Für einen heißen Sitzungsverlauf sorgte der Ausbau der Gerodaer Straße bei Riedenbergs Gemeinderäten. Zu langsam und zu unstet würde das Werk vorangehen.
Eine für den Riedenberger Gemeinderat ungewöhnlich angespannte Stimmung herrschte bei dessen letzter Sitzung. Offensichtlich hatten sich starke Emotionen aufgeladen, die sich schließlich ihren Bann brachen.
Dass irgendetwas anders war als sonst, merkte der Zuhörer schon bei der Präsentation über das geplante Baugebiet im ehemaligen Bahnhofsbereich. "Diese Präsentation sehen wir heute bereits zum dritten Mal", monierte Franz Wolf (FW). Und das, obwohl sich mit dem Erwerb eines angrenzenden Grundstücks seitens der Gemeinde die Zufahrtsmöglichkeiten geändert und somit die vormals notwendigen Erdbewegungen als passe´erwiesen hatten. "Weder sehe ich auf dem Plan die Änderungen, noch ist es in die Kostenberechnungen eingeflossen, die doch nun eigentlich niedriger ausfallen müssten", beanstandete er. Eine Erklärung hierfür lieferte Robert Zehe vom gleichnamigen Ingenieurbüro nicht wirklich. Jedenfalls versprach er, zur nächsten Sitzung nachzuliefern.
Unmut über das Bauunternehmen geäußert
Dass dies nur die Spitze des Eisbergs war, zeigte sich, nachdem Robert Zehe bei den nächsten Tagesordnungspunkten nicht mehr zugegen war. Als das Thema Ausbau der Gerodaer Straße aufgerufen wurde, machte Jürgen Schumm (CSU) seinem Unmut über das ausführende Bauunternehmen deutlich Luft: " Es kann doch nicht sein, dass die Baufahrzeuge ihren Erdaushub über die sensible Ausweichstrecke Goethestraße und den Fahrradweg transportieren. Die Straße hat bereits so große Schäden erhalten, dass bei weiterer Benutzung eine Sanierung notwendig wird." Gefordert war ursprünglich der Abtransport über die Baustelle zur unteren Baustellenausfahrt Sinntalstraße .
Anwohner genervt, Bürgermeister dünnhäutig
Jürgen Kohlhepp (FW) bezeichnete den Zustand der Baustelle insgesamt als katastrophal und oft diletantisch. Allgemein wurde der zu langsame Baufortschritt moniert. Die Anwohner seien mittlerweile mehr als genervt, da Hauseingänge nicht ausreichend befestigt wurden. Bürgermeister Roland Römmelt (CSU) versuchte indes, die aufgeheizte Stimmung etwas abzukühlen. " Es handelt sich hierbei auch um keine einfache Baustelle. So muss, oft täglich, entgegen der Planung gehandelt werden, wenn sich zum Beispiel herausstellt, dass sich bei niedrig gelegenen Garageneinfahrten sonst die Tore plötzlich nicht mehr öffnen lassen, so dass anders ausgebaggert werden muss." Was ihm aber gewaltig stinke, sei die fehlende Präsenz eines Verantwortlichen vom Planungsbüro: " Bei der ausführenden Firma handelt es sich um ein sehr junges und unerfahrenes Team, dass sich zwar bemüht , aber auch Fehler macht und definitiv zu langsam arbeitet." Als umso wichtiger sah er die Notwendigkeit der Überwachung durch das Ingenieurbüro. Er selbst reibe sich mit dieser Baustelle derzeit völlig auf und sei mittlerweile sehr dünnhäutig geworden, was man ihm auf dieser Sitzung auch deutlich anmerkte.
Mehr Druck und Überwachung
Die Räte einigten sich darauf, in einer schriftlichen Aufforderung dem planenden und verantwortlichen Ingenieurbüro mehr Druck zu machen und auf eine kompetente Überwachung der Baustelle zu bestehen.
Aber es wurden noch weitere Themenpunkte besprochen. So stimmten die Räte einer Satzungsänderung für die öffentliche Wasserversorgungseinrichtung der Gemeinde zu. Notwendig geworden war die Änderung durch den, im Dezember geplanten, Austausch der Wasserzähler gegen fernlesbare elektronische Geräte und den daraus resultierenden neuen Datenschutzbestimmungen.
Breitband und WLAN
Die bisherigen Angebote zum "Breitbandausbau Berghaus Rhön und Würzburger Haus" seien definitiv zu hoch. Hier sollen weitere Angebote eingeholt werden. Beim Glasfaseranschluss und WLAN für öffentliche Schulen habe der Bayerische Staatsministerrat neue Richtlinien beschlossen. Die bayerischen Schüler sollen demnach die Medien beherrschen und nicht umgekehrt. Deshalb sollen alle öffentlichen Schulen optimal versorgt werden. Der Fördersatz betrage 80 bis 90 Prozent, maximal 50 000 Euro, wie der Bürgermeister mitteilte. In der kommenden Woche gäbe es hierzu ein Gespräch. "Wir müssen natürlich für die optimale Versorgung der Schulen auf diesem Gebiet sorgen", betonte Römmelt. Jürgen Schumm machte darauf aufmerksam, dass auch darauf geachtet werden muss, die vorhandenen Router entsprechend auszutauschen.