Oberwildflecken: Omen für die neue Kapelle?

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Durch dieses Loch in der Glaswand verschafften sich die Einsatzkräfte am 13. Mai Zugang zum Unglücksort. Sie konnten den Baggerfahrer jedoch nicht mehr lebend bergen. Fotos: Ulrike Müller
Durch dieses Loch in der Glaswand verschafften sich die Einsatzkräfte am 13. Mai Zugang zum Unglücksort. Sie konnten den Baggerfahrer jedoch nicht mehr lebend bergen. Fotos: Ulrike Müller
Die Schlesierstraße ist noch immer gesperrt.
Die Schlesierstraße ist noch immer gesperrt.
 
Ein Blick durch den Bauzaun zeigt: Der Abbruch geht inzwischen weiter.
Ein Blick durch den Bauzaun zeigt: Der Abbruch geht inzwischen weiter.
 
Im Inneren der ehemaligen Kirche steht ein Bagger.
Im Inneren der ehemaligen Kirche steht ein Bagger.
 
Das Bild erinnert an das Unglück am 13. Mai, als ein jung er Baggerfahrer unter Trümmerteilen begraben wurde.
Das Bild erinnert an das Unglück am 13. Mai, als ein jung er Baggerfahrer unter Trümmerteilen begraben wurde.
 
Drei Bauarbeiter - alle aus Ungarn - machen gerade Mittagspause.
Drei Bauarbeiter - alle aus Ungarn - machen gerade Mittagspause.
 
Das Gebäude ist abgesperrt.
Das Gebäude ist abgesperrt.
 
Vor der Glaswand steht ein Bauzaun, dahinter gehen die Arbeiten weiter.
Vor der Glaswand steht ein Bauzaun, dahinter gehen die Arbeiten weiter.
 
Betreten verboten!
Betreten verboten!
 
Der Platz um die ehemalige Kirche herum soll umgestaltet werden.
Der Platz um die ehemalige Kirche herum soll umgestaltet werden.
 
Ein Dorfplatz mit einer kleinen Kapelle ist geplant.
Ein Dorfplatz mit einer kleinen Kapelle ist geplant.
 
Die Kapelle soll aber nicht an derselben Stelle stehen wie die ehemalige Kirche.
Die Kapelle soll aber nicht an derselben Stelle stehen wie die ehemalige Kirche.
 

Drei Wochen nach dem tragischen Tod eines Baggerfahrers sind die Oberwildfleckener noch immer betroffen. Die Kirche wird für viele zum Schicksalsort. Schon zwei Menschen verloren hier ihr Leben. Das wirft Fragen auf - und einen Schatten auf die neue Kapelle.

Es ist ruhig auf der Baustelle. Mittagspause. Drei Bauarbeiter - alle aus Ungarn - sitzen in einem blauen Transporter und rauchen. Sie sprechen nur wenige Worte Deutsch. Noch immer ist die Straße gesperrt, auch wenn der Abriss der ehemaligen Kirche schon seit zwei Wochen wieder in Gange ist. Vor 23 Tagen passierte das Unglück. Ein junger Mann, der Junior-Chef der Abbruchfirma aus Niederbayern, verlor sein Leben bei dem Versuch, eine Wand einzureißen. Schwere Betonteile begruben den 31-Jährigen unter sich.

"Hoffentlich ist die Kirche bald weg. Das belastet mich persönlich", sagt Hildegard Riesner. Die Baustelle ist direkt vor ihrer Haustür. Der Unfall, die Einsatzkräfte, die Schaulustigen danach - "Das geht mir immer noch sehr nah", erzählt sie. "Die Leute kamen ja von überall her, um zu gucken", berichtet eine Frau, die ein paar Häuser weiter wohnt. "Das macht uns alle immer noch sehr betroffen", sagt sie weiter. Das Thema werde wohl erst abgeschlossen sein, wenn die neue Kapelle stehe.

Ein Ort des Gedenkens und der Trauer

Die neue Kapelle. Für die Anwohner ist es schlimm, dass durch die ehemalige Kirche nun schon zwei Menschen gestorben sind. Bereits beim Bau im Jahr 1965 verunglückte ein Arbeiter aus Frankenheim. Ein schlechtes Omen vielleicht, so wird im Ort gemunkelt. "Die neue Kapelle steht zwar nicht an derselben Stelle, aber im Hinterkopf bleibt's trotzdem", ist zu hören.

Auch Roswitha Reder geht der Tod des jungen Mannes nicht aus dem Kopf. Zusammen mit Hildegard Riesner saß sie in der Wildfleckener Pfarrkirche, als das Requiem für den Verstorbenen gefeiert wurde. "Die Kirche war voll", erzählt sie. Auch viele Einsatzkräfte saßen in den Reihen der Trauernden.

Generalvikar Karl Hillenbrand war es wichtig, selbst beim Requiem für den verstorbenenen Baggerfahrer vor Ort zu sein, heißt es von der Diözese. "Die neue Kapelle kann auch helfen, der Tragik der beiden Unglücksfälle zu gedenken und dort für die Verstorbenen zu beten", lässt der Generalvikar ausrichten.

Für Pfarrer Florian Judmann ist der Unfall kein schlechtes Omen, sondern ein tragisches Unglück, das auch bei jedem anderen Gebäude hätte passieren können. "Für die Familie ist das sehr schlimm. Ihnen gilt unsere Anteilnahme ", sagt er. Reder und Riesner jedenfalls sind auf das neue Gotteshaus schon gespannt: "Die Kapelle möchten wir gerne haben. Trotz allem."