Rechtzeitig zum 700-jährigen Bestehen von Schönderling ist eine Historische Bürgermeister-Medaille aufgetaucht. Sie gehört einem Waldfensterer.
Es ist eine kleine Sensation: Bei den Vorbereitungen zum 700-jährigen Dorfjubiläum, das am ersten Juliwochenende ansteht, ist eine der Königlich Bayerischen Bürgermeistermedaillen von Schönderling aus dem 19. Jahrhundert zufällig wieder gefunden worden. Sie befindet sich seit vielen Jahren in Waldfenster im Besitz von Franz-Peter Jörg.
"Ich erinnerte mich, dass ich noch eine alte Medaille hab, auf der Schönderling steht, kann aber nichts über die Herkunft sagen", sagte er, als er sich bei Jürgen Lieb meldete, der ihm als Münzenkenner bekannt ist und bot ihm die Medaille als Leihgabe für das Fest an.
Von Maximilian I. eingeführt
Jürgen Lieb, der sich mit Münzen und Marken aus der Region beschäftigt, fand über diese Medaille eine historisch äußerst interessante Geschichte im Internet: So ist diese von Jörg gut aufbewahrte Münze eine offizielle Bürgermeistermedaille aus der Zeit König Ludwigs II. von Bayern.
Diese Bayerischen Bürgermeistermedaillen haben eine lange Tradition. Sie wurden ab dem Jahr 1818 vom ersten bayerischen König, Maximilian I. Joseph, als Hoheitszeichen für alle Gemeinden verpflichtend eingeführt. Vom Gemeindeoberhaupt wurden dann diese Medaillen im Durchmesser von 41 Millimetern aufgrund detaillierter Vorschriften an einer Kette oder am hellblauen Seidenband bei festlichen Anlässen oder im Amt getragen.
Schriftzug gut zu erkennen
In den Zeiten der Monarchie war das Porträt des jeweiligen bayerischen Königs auf die Vorderseite geprägt, und so lässt sich Jörgs Medaille eindeutig in die Zeit von 1864 bis spätestens 1886 einordnen. Auf der Rückseite, die der Kommune gewidmet ist, ist noch gut lesbar "Schönderling" zu erkennen.
In Ausstellung zu sehen
Die meisten dieser wertvollen Unikate aus Gold oder Silber sind mittlerweile verschollen. "Kaum zu glauben, dass diese Silbermedaille von Schönderling noch existiert", sagte Jürgen Lieb. Besonders freue ihn, dass sie jetzt noch im Kaisersch-Haus in der Birkenstraße, in dem Jürgen Hüfner eine Ausstellung vorbereitet hat, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.
"Wir haben verwandtschaftliche Beziehungen nach Schönderling", erklärt sich Franz-Peter Jörg den "Ortswechsel" der Medaille.