Therme Sinnflut: Wie die Bad Brückenauer Stadtwerke das Corona-Minus ausgleichen

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Leere Parkplätze: Coronabedingt musste auch die Therme Sinnflut schließen. Das hat zu hohen Ausfällen bei den Einnahmen der Bad Brückenauer Stadtwerke geführt. Foto: Rebecca Vogt
Leere Parkplätze: Coronabedingt musste auch die Therme Sinnflut schließen. Das hat zu hohen Ausfällen bei den Einnahmen der Bad Brückenauer Stadtwerke geführt. Foto: Rebecca Vogt

Im Haushalt hatten die Stadtwerke Bad Brückenau eine Corona-Sonderhilfe in Höhe von 650 000 Euro beantragt. Diese wurde abgelehnt. Was das für die Stadtwerke und die Therme Sinnflut bedeutet, und mit welchen Maßnahmen man auf die fehlenden Einnahmen reagiert.

Es ist eine Summe, die aufhorchen lässt. 650 000 Euro Corona-Sonderhilfe hatten die Stadtwerke im Haushalt der Stadt Bad Brückenau für sich beantragt. Jedoch lehnte der Stadtrat den Zuschuss in seiner Haushaltsberatung Mitte April und der anschließenden Stadtratssitzung ab. Kämmerin Julia Spahn sah die beantragte Corona-Sonderhilfe in der angespannten finanziellen Lage als nicht durchsetzbar an. Die Stadträte sprachen sich in der Folge mehrheitlich gegen den Zuschuss für die Stadtwerke aus.

Zum Hintergrund: Die Stadt Bad Brückenau empfängt Stabilisierungshilfen. Diese werden strukturschwachen, konsolidierungswilligen Kommunen gewährt, wie der Freistaat Bayern im Internet informiert. Die betroffenen Kommunen befänden sich in einer finanziellen Schieflage oder seien in ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit gefährdet.

Was heißt das für die Stadtwerke?

650 000 Euro sind kein Pappenstiel - weder für die Stadt noch für die Stadtwerke, denen diese Summe nun doch fehlen müsste, oder? Unsere Redaktion wollte daher wissen, wie die Stadtwerke den nicht genehmigten Zuschuss ausgleichen beziehungsweise welche Konsequenzen die Absage hat. Nach zweifacher Anfrage bei den Stadtwerken und der Stadt antwortete der Geschäftsführer der Stadtwerke, Michael Garhamer, nun auf die Fragen.

Fakt ist, coronabedingt haben auch die Stadtwerke damit zu kämpfen, dass Einnahmen weggebrochen sind. Die Defizite beschränken sich auf die Einnahmeverluste in der Therme Sinnflut, wie Garhamer erklärt. Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Therme, wie viele andere Betriebe, auf Anordnung der Behörden zwischenzeitlich schließen. Was auf Seiten der Stadtwerke, die die Therme betreiben, zu "hohen Einnahmeausfällen" führte.

Einnahmeausfälle 2020 bereits größtenteils ausgeglichen

Die beantragte Corona-Sonderhilfe sei als Vorsorgeposition im städtischen Haushalt vorgesehen gewesen, um die befürchteten Verluste ausgleichen zu können, berichtet Garhamer. Abhilfe hat man offenbar in der Zwischenzeit aber schon an anderer Stelle geschaffen. "Die coronabedingten hohen Einnahmeausfälle in der Therme Sinnflut konnten für das Jahr 2020 zum größten Teil ausgeglichen werden", berichtet der Stadtwerke-Chef.

Dies sei durch staatliche Unterstützungsleistungen wie etwa das Kurzarbeitergeld sowie die November- und Dezemberhilfe erfolgt, vor allem aber durch interne Maßnahmen. "Der städtische Zuschuss war somit nicht erforderlich", so Garhamer.

Wartung in Eigenleistung

Es ist den Stadtwerken laut Garhamer also - mit einer Kombination von staatlichen Unterstützungsleistungen und internen Maßnahmen - aus eigener Kraft gelungen, das coronabedingte Defizit abzufedern. Zu den internen Maßnahmen zählen etwa das Einsparen von Energie sowie Wartung und Instandhaltung in Eigenleistung, wie der Geschäftsführer berichtet.

Diese Maßnahmen seien bereits umgesetzt und würden weiterhin angewandt. Garhamer erklärt auf Nachfrage der Redaktion außerdem: "Coronabedingt ist keine Erhöhung von Gebühren oder Eintrittspreisen erforderlich."

Mit der gesunkenen Sieben-Tage-Inzidenz sind indes inzwischen Lockerungen in Kraft getreten. Seit Freitag, 28. Mai, hat daher zumindest das Freibad der Therme Sinnflut wieder geöffnet.