. Aber man muss den Fakten in die Augen sehen. Man musste irgendwann einen Schnitt machen und das Verständnis dafür aufbringen."
  
  Diskussion über Turnhalle
 
Rege diskutiert wurde über die Zukunft der Turnhalle, die sich ein Stockwerk über dem Hallenbad befindet. Einige Bürger befürchteten, dass bei einer kleineren, neuen Halle kaum noch Veranstaltungen, auch sportlicher Art, möglich sind. Das Hallenbad und die Turnhalle werden abgerissen, um eine neue Turnhalle zu errichten. 
Vukasin Stankovic berichtete, dass sich der Förderverein zurückziehen wird. Die verbleibenden finanziellen Mittel werden zunächst für die Eintrittsgelder im Hallenbad verwendet, die der Förderverein für Privatpersonen bei Schwimmbadbesuchen erstattet. So konnten in den zurückliegenden Wochen auch sozial schwache oder kinderreiche Familien das Hallenbad besuchen. "Das war bereits ein großer Erfolg."