Jetzt sind die Bad Brückenauer Bürger gefragt

1 Min
Wegen schwerer Krankheit verlor Katharina Haner ihr Bein. Sie ist erst 61 Jahre alt und lebt seit einiger Zeit im Seniorenheim Haus Waldenfels. Herbert Stamm besucht sie regelmäßig. Weil er die Bedürfnisse der Menschen kennt, möchte er einen Besuchsdienst ins Leben rufen. Foto: Ulrike Müller
Wegen schwerer Krankheit verlor Katharina Haner ihr Bein. Sie ist erst 61 Jahre alt und lebt seit einiger Zeit im Seniorenheim Haus Waldenfels. Herbert Stamm besucht sie regelmäßig. Weil er die Bedürfnisse der Menschen kennt, möchte er einen Besuchsdienst ins Leben rufen. Foto: Ulrike Müller
Weihnachtliche Dekoration vor dem Seniorenheim Haus Waldenfels.
Weihnachtliche Dekoration vor dem Seniorenheim Haus Waldenfels.
 

Kaum ist das "Fest der Liebe" vorbei, reisen die Verwandten wieder ab. Für manche Menschen, die in der Kurstadt leben, beginnt nun eine lange Zeit des Wartens. Auf den nächsten Besuch. Das muss nicht so bleiben - ein neues Netzwerk soll gegen Vereinsamung helfen.

Bedächtig schiebt Herbert Stamm Katharina Haner durch den Flur. Fast geräuschlos gleitet ihr Rollstuhl über den Boden. Wegen einer schweren Krankheit verlor Ha ner ihr rechtes Bein. Seit April lebt sie im Seniorenheim Haus Waldenfels und ist doch gerade erst 61 Jahre alt.

"Ich höre immer wieder, dass der Bedarf sehr groß ist", schilder Stamm, Vorsitzender der Kolpingsfamilie Bad Brückenau und in der Hospiz-Arbeit der Malteser aktiv. Von 1985 bis 2002 saß er im Ausschuss des Kreistages für die Altenheime. Er kennt die Bedürfnisse der Bewohner. Und ihre Not. Denn nicht jeder bekommt Be such. Und manch einer nur einmal im Jahr. An Weihnachten.

"Die psychische Vereinsamung ist immens", berichtet auch Pastoralreferentin Johanna Schießl. "Es gibt Menschen, die nie Besuch bekommen." Deshalb unterstützt sie den Vorstoß von Herbert Stamm, ein soziales Netzwerk ins Leben zu rufen. Auch Pfarrer Gerd Kirchner und Doris Ziegler von der evangelischen Kirchgemeinde sitzen mit im Boot. Noch greift niemand zum Ruder. Aber sie tauschen Ideen aus.

"Es geht mir um zwei Aspekte", regt Stamm an, "zum einen der Besuchsdienst, zum anderen praktische Hilfe im Alltag." Als Vorbild hat Stamm die Aktionen "Eine Stunde Zeit" der Caritas Bad Kissingen und das Netzwerk "Bürger helfen Bürgern" der Gemeinde Oberaurach vor Augen. "Wir wollen uns direkt an die Bürger wenden. Das soll kein Kirchen-Projekt werden", macht Kirchner klar. Zudem sei das Angebot keine Konkurrenz zu den schon bestehenden Besuchsdiensten der Kirchen.

Der Bedarf ist da, die Ideen auch. Jetzt ist die Frage, ob das Projekt bei den Bürgern zieht. Deshalb laden die Initiatoren zu einem unverbindlichen Treffen ein. Auch ein "Zugpferd" wird noch gesucht. "Ich möchte das Netzwerk nur anschieben", sieht Stamm seine Hauptaufgabe in der Hospizarbeit.

Info-Treffen In lockerer Runde treffen sich alle Interessierten am Freitag, 10. Januar, um 16 Uhr in der Georgi-Halle. Erst einmal soll es lediglich um den Austausch von Ideen gehen, aus denen sich nach und nach ein Konzept entwickelt. Alle Leute, die solch ein bürgerschaftliches Netz werk unterstützen würden, sind herzlich eingeladen.

Kontakt Mehr Informationen zum bürgerschaftlichen Netzwerk gibt's bei Herbert Stamm. Tel.: 09741/ 1302.