Das indische Springkraut, eine eingeschleppte Pflanze, macht sich immer mehr breit in der Region, jetzt auch verstärkt an der Biberplattform zwischen Staatsbad und Eckarts. Wie gefährlich ist der Eindringling? Vertreibt er am Ende den Biber?
Die Idylle - sie scheint perfekt zu sein: eine abwechslungsreiche Wasserlandschaft, durchsetzt mit mehr oder minder stark fließenden Bächen und Miniseen, verziert mit Bäumen (lebenden und toten) und einigen Sträuchern. Und jetzt, im Spätsommer, leuchtet sie dank tausender Blüten auf hohen Stängeln wunderschön rosa-weiß, manchmal auch lila. Der Biber hat dieses Kunstwerk zwischen Staatsbad Brückenau und Eckarts geschaffen, zu bestaunen von einer eigens angelegten Plattform aus.
Doch dieses Idyll besitzt - zumindest für Biologen - einen großen Fehler, nämlich die schönen rosa-weißen Blüten. Sie gehören zu einer Pflanze, die eigentlich nicht in die Natur an der Sinn gehört - dem Indischen Springkraut.
Dieses Gewächs zählt zu den Neophyten. Darunter werden laut dem bayerischen Landesamt für Umwelt "Pflanzen verstanden, die direkt oder indirekt, bewusst oder unbewusst vom Menschen nach 1492, dem Jahr der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus, in Gebiete eingeführt wurden, in denen sie natürlicherweise nicht vorkamen".
Das Indische Springkraut wurde im 19. Jahrhundert nach Mitteleuropa eingeschleppt. Es wächst hierzulande vor allem in feuchten Wäldern sowie in Auen- und Uferlandschaften mit hohem Nährstoffgehalt. Kein Wunder also, dass es sich im Biberhabitat breitgemacht hat, es sogar beherrscht.
Biber zeigt sich kaum noch
Der Biber indes macht sich inzwischen rar, zumindest zeigt er sich kaum noch im Blickfeld von der Plattform aus. Hat das Indische Springkraut den geschützten Nager vertrieben?
Franz Zang, Vorsitzender der Kreisgruppe Bad Kissingen des Bund Naturschutz, kann beruhigen: Das Springkraut ist so dominant geworden, weil der Biber nicht mehr an dieser Stelle lebt, nicht andersherum. "Er ist nach Norden gegangen, was normal ist. Ein Biber zieht immer wieder mal um." Da mit seinem Erbauer auch der Biberdamm fast verschwunden ist, steht auch das Wasser im Habitat nicht mehr so hoch. Gut für das Springkraut, das zwar feuchte Standort, aber kein Hochwasser mag.
Nach Zangs Angaben macht der Eindringling zwar der heimischen Ufervegetation Konkurrenz, verdrängt vor allem die Brennessel, entzieht anderen Pflanzen den Stickstoff im Boden als Nahrungsgrundlage. Dennoch ordnet er ihn nicht in dieselbe Kategorie ein wie die Lupine, die auf den Rhön-Wiesen um sich greift.