Für die Katholiken in Volkers stehen einige Veränderungen an. Sie werden Teil der neuen "Pfarreiengemeinschaft St. Georg - Maria Ehrenberg".
Die Kirche in Volkers befindet sich im Umbau. Damit ist nicht nur die aktuelle Renovierung der Wallfahrtskirche gemeint, wo hinter verschlossenen Türen fleißig gewerkelt und gepinselt wird. Fast ebenso unbemerkt für die meisten Gläubigen, vollziehen sich zurzeit strukturelle Veränderungen.
Noch bevor die Arbeiten in der Klosterkirche im Frühherbst beendet sein werden, sollen die 370 Volkerser Katholiken Teil des Zusammenschlusses der Pfarreiengemeinschaft St. Georg und der Pfarreiengemeinschaft Maria Ehrenberg werden. So sieht es zumindest der Entwurf vor.
Auch der Name steht schon fest
Die laufenden Kooperationsverhandlungen sind insofern weit fortgeschritten, als man die offizielle Errichtung der neuen Pfarreiengemeinschaft für Pfingstsamstag um 17 Uhr auf dem Maria Ehrenberg festgesetzt hat. Auch an dem Namen "Pfarreiengemeinschaft St.
Georg - Maria Ehrenberg" dürfte sich nicht mehr viel ändern. Der Pfarrverband aus der Pfarrei St. Bartholomäus Bad Brückenau mit der Filiale St. Benedikt Römershag und den Kuratien Kreuzerhöhung Volkers und St. Josef der Bräutigam Wernarz und den Pfarreien St. Bartholomäus Motten, St. Matthäus Kothen mit der Filiale St. Josef der Bräutigam Speicherz würde dann mehr als 5000 Seelen umfassen.
Plan seit einem Jahr bekannt
"Vor etwa einem Jahr haben wir Pfarrgemeinderatsvorsitzenden von den Plänen eines Zusammenschlusses erfahren", berichtet der Volkerser Arnold Brust. Für ihn sei es keine Überraschung gewesen, verfolge er doch ständig die Diskussionen in der Würzburger Diözese um den "Pastoral 2030". Dieser beinhaltet, dass das Bistum Würzburg die Zahl der Pfarreien drastisch verringern möchte.
Die bisher 620 Pfarreien und Kuratien in der Diözese sollen mittelfristig zu rund 160 Pfarreiengemeinschaften zusammengeschlossen werden. Damit will man auf die schrumpfende Zahl von Katholiken und Seelsorgern reagieren. "Das hätten wir uns eigentlich sparen können", meint Brust. Für ihn sei die jetzige Zusammenlegung ein unnötiger kleiner Zwischenschritt. Dessen ungeachtet sieht er in der Fusion eine Bereicherung für die Pfarrgemeinden. Er freut sich auf mehr Gleichgesinnte und ein größeres Angebot für die Pfarrgemeinderatsvorsitzenden vor Ort. "Vielleicht müssen wir dann zu Gesprächstagen nicht immer bis nach Würzburg fahren", hofft der 58-Jährige.
"Mir fiel die Kinnlade runter", traf es die Mottener Pfarrgemeinderatsvorsitzende Susanne Vogel etwas unvorbereiteter, als sie von den Plänen des Zusammenschlusses erfuhr.
Prinzipiell kooperiere man schon seit 2013, als der Mottener Pfarrer Michael Krammer auch Stadtpfarrer von Bad Brückenau wurde, wie z.B. in der Ministrantenarbeit. "Jetzt rutschen wir eben auch auf dem Papier zusammen", resümiert die 50-Jährige.
Seit Januar 2015 sei für die Pfarrgemeinderatsvorsitzenden aller betroffenen Pfarreien mit regelmäßigen Treffen und Projekttagen die Gründung in Arbeit, berichten die beiden Amtskollegen. Jede Pfarrei habe nun für sich zu entscheiden, was sie beibehalten werde und auf was man aufgrund mangelnder Akzeptanz verzichten könne.
Abgespeckter Gottesdienstplan
Es werde sicherlich einen gemeinsamen, abgespeckten Gottesdienstplan und einen pfarreienübergreifenden Pfarrbrief geben. Dennoch solle das jeweilige Gemeindeleben mit seinen Brauchtümern vor Ort erhalten bleiben, sind sich die beiden einig.
Aber warum nicht auch mal einen gemeinsamen Seniorentreff veranstalten? Einer von vielen Plänen.
Pfarrer Michael Krammer wurde erstmalig 2013 mit dem Vorhaben konfrontiert. Mit der Übernahme der Pfarrei in Bad Brückenau in 2012/2013 sei er an seine Grenzen gekommen gewesen. "Ich hatte nicht viel Wahl und habe mich darauf eingelassen", erklärt er. "Die Kooperationsvereinbarung wurde auf unsere Ansprüche hin modifiziert", so der Priester. Beide Pfarrbüros und die jeweiligen Pfarrgemeinderäte blieben bestehen.
Für Krammer ist der Pastoral 2030 eine notgedrungene Antwort auf "das geänderte Konsumverhalten der Gläubigen" und den Mangel an Klerikern. Die strukturellen Veränderungen, die sich momentan vollzögen, seien einschneidende Prozesse. "Ich weiß nicht, ob es das Richtige ist, aber ich weiß keine Alternative", erzählt der Seelsorger. Jetzt freue er sich aber erst mal auf die Errichtung der neuen Pfarreiengemeinschaft. "Ich bin zuversichtlich, dass da etwas wachsen kann."