3500 Marienverehrer kamen zur Vigilfeier am Gnadenbild auf Maria Ehrenberg, um gemeinsam zu beten. Ein Höhepunkt war wieder die Lichterprozession.
                           
          
           
   
           Kerzenlicht an den Wänden und auf den vier  Ständern vor der Gottesmutter, leise Gitarrenklänge und eine Stimme aus  einer Bankreihe betet einen Mariengruß, dazwischen Schnarchtöne und  rascheln von Decken. Nachts um 3.30 Uhr war in der Wallfahrtskirche am  Maria Ehrenberg Ruhe eingekehrt. Etwa 40 Personen übernachteten in der  Kirche, sie schliefen, beteten, sangen, meditierten, unterhielten sich  leise und schwiegen miteinander. Sie alle hatten sich vor dem Gnadenbild  der Muttergottes versammelt und nutzten diese besondere Nacht zum  Hochfest Mariä Himmelfahrt, um in persönliche Zwiesprache mit Maria zu  gehen. 
       
Sorgen, Nöte, Freude, Dankbarkeit, Ängste, Zweifel alles könne  bei der Mutter des Herren abgelegt werden, wurde in den Gebeten und  Litaneien immer wieder betont. Die Nacht vor dem Hochfest Mariä Himmelfahrt steht der Maria Ehrenberg  allen Besuchern offen. Schon am Nachmittag waren viele Wallfahrten und  Einzelpilger aus der gesamten Region zum Gnadenort gekommen, der mitten  im Truppenübungsplatz liegt. Die einzige Fußwallfahrt, die durch das  militärische Gebiet geht ist die Wegfurt, die mit 170 Personen unterwegs  waren. 
Die Wallfahrtsführer Josef Söder und Willi Büttner dankten treuen  Wallfahrern mit einer Medaille als Erinnerung. Ihr besonderer Dank ging  aber an den elfjährigen Hannes Kirchner aus Burglauer, der nicht nur der  jüngster Wallfahrer war sondern von Wegfurt bis Maria Ehrenberg die  Wallfahrt auf dem Flügelhorn begleitete. Mit gut 70 Wallfahrern waren die Hohenröther zum Maria Ehrenberg  gekommen. Ihre Wallfahrt leitete die 84-jährige Martha Roßhirt, wie sie  es schon seit 1968 tut. Die Maria Ehrenberg Wallfahrt steckt bei ihr in  den Familiengenen. "Schon der Großvater meines Mannes war als Musiker  mit dabei." In diesem Jahr lautete das Motto: "So weit die Füße tragen."  Allerdings sind die Hohenröther von Oberbach aus mit dem Bus in den  Truppenübungsplatz gekommen. Ihre Strecke führte von Hohenroth zum  Kreuzberg und weiter nach Oberbach. 
Martha Roßhirt war aber nicht nur  als Wallfahrtsführerin tätig. Sie war Lektorin bei der Vigilfeier und  betete in der Nacht mehrere Andachten, jeweils gemeinsam mit Carmen  Beranek. Denn wie es die Tradition will, spielt der Musikverein  Hohenroth, unter Leitung von Rudi Fischer, nicht nur bei der Vigilfeier  sondern auch nachts um zwei Uhr eine Andacht zu Ehren der Verstorbenen  in der Wallfahrtskirche. "Wir alle haben liebe Verstorbene in unseren  Familien derer wir heute Nacht gedenken können", lud Roßhirt ein, in  Liebe und Dankbarkeit für die zu beten, die bereits in die Ewigkeit  abberufen wurden. Gerade das Fest Mariä Himmelfahrt sei für solch eine Andacht geeignet.  "Wir sehen den Himmel offen", sagte Pfarrer Hans Thurn, der neue Leiter  der Pfarreiengemeinschaft "Sankt Georg - Maria Ehrenberg, Bad  Brückenau". Er ist seit gut vier sechs Wochen in seinem Amt und stand  zum ersten Mal den Gottesdiensten und der Vigilfeier auf dem Maria  Ehrenberg vor. "Ich bin überwältigt", sagte er. "Der Frieden strahlt von  hier aus." 
Dabei war ihm das große Fest auf dem Maria Ehrenberg nicht  neu, mit einer Seniorengruppe hatte er 2004 einen Ausflug unternommen  und war auch damals schon ergriffen. In diesem Jahr nun hatte er mit  Unterstützung von Diakon Kim Sell die Liturgie zu leiten und auch Küster  Bernhard Kretz stand ihm zur Seite. 
Über 3500 Gläubige waren am Abend  zum Maria Ehrenberg gekommen, auf den Bänken vor dem Freialtar haben sie  Platz gefunden, viele habe auch eigene Sitzgelegenheiten, Decken und  Isomatten mitgebracht. Über 4000 Wallfahrts- und Opferkerzen hat der  Küster für das Fest besorgt. Die Vigilfeier begann mit einem Rosenkranz, den traditionell Frauen aus  Sandberg vorbeten. Für Corinna Kirchner war es das erste Mal,  Unterstützung bekam sie von Bettina Wagner, einer ehemalige  Sandbergerin, die schon als kleines Mädchen mit ihrer Mutter am Maria  Ehrenberg war, heute in München lebt und Jahr für Jahr zu diesem Festtag  in ihre alte Heimat kommt. "Schon ewig" spielen die Sandberger  Musikanten im Anschluss an die Vigilfeier in der Wallfahrtskirche eine  Andacht. Vorbeterin war auch in diesem Jahr Christina Leiber. 
Doch zuvor  galt es die Statue der Mutter Gottes auf dem Tragegestell mit einer  Lichterprozession um die Kirchenanlage zu tragen. Küster Bernhard Kretz  war verantwortlich, dass die geschmückte Madonna in der Nische am  Freialtar aufgestellt wurde. "Ave Ave Maria" und "Christen kommt zum  Berg der Ehren, der Maria ist geweiht", sangen die Gläubigen und hoben  zur Verehrung ihre Kerzen. Ein schönes Bild in der Dunkelheit, während  sich der Vollmond über die Baumwipfel schob. In der Predigt zeichnete  Pfarrer Thrun ein Bild von Maria der Mutter der Kirche, der Mutter der  Glaubenden und derer die durch sie zu Christus finden. Nicht vergessen werden durfte zum Abschluss des Fests der Dank an die  Feuerwehr für die Verkehresregelung und Absicherung, das Rote Kreuz für  den Sanitätsdienst und die viele ehrenamtlichen Helfer, die das Fest  vorbereiteten und vielfach nur im Hintergrund wirken, wie auch den  Konzelebranten und natürlich den Ministranten aus der  Pfarreiengemeinschaft, die zu so später Stunde noch am Maria Ehrenberg  ihren Dienst taten. Nachdem die Vigilfeier bei trockener Witterung stattfinden konnte, war  der Feiertag von Regen geprägt. Doch die Gläubigen kamen dennoch schon  am Morgen in Scharen zur Frühmesse und dem Hochamt.