Oberwildfleckener Kapelle soll schnell gebaut werden

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Mit einer Tragödie endete der Abriss der alten Oberwildfleckener Kirche, als ein Baggerführer verschüttet wurde und starb. Archivbild: Ulrike Müller
Mit einer Tragödie endete der Abriss der alten Oberwildfleckener Kirche, als ein Baggerführer verschüttet wurde und starb. Archivbild: Ulrike Müller

Möglichst schnell soll in Oberwildflecken die neue Kapelle entstehen. Die Pläne sind bereits auf den Weg gebracht, die Ausschreibungen erfolgen in Kürze. Auch die Wildfleckener Räte bewilligten das Konzept der Diözese Würzburg.

Die Pläne für den Neubau einer Kapelle in Oberwildflecken werden allmählich konkret. Wildfleckens katholischer Pfarrer Florian Judmann stellte dem Marktgemeinderat am Montag das Konzept vor. Februar und März soll die Ausschreibung stattfinden.

Einstimmig bewilligte das Gremium das Konzept der Diözese Würzburg und sprach die Hoffnung auf einen baldigen Baubeginn aus. "Sobald es die Witterung zulässt, wird es losgehen", versprach Judmann.

"Wir rechnen dann mit einer siebenmonatigen Bauzeit", betonte Judmann. Die Kommunalpolitiker drängen auf einen schnellstmöglichen Baubeginn, denn die Gemeinde gestaltet rund um die neue Kapelle einen Bürgerpark als neues Ortszentrum. "Die Kapelle wird Platz für rund 50 Gottesdienstbesucher bieten und ist damit genau auf die Bedürfnisse des Ortes zugeschnitten", erläuterte Wildfleckens Pfarrer. Die für rund 500 Besucher ausgelegte Kirche "Sankt Kilian und Sankt Jakobus" war nach dem Umzug der Bundeswehr nach Wildflecken längst überdimensioniert. Sie wurde entweiht und 2014 nach vielen Monaten Leerstand ab gerissen. Beim Abriss im Mai verunglückte ein Baggerfahrer tödlich.

"Viele Elemente aus der ehemaligen Kirche können natürlich jetzt wiederverwendet werden", sagte Judmann. Die Gottesdienste wurden in die sogenannte "Winterkirche" - ein kleiner Raum in der benachbarten, früheren "Euro-Schule" - verlegt. Diese Interimslösung hat bis heute Bestand. Doch nicht nur das Gotteshaus musste abgerissen werden, auch der angrenzende Kindergarten wurde zum Abriss freigegeben. Auch der markante Glockenturm am Straßenrand wurde letztlich in Schutt und Asche gelegt. Die drei Kirchenglocken konnten zuvor für eine weitere Verwendung bewahrt werden. Die Mutter-Gottes-Statue und die im Eingangsbereich stehende Pieta werden in der neuen Kirche wieder ihren Platz finden.

Die neue Kapelle wird nach den Erläuterungen Judmanns ein moderner, achteckiger Bau mit Flachdach und einer Glasfront, die den freien Blick in den neugestalteten Park ermöglicht. Diese Glasfront soll von einer Art "natürlichem Chorraum" unter freiem Himmel eingefasst werden. Konkret bedeutet dies, dass Bäume rund um ein Kreuz gepflanzt werden, das vom Inneren des Gotteshauses gut sichtbar ist. Der Park bildet also optisch eine Fortführung des Chorraumes im Freien. Geplant ist zudem ein rund neun Meter hoher Glockenturm, voraussichtlich eine offene Stahlkonstruktion. Durch farbig gestaltete Lichteinlässe soll die Beleuchtung im achteckigen Gotteshaus unterstützt werden.

Freie Sicht nach draußen

"Ganz entscheidend bei diesem Konzept ist die freie Sichtachse nach draußen", betonte Judmann, der von einem "angemessenen und modernen Bauwerk" sprach. "Eine klassische Kapelle wäre für Oberwildflecken nicht geeignet gewesen."

Gemeinderat Herbert Nowak (OWII) lobte die Pläne: "Das sagt mir mehr zu als beispielsweise eine futuristische, künstlerisch aufwändige Kapelle. In dem Bauwerk finden sich die Oberwildfleckener wieder."

Christoph Schmitt (PWW) fragte nach, ob ein Flachdach angesichts der Rhöner Winter wirklich die ideale Lösung ist. Architekt Michael Kirchner bezeichnete das geplante Kupferblechdach als langfristige und geeignete Variante. Sowohl der Architekt als auch Pfarrer Judmann machten kein Geheimnis daraus, dass ein Spitzdach bei einem achteckigen Grundriss wie ein Zirkuszelt gewirkt hätte. "Das kam daher nicht in Frage", ist Judmann überzeugt. Rund zwölf Meter Spannweite umfasst das Oktagon, das im Bereich des abgerissenen Kindergartens entsteht. Laut Architekt Kirchner wird wohl eine neue Betonplatte notwendig sein und eine genauere Untersuchung des Un tergrundes.

Pflegeleichter Bürgerpark

Bauherr des umliegenden Bürgerparks mit Kapellenvorplatz ist die Gemeinde, der durch Bund und Freistaat gefördert wird. Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW), der die aktuellen Pläne der Diözese ausdrücklich befürwortete, machte deutlich, dass der Bürgerpark möglichst pflegeleicht gestaltet werden soll. Zusätzlich werden im Erlenweg und in der Schlesierstraße neue Parkplätze entstehen. Der ehemalige Taufstein wird voraussichtlich im Freigelände integriert. Unklar ist derzeit noch, ob sich vom Erlenweg her ein behindertengerechter Zugang errichten lässt.

Pfarrer Judmann verdeutlichte, dass ein barrierefreier Zugang zur Kapelle in jedem Fall von der Schlesierstraße und dem Kapellenplatz aus gewährleistet sein wird.