Eine große französische Delegation aus Ranville reiste zum zehnjährigen Jubiläum der Gemeindepartnerschaft nach Motten. Erneut unterzeichneten die Bürgermeister Urkunden, in guter Tradition zu Angela Merkel und Gerhard Schröder.
Einen besonderen Grund zum Feiern hatten die Mottener Bürger, nämlich das zehnjährige Bestehen ihrer Partnerschaft mit Ranville in Frankreich. Die perfekte Kulisse für die offiziellen Feierlichkeiten bot das Mottener Waldfest des Musikvereins Döllautaler Motten. Auf dem idyllisch gelegenen Festplatz, wo eigentlich Walzer und Polkas gespielt werden, erklangen die Hymnen beider Länder sowie die Bayernhymne und das Frankenlied.
Für den stimmungsvollen Rahmen für die Gegenunterzeichnung der Partnerschaftsurkunden sorgten auch der Gesangverein Liederkranz Motten und die Fahnenabordnungen der Vereine.
Prominente Paten Bereits im vergangenen Jahr hatte man das "kleine Jubiläum" auf französischer Seite am 70. Jahrestag des "D-Day" gefeiert.
Eine 44-köpfige Delegation aus Motten - darunter zahlreiche Musikanten der Döllautaler - war im Juni 2014 in die Normandie gereist. Die Unterfranken erlebten dort eindrucksvolle Tage, deren Höhepunkt sicherlich der Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Ranville und ihre Gegenzeichnung der Partnerschaftsurkunden war. Dies war umso kurioser, da die Partnerschaft zwischen Motten und Ranville bereits einen prominenten Paten hat: Bei der erstmaligen Besiegelung der Partnerschaft in 2004 weilte Gerhard Schröder ebenfalls zu den "D-Day"-Feierlichkeiten an der Atlantikküste und ließ sich damals nicht zweimal bitten, seine Unterschrift unter die Urkunden zu setzen.
An "diese Hochzeit" erinnerte Ranvilles 2. Bürgermeister Francois Vannier in seiner Rede auf dem Waldfestplatz. Er berichtete von den ersten zarten "Anbandelungen" beider Gemeinden in 2001, als sich kleine Delegationen gegenseitig beschnupperten.
"Die Ehe" sei inzwischen gereift, und die Freundschaft zwischen den Erwachsenen und Jugendlichen inzwischen gewachsen. Längst seien die gegenseitigen Besuche keine offiziellen Reisen mehr. "Wir haben zusammen für Europa gearbeitet", sagte er.
Zahlreiche Eindrücke habe Bürgermeister Jochen Vogel (CSU) in den mittlerweile 13 Jahren, seit er das erste Mal in Ranville war, gewonnen. Besonders bedeutend seien für ihn das Kennenlernen von anderen Lebensweisen, das Liebgewinnen einer anderen Kultur und die Unterhaltungen - wenn man auch verschiedene Sprachen spreche. "Ihr seid so herzlich gegenüber euren Gästen. Man muss euch einfach lieb haben", lobte er die Gastfreundschaft der Franzosen.
"Ich freue mich auf die kommenden Jahre."
Die Vorsitzenden der beiden Partnerschaftskomitees, Ute Becker und Isabelle Vannier, ließen einige bedeutende Momente der vergangenen zehn Jahre Revue passieren: Ein gelungenes Bierfest der Döllis in Ranville, der Besuch des "Jungen Chores" aus Motten zum Europafest in Frankreich, die eindrucksvolle Aufführung der französischen Theatergruppe im Sportheim in Motten und der Besuch der französischen Freunde zum "Pinklauf" in Brückenau im vergangenen Jahr. Den Schülern habe man im Austausch ermöglichen können. "Unsere Partnerschaft ist für und in Europa zwar nur ein kleines Rad, aber es läuft rund und funktioniert ausgezeichnet", betonten beide "Präsidentinnen".
Jubiläum doppelt genäht Ein Jubiläum, das zweimal gefeiert wird, und eine Partnerschaftsurkunde, die von zwei Bundeskanzlern unterschrieben
ist - das stimme zuversichtlich für die Zukunft, betonte Bezirksrätin Karin Renner. "Doppelt genäht hält einfach besser", war sie sich sicher.Bereits am Vortag waren die 22 Gäste aus der Normandie angereist. Im Gepäck hatten sie eine Bank als Gastgeschenk für die Mottener und Käse und Wein aus der Heimat - heuer ein besonderes Schmankerl auf dem Waldfest.