1,50 Euro plus einen Bonus von 50 Cent pro Aktie schüttet die Staatliche Mineralbrunnen AG heuer an ihre Anteilseigner aus. Die waren zufrieden - stellten aber auch ein paar kritische Fragen.
Eigentlich gibt es immer ein paar Stimmen, die bei der jährlichen Aktionärsversammlung der Staatlichen Mineralbrunnen AG fehlen. Doch heuer ist die Zufriedenheit groß. Einstimmig stellten sich die Anteilseigner hinter Aufsichtsrat und Vorstand. "Dieses Geschäftsjahr kann sich sehen lassen", brachte Dieter Tassler, der Aktionäre aus München vertritt, die positive Stimmung auf den Punkt.
Niedriger Ölpreis wirkt sich aus Ursache für den Bilanzgewinn von rund 1,7 Millionen Euro im vergangenen Jahr sind Einsparungen bei der Betriebsleistung. Ein Beispiel: Nicht nur die Bad Brückenauer freuen sich, wenn sie an der Tankstelle weniger bezahlen müssen. Der niedrige Ölpreis wirkt sich auch auf Unternehmen wie die Staatliche Mineralbrunnen AG aus. Zum einen bei den eigenen Energiekosten, zum anderen, weil Kunststoffflaschen aus Rohöl hergestellt werden.
Dasselbe gilt auch für den Einkauf von Zucker für die Herstellung von Süßgetränken und Schorlen. Je nach Zeitpunkt und Warenmenge, die ein Unternehmen bestellt, kann viel Geld gespart werden. "Wir haben in vielen Bereichen gut eingekauft", erklärt Ingo Vialon. Sein Vorstandskollege Manfred Karl sieht auch in Zukunft noch Potenzial für weitere Kostensenkungen, bleibt aber realistisch: "Das ist ganz erheblich abhängig vom Beschaffungsmarkt."
Das Auslaufen der Lohnabfüllungen für Sinalco am Standort Oberleichtersbach - der Vertrag läuft Ende des Jahres aus - war natürlich auch Thema bei den Aktionären. "Das ist nicht erfreulich", sagte Vorstand Manfred Karl, "aber mittlerweile haben wir eine Ertragsstärke, die uns das wegstecken lässt."
Neue Glasflasche am Start Nun suche das Unternehmen nach neuen Partnern für Lohnabfüllungen. Beide Vorstände betonen immer wieder: Marge vor Menge. Das heißt: Kein Auftrag um jeden Preis. Die Lohnabfüllung muss sich für das Unternehmen auch rechnen. Auf Nachfrage erläuterte Karl den Anteil an Lohnabfülllungen für beide Standorte. So würden in Oberleichtersbach zehn bis elf Prozent Auslastungsanteil für Lohnabfüllungen aufgewendet. In Siegsdorf liege der Auslastungsanteil bei rund 35 Prozent.
Besondere Aufmerksamkeit fiel der neuen Flasche zu, die die Staatliche Mineralbrunnen AG aktuell auf dem Markt einführt. Das Bad Brückenauer Wasser wird seit Ende Mai in individuelle Glasflaschen abgefüllt - neben der herkömmlichen Flasche. "Wird das für die Gastronomie verwendet?", fragte ein Aktionär. Nein, erklärte Manfred Karl. Für den Gastro-Bereich gebe es bereits die Gourmet-Flasche. Das neue Individualgebinde sei für den Handel bestimmt.
Keine Lösung gibt es indes für die ehemalige Produktionshalle im Staatsbad Bad Brückenau. Die Suche nach einer Nutzung sei bisher "leider nicht besonders erfolgreich" verlaufen, ließ Karl durchblicken. Die Lage in unmittelbarer Nähe zum Schlosspark sei schwierig, zumal im Kurgebiet kein Lkw-Verkehr erwünscht ist. Für das laufende Jahr ist der Vorstand vorsichtig optimistisch. Bisher wurden an beiden Standorten knapp 55 Millionen Flaschen gefüllt - ein Plus von 2,5 Prozent.
Aus dem Geschäftsjahr 2014: