Am 30. und 31. Juli 2016 öffnet die Bundeswehr den Truppenübungsplatz Wildflecken für Wanderer. Drei Routen führen durch verbotenes Gelände.
Der Termin steht. Das letzte Wochenende im Juli gehört der Bevölkerung - nicht den Soldaten. "Da planen wir von vornherein keine Übung", sagt Major Gordon Stütz. Seit April ist er der Kommandant des Truppenübungsplatzes Wildflecken. Mehrere tausend Wanderer erwartet die Bundeswehr an diesem Wochenende. Es sei ihm lieber, die Leute nutzen diese Gelegenheit, um das Gelände kennenzulernen, als dass sie andere Wege suchen, sagt Stütz.
Der Streckenplan ist längst fertig. Jedes Jahr überlegen sich die Organisatoren einen anderen Verlauf. Ausgangspunkt diesmal ist Oberweißenbrunn. Von dort führt der Weg zunächst am Rand des Platzes in Richtung Schwedenstern. Die Reste der alten Wallanlage stammen aus dem 30-jährigen Krieg, erzählt Hauptfeldwebel Eric Streisel. Weiter geht's zum abgesiedelten Ort Kippelbach. Nur die Dorflinde steht noch - und ein Gedenkstein.
Hier teilt sich die Strecke. Wer aber weiter möchte, kommt noch an den Ottersteinen und der so genannten Impact Area vorbei. Das Gebiet ist sehr gefährlich. Seit Jahrzehnten liegen Geschosse im Boden, die nie entschärft worden sind. "Unsere Bitte ist, dass die Wanderer unbedingt auf den Wegen bleiben", betont Kommandant Stütz.
Altes US-Camp aufgebaut
Damit nichts passiert, sind zwei bis drei Streckenkontrollen dauerhaft unterwegs. Zwei Sanitätswagen der Bundeswehr stehen für Notfälle bereit. Schilder mit Notrufnummern hängen aus und sind auch in der Broschüre abgedruckt. Passiert sei aber in den vergangenen Jahren nichts Ernsthaftes. Dass jemand seine Kondition überschätze oder zu wenig trinke, komme dagegen immer mal wieder vor, berichtet Hauptfeldwebel Streisel.
Zwei Rastplätze, die bewirtet sind, liegen auf der Strecke. Spätestens hier können sich Wanderer erfrischen und ausruhen. An Rastplatz 1 präsentiert sich der Bundesforst. Außerdem hat die Bundeswehr dort ein ein ehemaliges US-Camp aufgebaut. Und wer noch Kraft in den Beinen hat, kann den Eierhauckberg hinauf steigen und die Aussicht genießen.
Insgesamt sind die Wandertage auf dem Truppenübungsplatz ein beliebtes Ausflugsziel in der Region. Fast 4500 Wanderer machten sich allein im vergangenen Jahr auf den Weg. "Es kommen viele Familien", erzählt Streisel. Seiner Einschätzung nach können Kinder ab sechs oder sieben Jahren zumindest die kurze Strecke gut schaffen.