Pater Georg segnete Tiere auf dem Kreuzberg. Da durfte natürlich der Bernhardiner des Klosters nicht fehlen. Der Pater berichtete von seinen Spaziergängen mit dem Hund.
                           
          
           
   
           Die Tiersegnung zum Franziskusfest am 3. Oktober ist  seit vielen Jahren auf dem Kreuzberg ein Muss für viele Tierfreunde. Vor  allem Hundebesitzer nutzen die Gelegenheit mit ihren Lieblingen zum  Heiligen Berg der Franken zu kommen und Gottes Segen zu erbitten. Pater  Georg Andlinger, der neue Guardian des Klosters, freute sich vor allem  über den jüngsten Teilnehmer. Die acht Wochen alte Frida, ein Golden  Retriever-Labrador mix. Teresa und Martin Kopietz aus Hohenroth haben  das kleine Energiebündel mit zum Kreuzberg gebracht. Aufgeregt und  voller Neugierde erforschte sie die vielen Menschen und Hunde. Von Pater  Georg ließ sich der kleine Welpe gerne auf den Arm nehmen und streicheln. Mit dabei auch der Bernhardiner des Klosters Kreuzberg, der sieben Jahre  alte Joseph. Er ist ebenfalls ein besonderer Freund von Pater Georg. Die  Versorgung des Hundes ist Aufgabe von Altbraumeister Ludwig Klebl, der  Joseph zur Segnung auch mitgebracht hatte. Er sorgt nicht nur für die  Sauberkeit im Zwinger und der Unterkunft, sondern geht mit ihm jeden  Morgen spazieren. Am Nachmittag und Abend Pater Georg mit Joseph am  Kreuzberg unterwegs. Gerne erzählte er bei der Tiersegnung von seinen  Erlebnissen mit dem Bernhardiner, der Wert auf ausgedehnte Spaziergänge  lege. "Meist folge ich ihm", schmunzelt Pater Georg. Doch manchmal komme  es auch zu unterschiedlichen Auffassungen über die einzuschlagende  Wegstrecke. Da möchte Joseph nach rechts abbiegen und Pater Georg möchte  geradeaus gehen. "Dann wird er erst langsamer und bleibt dann stehen.  Dann hilft kein gutes Zureden, kein an der Leine ziehen." Drei  Möglichkeiten bleiben Pater Georg in solch einer Situation. "Ich kann  energisch und laut werden oder ich kann warten, das kann aber fünf oder  auch zehn Minuten dauern. Joseph denkt dann irgendwann, der Klügere gibt  nach und er geht doch mit mir." Die eleganteste Möglichkeit sei aber:  "Ich löse in solch einem Fall die Leine und setze  meinen Weg ohne ihn  fort. Joseph bleibt verwirrt stehen, wartet einen Moment und geht mir  dann nach." Dieses Verhalten des Hundes ist für Pater Georg sinnbildlich  für einen freilassenden Umgang der Menschen untereinander. "Einen  Menschen loslassen und vertrauen, dass er den richtigen Weg findet." 
       
In diesem Jahr sprach Pater Georg nicht über die Tierliebe des Heiligen  Franziskus sondern über Albert Schweitzer, den Friedensnobelpreisträger,  Arzt, Theologen und Philosophen. Schon als Kind habe er sich nicht damit  begnügt das traurige Schicksal der Tiere zu beklagen, sondern trat als  ihr Beschützer auf. Sein Mitgefühl habe ihm die Pflicht zum Handeln  auferlegt. Seinem Abendgebet habe er als fünfjähriger den selbst  verfassten Satz hinzugefügt: "Lieber Gott, schütze und segne alles was  Odem hat, bewahre es vor allem Übel und lass es ruhig schlafen." Einige  Jahre später wurde er von seinem Freund aufgefordert, mit Schleudern auf  Vögel zu schießen. "Dieser Vorschlag war mir schrecklich." In letzter  Minute, zum Klang der österlichen Kirchenglocken, sei er aufgesprungen   und habe die Vögel verscheucht. Albert Schweitzer sei ein Tier-  und Menschenfreund gewesen, für ihn waren die Tiere Mitglieder einer  großen Familie und so könne er heute auch als Vorbild für den Umgang mit  Tieren dienen. 
Die Tiersegnung bot aber auch Gelegenheit zum Gebet. Pater Georg schloss  alle Tiere in die Fürbitten ein, besonders jene die nicht gut behandelt  werden, die gejagt werden und vom Aussterben bedroht sind, die sich  verlaufen haben, verlassen wurden und Hunger leiden. Die Menschen, die  mit Tieren zu tun haben, bat er um ein mitfühlendes Herz, eine sanfte  Hand und ein freundliches Wort. Denn auch Tiere haben Angst, empfinden  Trauer und Schmerz und haben Hunger nach Liebe, Zärtlichkeit und  Zuwendung. "Wir Menschen sollen zum Segen werden für die Natur, die  Tiere und unsere Mitmenschen." Zum Abschluss wurden Hunde, Frauchen und  Herrchen mit reichlich Weihwasser bedacht.