Stadträte besuchen Bad Brückenauer Heimatstuben

2 Min
Else Prause (rechts) und Hubert Töpfer führten durch die "Brückenauer Heimatstuben". Den interessanten Rundgang lockerten sie mit so mancher Anekdote auf. Foto: Rolf Pralle
Else Prause (rechts) und Hubert Töpfer führten durch die "Brückenauer Heimatstuben". Den interessanten Rundgang lockerten sie mit so mancher Anekdote auf.  Foto: Rolf Pralle
Den Mittelpunkt der guten Stube bildete der Esstisch, an dem sich abends die Familie traf. In den geräumigen Schubladen waren alle Utensilien für die Mahlzeiten verstaut. Foto: Rolf Pralle
Den Mittelpunkt der guten Stube bildete der Esstisch, an dem sich abends die Familie traf. In den geräumigen Schubladen waren alle Utensilien für die Mahlzeiten verstaut. Foto: Rolf Pralle
 
Blick die Schusterwerkstatt anno dazumal. Die einfachen Maschinen wurden per Hand oder per Fuß betrieben.Foto: Rolf Pralle
Blick die Schusterwerkstatt anno dazumal. Die einfachen Maschinen wurden per Hand oder per Fuß betrieben.Foto: Rolf Pralle
 
Die Küche war der wärmste Platz im Haus. Gern ruhte man sich ein paar Minuten am gemütlichen Herd von der Arbeit aus.Foto: Rolf Pralle
Die Küche war der wärmste Platz im Haus. Gern ruhte man sich ein paar Minuten am gemütlichen Herd von der Arbeit aus.Foto: Rolf Pralle
 
Mit einfachen Arbeitsgeräten wurde früher Landwirtschaft betrieben - ein Knochenjob. Foto: Rolf Pralle
Mit einfachen Arbeitsgeräten wurde früher Landwirtschaft betrieben - ein Knochenjob.   Foto: Rolf Pralle
 
Zur wohlverdienten Nachtruhe legte man sich züchtig gekleidet ins Himmelbett. Foto: Rolf Pralle
Zur wohlverdienten Nachtruhe legte man sich züchtig gekleidet ins Himmelbett.  Foto: Rolf Pralle
 

Die Schatzkammer unterm Bad Brückenauer Rathausdach birgt historische Kostbarkeiten. Bei einer Führung des Stadtrates weist Else Prause aber auch darauf hin, dass das Museum dringend mehr Raum benötigt.

"Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah" - das dachten sich auch die Bad Brückenauer Stadträte, als ihnen Else Prause eine exklusive Führung durch die Heimatstuben im Alten Rathaus anbot. Die Kommunalpolitiker, mit Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) an der Spitze, zeigten sich beeindruckt, welche historischen Kostbarkeiten hoch unter dem Dach ausgestellt sind.

Es bedarf schon einiger Kondition beim Treppensteigen, um in die oberste Etage im Alten Rathaus zu gelangen. Schnell wird der Besucher aber für die kleinen Mühen entschädigt, wenn er die Heimatstuben betritt. Hier tut sich ihm eine wahre Schatzkammer auf an Einrichtungsgegenständen, Handwerkszeug, Geschirr, Kleidung und vielen anderen Dingen, die früher ganz selbstverständlich zum Leben gehörten. Die Stadträte waren mehr als einmal erstaunt, mit welchen einfachen Mitteln man in den vergangenen Jahrhunderten sein tägliches Leben oft mehr schlecht als recht gestalten musste. "Und trotzdem waren alle zufrieden, vielleicht sogar mehr als heute", betonte Else Prause mehrfach bei dem interessanten Rundgang durch die dekorativen aber beengten Ausstellungsräume.

Mit wie viel Herzblut sich die rüstige Seniorin vom "Arbeitskreis Museum" für ihre Einrichtung engagiert, hatte sie bereits bei der Begrüßung der Volksvertreter verdeutlicht. So appellierte sie erneut, sich dafür einzusetzen, dass die Räumlichkeiten der Heimatstuben entweder vergrößert werden können, oder dass man mittelfristig nach einer neuen Bleibe Ausschau halten möge. Die momentane Situation im Alten Ratshaus sei so nicht mehr tragbar. "Der Platz reicht einfach nicht aus", betonte Prause. Ihre Argumentation untermauerte sie mit unwidersprochenen Fakten. Durch die Fülle der Gegenstände, die in Jahrzehnten zusammen getragen worden sind, könne man gar nicht alle Objekte zeigen. Viele attraktive Dinge seien noch heute in verschiedenen Depots untergebracht und so für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Viel ausgelagert

Hier müsse dringend Abhilfe geschaffen werden. Außerdem würde der Zustand der Exponate durch die Auslagerung nicht gerade besser. Nach so vielen Denkanstößen war der anschließende Rundgang, den Prause zusammen mit Hubert Töpfer gestaltete, für das Ratsgremium eine wohltuende Entspannung.

Holzofen und Kerzen

Denn die beiden Museumskenner erklärten nicht nur, sondern schmückten ihre Ausführungen auch mit der einen oder anderen Anekdote aus der guten alten Zeit aus. Es sei in diesem Zusammenhang nur daran erinnert, dass es seinerzeit beispielsweise noch keinen Strom gab. Die Wärme kam vom Holzofen, das Licht von Kienspan und Kerze, einfache Maschinen wurden per Hand oder Fuß betrieben. Und die Zimmer waren nicht gerade groß, doch Raum ist bekanntlich in der kleinsten Hütte.

Prause und Töpfer zeigten sich abschließend sehr erfreut, dass auch wieder einmal ein paar Einheimische den Weg in die "Brückenauer Heimatstuben" gefunden hätten.

Humoristisches Fazit

Bei auswärtigen Besuchern würde sich die Einrichtung kontinuierlicher Wertschätzung erfreuen, was laut Prause immer wieder mit den durchweg positiven Eintragungen in das Gästebuch und die Resonanz auf die regelmäßigen Führungen deutlich wird. Ein mehr humoristisches Fazit der Visite zog nach den Dankesworten von Bürgermeisterin Meyerdierks an die sachkundigen Museumsführer deren Stellvertreter Jürgen Pfister (PWG): "Die guten und die bösen Buben waren in den Heimatstuben."