Viele Themen brannten den Wildfleckenern unter den Nägeln. Doch eine Information, die Bürgermeister Gerd Kleinhenz bekannt gab, war besonders brisant...
Vor gut zwei Wochen hat die Marktgemeinde Wildflecken die Anfrage eines Investors zum Bau eines neuen Aldi-Marktes im Außenbereich nahe der Tankstelle vor der Roten Brücke erhalten. Das berichtete Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW) am Rande der Bürgerversammlung in Wildflecken.
In diesem noch unbebauten Areal hatte die Kommune bislang einen Lebensmitteleinzelhandel per Bebauungsplan ausgeschlossen, um den bestehenden Einzelhandel im Ortskern nicht unnötig zu gefährden. "Wir sind noch in einer Phase, in der wir uns sehr vorsichtig vortasten müssen", sagte Kleinhenz. Denn der interessierte Investor baue lediglich das passende Gebäude, ohne aber selbst einen Discounter zu betreiben.
"Wir müssen aufpassen, dass wir nicht einen Aldi versprochen bekommen und dann etwas ganz anderes dort entsteht, was wir überhaupt nicht haben wollen."
Es gibt schon einen Supermarkt Gemeinderat Sebastian Hauke (CSU/PWG), der den Rewe-Markt im Ortskern betreibt, machte unterdessen deutlich, dass ein neuer Discounter vor den Toren Wildfleckens möglicherweise den Vollsortimenter im Ort langfristig gefährdet. "Zwei Vollsortimenter in Wildflecken könnten sowieso nicht dauerhaft überleben. Das ist mal Fakt. Wir hatten diese Situation schon, das hat so nicht funktioniert", ist die feste Überzeugung Haukes.
Auch Bürgermeister Kleinhenz war der Ansicht, dass man den bestehenden Einzelhandel in der Ortsmitte nicht leichtfertig aufs Spiel setzen dürfe: "Das Schlimmste wäre, wenn wir einem Discounter im Außenbereich zustimmen, und dann der Rewe-Markt im Ort schließen muss, so dass wir wieder einen neuen Leerstand im Ort haben." Kleinhenz machte darauf aufmerksam, dass der frühere Markt nach dem Neubau nur wenige Meter weiter ebenfalls seit einiger Zeit ungenutzt leer steht. Der Rathauschef appellierte grundsätzlich an alle Bürger, die örtlichen Gewerbebetriebe und Handwerker zu unterstützen.
Schon zwei Märkte im Umland Die Wildfleckener stritten indes darüber, ob die eventuelle Konkurrenzsituation durch einen neuen Aldi-Markt belebend oder gefährdend sein würde.
Erfahrungen der letzten Jahrzehnte hätten immer wieder gezeigt, dass der Absatzmarkt im Regelfall für zwei direkte Konkurrenten viel zu klein werde, so dass unter ungünstigen Umständen gleich zwei Wettbewerber auf einmal die Segel streichen.
Gemeinderat Hauke unterstrich, dass er vorrangig das Wohl der Gemeinde im Auge habe: "Ich wäre absolut der Letzte, der etwas Neues verhindern will, wenn es der Gemeinde als Ganzes nutzt." Hauke erhob jedoch mehrfach erhebliche Zweifel, ob das Einzugsgebiet für Aldi überhaupt ausreichend ist, da es in den Nachbarstädten Bad Brückenau und Bischofsheim ebenfalls jeweils einen Aldi-Markt gibt.
"Dort umfasst das Einzugsgebiet sicherlich rund 25.000 Käufer. In Wildflecken ist das aber nicht der Fall." Recherchen Haukes hätten ergeben, dass Aldi selbst die Pläne des Investors noch gar nicht zur Kenntnis bekommen habe. Der Betreiber des Rewe-Marktes ist sicher: "Aldi weiß davon noch nichts."