Oberleichtersbachs Bürgermeister Dieter Muth (Aktive WG) gibt zu, dass rund um den Buchrasen "freilich mehr Verkehr" entstehen wird. Wobei er glaubt, dass nur ein Drittel davon durch Breitenbach/Mitgenfeld fließt, der größte Teil nördlich auf Bad Brückenau zurollt.
Auf die Frage, ob sich der Gemeinderat pro oder kontra einer Umgehungsstraße ausspricht, bekräftigt Muth Aussagen aus der jüngsten Bürgerversammlung. Demnach wurden drei Ingenieurbüros für eine Machbarkeitsstudie angefragt. Die Aufgabe: die Verkehrssituation an der KG 32 analysieren und mögliche Wege einer Umgehung und deren Umsetzung prüfen.
Dabei dürfte es im Wesentlichen auf zwei Routen hinauslaufen: entweder nördlich zwischen den beiden Dörfern und den Pilsterköpfen hindurch. Oder südlich, zwischen Breitenbach/Mitgenfeld und der Mettermich verlaufend Richtung A7-Anschlussstelle Bad Brückenau/Wildflecken.
Dieter Muth lässt sich nicht entlocken, welche Variante er favorisiert. Er möchte die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie abwarten. Es gebe viele Fragen zu klären: Was sagen Naturschutz und Regierung von Unterfranken? Wer trägt die Kosten einer Umgehung; wer beteiligt sich daran? "Das ist kein einfaches Thema."
Oliver Fell, Muths Konkurrent im Bürgermeister-Wahlkampf 2020, nennt hingegen seinen Favoriten: die Nordroute, möglichst als Verlängerung der Straße durch den Bad Brückenauer Buchrasen und mit Anschluss an die Kreuzung der B286 mit der Staatsstraße 2289 bei Riedenberg - auch wenn das baulich aufwendiger und teurer als die Südvariante wäre. "Es muss an einer Lösung gearbeitet werden", fordert Fell. Eine Umgehungsstraße würde die Gefährdung der Ortsbewohner stark absenken.
Im Gemeinderat gibt es nach Fells Worten einige, die das Verkehrsproblem sehen würden. Aber nur zwei Räte, die regelmäßig nachfragten, unter anderem er. "Unser Bürgermeister behandelt das Problem Verkehr stiefmütterlich", glaubt er.
In diesem Zusammenhang kritisiert der CSU-Gemeinderat auch die von der Grüngut-Service GbR südlich von Breitenbach und Mitgenfeld geplante Kompostanlage (wir berichteten). Die sei dort fehl am Platze, weil der Anlieferverkehr des Grünguts und die Abfuhr des Komposts wieder durch die Dörfer erfolgen würde. Die von Mitgeschäftsführer Rudolf Weber genannte Anzahl von zwei bis drei Liefer-Lastern pro Tag nennt Fell viel zu gering.
Für viel besser hält es der Oberleichtersbacher, wenn die Firma die Anlage in Schildeck bauen würde. Zumal sie dort über Grundbesitz verfüge und sich Patzer-Erden aus Jossa als Abnehmer des Komposts ansiedeln wolle (wir berichteten). Beide Produktionsstätten lägen dann nahe beieinander; Wege würden gespart.
Werner Heil aus Breitenbach setzt eher auf die Südvariante, unterhalb von Breitenbach und Mitgenfeld. So ließe sich der Verkehr vom Grüngut-Service, aber auch von anderen Landwirten gut mit anschließen, meint der 80-Jährige. Die "Pilster-Variante" sei wegen der Höhenunterschiede Unsinn. "Die ganze Gemeinde muss sagen: Wir bauen die Straße. Jeder gibt etwas von seinem Besitz und dann ist gut."