Spannende Zeiten für Wildflecken

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Soll im kommenden Jahr asphaltiert werden: Der neue Radweg im Sinntal entlang der ehemaligen Bahntrasse. Über die Folgekosten wurde in der Bürgerversammlung in Oberbach diskutiert. Sebastian Schmitt
Soll im kommenden Jahr asphaltiert werden: Der neue Radweg im Sinntal entlang der ehemaligen Bahntrasse. Über die Folgekosten wurde in der Bürgerversammlung in Oberbach diskutiert. Sebastian Schmitt

Die Marktgemeinde will um die noch verbliebenen Mittelschulklassen kämpfen, sagte Bürgermeister Gerd Kleinhenz.

Voll besetzt war das Haus des Gastes in Oberbach bei der diesjährigen Bürgerversammlung. Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW) berichtete zunächst über aktuelle Entwicklungen in der Marktgemeinde. "Die Zeit ist spannend", sagte Kleinhenz. Weiterhin will die Marktgemeinde Wildflecken um die noch verbliebenen Mittelschulklassen kämpfen. "Es sind große Herausforderungen, aber wir bewältigen sie."

83 Schüler besuchen die Grundschule. In der Mittelschule sind es 27 Schüler, auf die zwei verbleibenden Klassen verteilt. Zudem gewährleistet Wildflecken eine Ganztagesbetreuung. "Wenn alles planmäßig läuft, holen wir im kommenden Jahr alle Schüler wieder in den Ort zurück." Die Schulsanierung an der Grundschule im Ortskern läuft. "Am Anfang sah die Kostensituation dramatisch aus, mittlerweile hat sich zwar eine Kostensteigerung ergeben, aber angesichts der Situation in der Baubranche bewegt sich alles noch im Rahmen."

Auch auf den neuen Sinntalradweg ging Kleinhenz ein. Im kommenden Jahr folgt die Asphaltierung der Strecke. Auch die Straßenübergänge müssen noch hergestellt werden. "Die Besonderheit in Wildflecken ist, dass wir begleitend zur neuen Strecke einen neuen Kanal legen werden", so Kleinhenz. Der gesamte Radweg wird sich über 26,3 Kilometer erstrecken. "Der Radtourismus ist ein Boom. So eine zusammenhängende Strecke ist viel wert." Rund 5,1 Millionen Euro kostet die gesamte Strecke von Wildflecken nach Zeitlofs.

Rückschläge gibt es allerdings beim sogenannten Pumptrack auf dem ehemaligen Pumpwerksgelände. "Leider sind bei den Abbrucharbeiten des Pumpwerksgebäudes Altlasten aufgetreten." Zwar sei die Situation nicht dramatisch, aber die Bauarbeiten mussten gestoppt werden. Nun gehe es darum, woher die Verunreinigungen im Boden stammen. Die historischen Recherchen und anschließenden Beprobungen des Bodens werden sich voraussichtlich bis Herbst des kommenden Jahres hinziehen.

Kleinhenz rechnet damit, dass sich die Errichtung des Pumptracks dann wohl auf das Jahr 2019 verschiebt. "Das ist zwar traurig, aber wir bleiben am Ball und werden dieses Leuchtturmprojekt realisieren. Leider verschiebt sich die Eröffnung des Parcours um fast zwei Jahre."

Der Mobilfunk in Oberbach bleibt ein heißes Thema. Der Marktgemeinderat hat sich für den Bau eines Mobilfunkmastes im Bereich des Hochbehälters ausgesprochen. Derzeit prüfe die Deutsche Telekom dieses Vorhaben aus rechtlicher Sicht. "Das Thema wurde in der Gemeinde kontrovers diskutiert. Es gab mehrere Bürgerversammlungen mit unterschiedlichen Ansatzpunkten. "Wann der Bau des neuen Mobilfunkmastes umgesetzt wird, könne der Bürgermeister nicht sagen. Die rechtliche Prüfung werde sich wohl über mehrere Monate hinziehen. Im Moment bleibt es also zunächst bei einer lückenhaften Versorgung des Mobilfunkempfangs in Oberbach. Stellenweise funktioniert der Handy-Empfang in Oberbach überhaupt nicht.

Auch die Abwasserbeseitigung beschäftigt die Kommunalpolitiker seit Jahren. "Im oberen Sinngrund von Oberwildflecken bis nach Riedenberg muss sich sich etwas tun." Nun sucht die Marktgemeinde nach einer wirtschaftlichen Lösung. Aktuell betreibt die Kommune zwei Kläranlagen, eine in Oberbach, eine in Wildflecken. Langfristig soll aber nur noch eine einzige Kläranlage übrig bleiben. "Es wird wohl eine neue Kläranlage in Oberbach entstehen müssen." Das ist auch der Grund, warum entlang des neuen Radweges eine neue Kanaltrasse gebaut werden muss. "Es ist ein sehr komplexes Thema. Wir müssen uns auf eine neue Lösung vorbereiten."

Beim Haus der Schwarzen Berge in Oberbach ist ein Eigentümerwechsel erfolgt. Der Landkreis hat das Gebäude von der Marktgemeinde übernommen. "Langfristig ist das für uns die beste Lösung, denn der Unterhalt des Gebäudes hätte uns noch Probleme bereitet." Man sei sehr froh, dass diese wichtige Einrichtung in Oberbach weiterbesteht. "Aber wir sind auch froh, dass wir finanziell entlastet werden konnten."

Der Militärstandort Wildflecken bleibt bedeutsam. "Am Standort gibt es rund 300 zivile Arbeitsplätze." Zudem sorgen die millionenschweren Investitionen in die Bausubstanz dafür, dass dauerhaft Geld in die Region fließt. "Davon profitieren natürlich auch die Unternehmen in der Gemeinde."

Erstmals einer breiten Öffentlichkeit präsentiert wurde der neue Film "9000 Mann und 1500 Pferde", in dem die Militärgeschichte Wildfleckens mit eindrucksvollen Bildern dargestellt ist.

Adolf Lieb machte sich Gedanken um die Zukunft des neuen Radwegs. Der Unterhalt der Strecke werde zwangsläufig für erhebliche Folgekosten sorgen. Als Beispiel nannte Lieb die Mäharbeiten entlang der Trasse. "Klar wird der Bauhof zusätzliche Arbeit bekommen. Aber was machen wir, wenn wir uns nicht weiterentwickeln? Wir müssen auch den Kindern etwas bieten", sagte Bürgermeister Kleinhenz. "Der neue Radweg wird ein Gewinn für die gesamte Region."

Eine Bürgerfrage bezog sich auf die roten Markierungen auf den Kanaldeckeln. Bürgermeister Kleinhenz berichtete, dass die Kanäle und Wasserleitungen derzeit digital erfasst und kartiert werden. "In Oberbach fehlen solche Aufzeichnungen völlig. Bei Wasserrohrbrüchen macht das Probleme, es muss immer mühsam gesucht werden."

Diskutiert wurde auch über zu schnelles Fahren im Ortsbereich. "Es sind fast immer die Einheimischen, die zu schnell unterwegs sind", so Kleinhenz. "Es müssen sich alle an die eigene Nase fassen."