Wildfleckens Alter Ratskeller: Kaum eine Chance für ein Hotel

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Das lang gezogene Gebäude des Alten Ratskellers in Wildflecken hat derzeit lediglich als optische Abgrenzung des neu gestalteten Rathausplatzes eine Funktion. Foto: Sebastian Schmitt-Mathea
Das lang gezogene Gebäude des Alten Ratskellers in Wildflecken hat derzeit lediglich als optische Abgrenzung des neu gestalteten Rathausplatzes eine Funktion. Foto: Sebastian Schmitt-Mathea

Vor neun Jahren hat die Marktgemeinde den Alten Ratskeller direkt am Rathausplatz erworben. Was aus dem leer stehenden Hotel einmal werden soll, steht immer noch in den Sternen.

Dana Roberts von der Tourismus- und Regionalberatung BTE stellte den Gemeinderäten eine Untersuchung von Potenzialen vor.

Das lang gezogene Gebäude aus der Nachkriegszeit hat derzeit lediglich als optische Abgrenzung des neu gestalteten Rathausplatzes eine Funktion. Roberts ging der Frage nach, ob sich an dieser Stelle wieder eine Nutzung als Hotel ergeben könnte. "Unter den Mittelklassehotels ist ein heftiger Preiskampf entbrannt", sagte sie.
Durch die Entstehung von Internetportalen sei dieser Preiskampf längst nicht mehr nur regional, sondern international. Bei vielen familiengeführten Mittelklassehotels gerade im ländlichen Raum sei längst ein Investitionsstau eingetreten, weil sich die Ausgaben letztlich nicht mehr reinholen lassen. Durch private Pensionen und Ferienwohnungen werde der Preiskampf nur noch verstärkt.

Sehr kleiner Spielraum

Die Unterkunftsmöglichkeiten in Wildflecken seien eher im Niedrigpreissegment angesiedelt, betonte Roberts. Sie nannte dabei den Würzburger Hof, das CVJM-Feriendorf, den Campingplatz und kleinere Ferienwohnungen. "Der Spielraum ist also für ein Hotel sehr klein." Wolle man ein 3-Sterne-Hotel nach heutigem Standard errichten, dann seien je Zimmer 70 000 bis 80 000 Euro Investitionsvolumen anzusetzen. Bei 60 Betten komme man gut und gerne auf 4,5 Millionen Euro. 60 Betten seien Standard, um auch für Busreisen gewappnet zu sein. Ein Zimmerpreis von 75 Euro pro Person und Übernachtung werde wohl notwendig sein. Ob dieser in Wildflecken verlangt werden kann, scheint mehr als fraglich. "Man braucht ein Alleinstellungsmerkmal. Ein Investor muss wissen, warum die Gäste nach Wildflecken kommen." Die Wirtschaftlichkeit eines solchen Projekts stellte Roberts stark in Zweifel. In den zurückliegenden Jahren seien bereits 20 Interessenten wieder abgesprungen. Sie regte an, dass sich die Gemeinde nach alternativen Nutzungen umschaut. Das Haus könne als Tagespflegestätte oder eine Art Pflegehotel umgebaut werden. Auch ein Generationenhaus sei vorstellbar. Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW) verbreitete keine Hoffnung auf eine schnelle Lösung.

Ein Abriss jedenfalls würde eine "städtebauliche Wunde schlagen" und sei die wohl schlechteste Lösung. Das Gremium werde sich mit Konzepten von modernen Pflegeeinrichtungen befassen müssen.
Weil der Leerstand des ehemaligen Hotels auch eine Folge aus dem Abzug des Militärs ist, wird die Untersuchung der Perspektiven durch die Tourimus- und Regionalberatung BTE zu 90 Prozent mit Mitteln des Finanzministeriums gefördert. Das Konversionsmanagement des Landkreises beschäftigt sich ebenfalls mit genau diesen Fragen rund um die Nutzung von leer stehenden Gebäuden.