An der Franz-von-Prümmer-Klinik musste am Wochenende die Intensivstation vorübergehend geschlossen werden. Krankenhausdirektor Ralph Pleier zu den Hintergründen.
Aktuell stehen die Krankenhäuser aufgrund der Corona-Pandemie besonders im Fokus. In Bad Brückenau sorgte daher am Wochenende das Gerücht für Aufsehen, dass die Intensivstation der Franz-von-Prümmer-Klinik schließen musste. Krankenhausdirektor Ralph Pleier bestätigte dies am Montag auf Anfrage der Redaktion.
Demnach war die Intensivstation in der Zeit von Samstagmorgen 8 Uhr bis Montagmorgen 8 Uhr abgemeldet. Das sei aber nichts Ungewöhnliches, erklärt Pleier. "Abmeldungen der Intensivstationen sind systemweit keine Seltenheit." Es gebe dafür verschiedene Gründe. Häufig führten eine hohe Belegung oder personelle Engpässe zu einer vorübergehenden Schließung.
Personalmangel in der Pflege
Mit Blick auf die Situation an der Franz-von-Prümmer-Klinik führt Pleier den Personalmangel in der Pflege sowie die Kleinteiligkeit der Abteilung mit aktuell drei Intensivpflegeplätzen an. Die Abteilung werde personell mit jeweils einer Pflegekraft pro Schicht betrieben. "Wenn es hier zu Krankheiten kommt, ist, auch aufgrund der Arbeitszeitgesetze, nicht immer schnell ein Ersatz zu organisieren", erklärt der Krankenhausdirektor.
Auch die deutlich kleiner werdende Bereitschaft der Pflegefachkräfte, sich in der Intensivmedizin zu engagieren, und eine systemweite Abwanderung aus diesem Behandlungsbereich spielten eine Rolle. "Sicherlich nicht nur, aber insbesondere durch die Auswirkungen der Pandemie - mit einer Vielzahl von Ausfällen im Kollegenkreis und der damit nunmehr fast zwei Jahre verbundenen unverlässlichen Dienstplanung und Mehrbelastung."
Prümmer-Klinik kein Traumazentrum
Bei einer vorübergehenden Schließung der Intensivstation wie am vergangenen Wochenende würden weiterhin Patienten in der Klinik aufgenommen, berichtet Pleier. Lediglich Patienten, die absehbar eine Behandlung auf der Intensivstation benötigen, würden durch den Rettungsdienst auf umliegende, geeignete Krankenhäuser verteilt.
"Insgesamt wird nur ein sehr kleiner Teil der hier aufgenommenen Patienten intensivpflichtig behandelt", erklärt Pleier weiter. "Aufgrund unseres Versorgungsauftrages ist zum Beispiel nicht mit großen Unfällen, Herzinfarkten oder Ähnlichem zu rechnen. Diese werden an Häusern qualifiziert behandelt, die zum Beispiel über ein Traumazentrum, einen Herzkathetermessplatz und so weiter verfügen."
Alle Patienten auf der Normalstation
An der Franz-von-Prümmer-Klinik behandele man insgesamt recht wenige Akutpatienten nach Aufnahme auf der Intensivstation. "Oft steht die Behandlung dort in Zusammenhang mit vorher durchgeführten, ausgedehnten operativen Eingriffen", erklärt Pleier.