Rhönallianz: So steht die Region im Jahr 2034 da

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Geroda altert? Das mag ja sein. Sophia (von links), Joscha, Lena, Finja und die kleine Mia sind das beste Beispiel dafür, dass es im Markt aber auch Nachwuchs gibt - und zwar ziemlich lebhaften. Außerdem gilt der Zusammenhalt im Ort als ausgeprägt. Foto: Ulrike Müller
Geroda altert? Das mag ja sein. Sophia (von links), Joscha, Lena, Finja und die kleine Mia sind das beste Beispiel dafür, dass es im Markt aber auch Nachwuchs gibt - und zwar ziemlich lebhaften. Außerdem gilt der Zusammenhalt im Ort als ausgeprägt. Foto:  Ulrike Müller
Stadtplaner und Geograf Gunter Schramm hat die Berechnung gemacht. Foto: Ulrike Müller
Stadtplaner und Geograf Gunter Schramm hat die Berechnung gemacht. Foto: Ulrike Müller
 

Im Rahmen eines Modellprojekts der Bundesregierung hat ein Fachbüro die Bevölkerungsentwicklung analysiert - ortsteilscharf und nach Altersgruppen.

Drei der insgesamt acht Bürgermeister der Brückenauer Rhönallianz waren zur Vorstellung der Ergebnisse der Bevölkerungsprognose für den Landkreis Bad Kissingen gekommen. Dass die Bevölkerung im Rückgang begriffen ist, überrascht niemanden. Immerhin hatte die Allianz im Jahr 2014 ein integriertes ländliches Entwicklungskonzept (Ilek) vorgelegt, dass die Entwicklung bis zum Jahr 2021 prognostizierte.

Der Vorteil für die Gemeinden ist jetzt, dass die Zahlen bis auf jeden einzelnen Ortsteil heruntergerechnet worden sind. Ein Beispiel: Das moderate Wachstum von Bad Brückenau um 1,5 Prozent bis 2034 offenbart bei genauerem Hinsehen, dass vor allem die Ortsteile Volkers (+13,6 Prozent) und Wernarz (+12,2 Prozent) für den Anstieg verantwortlich sind.


Flüchtlinge nicht berücksichtigt

Nein, nicht die Flüchtlinge fallen hier ins Gewicht. Die Studie entstand bereits im Jahr 2016 auf der Grundlage der Daten von Ende 2015. Da waren die Zuwanderer zwar schon da, aber erst jetzt, nachdem viele anerkannt worden seien und sich eine Wohnung suchten, würden sie als Einwohner mit Hauptwohnsitz gezählt, erklärte Stadtplaner Gunter Schramm.

Auffallend im Vergleich mit den Zahlen des Ilek ist, dass für Bad Brückenau inzwischen kein Schrumpfen mehr angenommen wird. Für Geroda und Riedenberg fällt die Entwicklung deutlich negativer aus, der Trend scheint sich also zu verfestigen. Besser als in der Prognose des Ilek entwickeln sich Zeitlofs und Wildflecken - wenn denn alles tatsächlich so eintrifft, wie es die Forscher vermuten.


Barrierefrei nicht nur für Senioren

Insgesamt macht die Entwicklung deutlich, dass besonderes Augenmerk auf zwei Zielgruppen liegt: den Älteren, damit sie nicht den Anschluss verlieren, und den Jüngeren, damit möglichst viele später in ihre Heimat zurückkehren. "Sie müssen sich in der Ortsentwicklung auf Themen wie Barrierefreiheit und Mobilität einstellen", legte Schramm den Bürgermeistern ans Herz. Cordula Kuhlmann vom Konversionsmanagement des Landkreises ergänzte, dass davon ja durchaus auch Mütter mit Kinderwagen profitierten.


Die Bevölkerungsprognose im Detail:

Untersuchung Zum besseren Verständnis der Dynamik der Entwicklung unterteilten die Forscher die Bevölkerung in unterschiedliche Altersklassen: Altersklasse 1 (AK 1): 0 bis 17 Jahre, Altersklasse 2 (AK 2): 18 bis 64 sowie Altersklasse 3 (AK 3): 65 und älter.

Bad Brückenau Die Stadt ist die einzige Kommune der Rhönallianz, für die ein leichtes Wachstum von +1,5 Prozent vorausgesagt wird. Auffallend: Die AK 2 schrumpft um -13,5 Prozent. Die AK 1 wächst um +11,8 und die AK 3 um +32,8 Prozent.

Geroda Mit -18,6 Prozent Rückgang fällt in Geroda die Prognose am schlechtesten im gesamten Landkreis aus. Einen Zuwachs gibt es bei Älteren mit +32,1 Prozent. AK 1 (-13,5 Prozent) und
AK 2 (-42,1 Prozent) schrumpfen.

Motten Einen übermäßigen Zuwachs an Senioren erwarten die Forscher in Motten (+72,3 Prozent). Die anderen Altersgruppen können den Rückgang um insgesamt -8 Prozent nicht ausgleichen. AK 1: -19,3 Prozent; AK 2: -27,6 Prozent.

Oberleichtersbach Nicht so gut wie in der aktuellen Wahrnehmung wird die Entwicklung in Oberleichtersbach angenommen: -6,9 Prozent weniger Einwohner vermuten die Statistiker. Der Rückgang bei der Jugend fällt mit -22,3 Prozent stark aus. AK 2: -20,9 Prozent; AK 3: +60,9 Prozent.

Riedenberg Ebenfalls stark vom demografischen Wandel betroffen ist Riedenberg: -18,3 Prozent Bevölkerungsrückgang, der bei der Jugend (AK 1: -49,2 Prozent) drastisch ausfällt. AK 2: -32,8 Prozent. Die Zahl der Senioren steigt um +50,8 Prozent.

Schondra Mit -5,6 Prozent fällt der Einwohnerrückgang moderat aus. Allerdings steigt der Anteil älterer Bürger immens (AK 3: + 76,7 Prozent). AK 1: -21,8 Prozent; AK 2: -24 Prozent.

Wildflecken liegt im Mittelfeld. Die Bevölkerung geht wohl um -10,4 Prozent zurück. Die Entwicklung der einzelnen Gruppen liegt in erwartbarem Rahmen. AK 1: -22,3 Prozent; AK 2: -29 Prozent; AK 3: +68,2 Prozent.

Zeitlofs Nicht so schlimm wie gemeinhin angenommen wird es in Zeitlofs. Die Fachleute nehmen einen Rückgang um -7,4 Prozent an. Der Rückgang bei der Jugend fällt mit -5,6 Prozent verhältnismäßig gering aus. AK 2: -26 Prozent; AK 3: +44,4 Prozent.