Eine weitere Herausforderung war, in Silberhof geborene Personen beziehungsweise deren Nachfahren ausfindig zu machen, um an Fotomaterial und mögliche Aufzeichnungen zu gelangen. "Nach Sichtung der erhaltenen Unterlagen war ich fasziniert. Was hatte dieser kleine Ort an Gewerbe, Vereinsleben und weiteren interessanten Aspekten zu bieten." Elf Vereine gab es, einen Kriegerverein, eine Freiwillige Feuerwehr, einen Darlehnskassenverein, einen Rhönklub-Zweigverein, eine Musikkapelle, eine Ortsgruppe Kriegsbeschädigter, eine Kleinbauerinnung, einen Fußballverein, einen Ortsbienenverband und in späteren Jahren die Hitler-Jugend.
An Gewerbetreibenden werden Müller, Glasmacher, ein Gastwirt, Pottaschensieder, Aschensammler, Weber, Ziegler, Schneider, Schuhmacher, Maurer und Steinhauer genannt. Es gab Gemeinde- und Polizeidiener, Wald- und Flurhüter, Leichenschauer und eine Hebamme. Wie viele Menschen wirklich im Silberhof lebten, ist schwer zu sagen, doch bekannt ist, dass bei der Absiedlung 171 Silberhofer ihre Heimat verlassen mussten.
Zuordnung der Hausnummern
Schwierig gestaltete sich für Walter Kömpel die Zuordnung der Hausnummern, die sich im Laufe der Zeit geändert haben, ohne dass ein Schema zu erkennen war. "Die Zuordnung von Familien zu den Häusern und Hausnummern war sehr schwierig. Hinzu kamen die vielen Namensgleichheiten. Söhne wurden nach dem Vater benannt, und war ein Kind verstorben, erhielt das Nächste einfach den gleichen Namen. Es gibt unübersichtlich häufig Johann und Johannes."
Unterstützung fand Walter Kömpel bei Matthias Elm bei der Erstellung der Hauschronik und Karl Hahn, der für das Layout zuständig war. Ein Kapitel des Buches stammt von Nadine Kleinhenz, deren familiäre Wurzeln im Silberhof liegen. Sie beschreibt, wie es den Familien erging, die Silberhof verlassen und eine neue Zukunft aufbauen mussten. Herbert Schneider gestaltete das Cover sowie weitere Bilder im Inneren des Buches.
Der Erwerb des Buches ist im Rathaus Wildflecken und bei Walter Kömpel, Am Küppel 14 in Oberbach, Tel. 09749/614 oder per E-Mail wkoempel@t-online.de möglich.
Silberhof - Blick in die Historie
Die Gründung des kleinen Ortes Silberhof liegt in der Zeit zwischen 1687 und 1696. Mit den Rodungen wurde 1687 begonnen, die erste Trauung und damit urkundliche Nennung fand 1696 statt. Mit der Gründung des kleinen Ortes wurde eine Mühle errichtet. Unweit der Mühle lagen die Glashütte und eine Pottaschensiederei. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in Silberhof eine Ziegelhütte betrieben. Ein Dorfgasthaus gab es erst ab 1837, obwohl das Schankrecht bereits 1769 gewährt worden war. 1860 wurde der Bau eines Schulhauses genehmigt, der Bau begann jedoch erst 19 Jahre später. Ab den 1880er Jahren wurde Schwerspat abgebaut. Kirchlich gehörten die Bewohner Silberhofs zur Pfarrei Oberbach und auch die Toten wurden hier bestattet. Politisch gehörte der Ort mit der dazugehörigen Mühle nach der Gründung zu Bischofsheim. 1862 wurden die Bezirksämter neu geordnet. Der Weiler Silberhof, der 1818 schon Reußendorf zugehörig erklärt wurde, kam gemeinsam mit Oberbach, Wildflecken, Rothenrain und Reußendorf zum Bezirksamt Bad Brückenau. Immer wieder gab es Versuche der Silberhöfer, sich von Reußendorf zu lösen (zuletzt 1926). 1938 musste Silberhof, wie auch Alt- und Neuglashütten, Reußendorf, Rothenrain und Werberg für den Bau des Truppenübungsplatzes verlassen werden.