In Wildflecken neue Wege in der Liturgie mitgehen

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"All In - Alles oder Nix" - in den vergangenen zwei Jahren fand diese ökumenische Osterfeier im Staatsbad statt. Veranstaltungsort in diesem Jahr ist am Karsamstag, 20. April, 19 Uhr, das Kirchenzentrum in Wildflecken. Foto: Archiv Marion Eckert
"All In - Alles oder Nix" -  in den vergangenen zwei Jahren fand diese ökumenische Osterfeier im Staatsbad statt. Veranstaltungsort in diesem Jahr ist  am Karsamstag, 20. April, 19 Uhr, das Kirchenzentrum in Wildflecken. Foto: Archiv Marion Eckert

"All In - Alles oder Nix", eine außergewöhnliche Feier, findet am Karsamstag, 20. April, 19 Uhr rund um das Kirchenzentrum in Wildflecken statt. Texte aus der Bibel, Schlagzeilen aus unserer Welt und Symbolhandlungen sollen hilfreiche Punkte setzen.

In den letzten zwei Jahren fand eine außergewöhnliche Feier am Karfreitag im Staatsbad Bad Brückenau statt. In diesem Jahr gibt es dieses Angebot am Karsamstag, 19 Uhr, rund um das Kirchenzentrum in Wildflecken. Der Titel heißt: "All in - Alles oder Nix." Was da geschieht, erschließt sich nicht auf den ersten Augenblick. Deswegen sprach diese Redaktion mit Pastoralreferent Bernhard Hopf, einen der Initiatoren dieser Feier.

Wer steckt eigentlich hinter dieser außergewöhnlichen Feier des Ostergeschehens?

Bernhard Hopf: Wir sind eine Gruppe von Christen, die aufgrund des Gesprächsprozesses in der katholischen Kirche in den letzten Jahren wie viele andere auch damit angefangen haben, zeitgemäße Liturgie zu entwickeln, die wir dann in und mit verschiedenen christlichen Gemeinden feiern. Dabei kooperieren wir mit der katholischen und evangelischen Kirche. Für eine inhaltliche und theologische Begleitung ist das Liturgiereferat des Bischöflichen Ordinariats in Würzburg dabei.

"All in - alles oder nichts" - was verbirgt sich hinter diesem Titel?

Der Titel hat zunächst einen theologischen Hintergrund. Dabei geht es darum, dass Ostern das grundlegende Fest des Christentums ist, bei dem die Gläubigen feiern, dass Gott alles durch den Tod und das Auferstehen seines Sohnes Jesus Christus in der Welt verändert hat. Wenn wir alles auf Gott setzen, dann können auch wir in der Nachfolge Jesu die Welt zum Guten verändern. Dann soll der Titel natürlich zum Nachdenken anregen und in seiner modernen Form Menschen unserer Zeit ansprechen.

In den letzten zwei Jahren fand die Veranstaltung im Staatsbad Bad Brückenau statt. Warum wechseln Sie in diesem Jahr den Ort und die Zeit?

In diesem Jahr wurde der die Aktion hauptsächlich von Leuten vorbereitet, die einen besonderen Bezug zum Kirchenzentrum nach Wildflecken haben. Dieser Kirchenraum wurde ja schon vor Jahrzehnten für solche Liturgiefeiern konzipiert und gebaut und ist von daher sehr geeignet. Dazu kommt, dass der Altlandkreis Bad Brückenau immer mehr zu einem pastoralen Raum zusammenwächst, und dass Menschen auch, was ihre Gottesdienstbesuchspraxis angeht, immer mehr verschiedene Orte besuchen. Der Wechsel vom Karfreitag auf den Karsamstag war eine rein terminliche Angelegenheit.

Wer ist eigentlich eingeladen?

Wie zu jeder Feier einer christlichen Kirche sind immer alle eingeladen. In besonderer Weise richtet sich dieses Angebot an Menschen, die mit den althergebrachten Riten der Kirche nicht mehr so viel anfangen können und auf der Suche sind nach neuen zeitgemäßen Formen des Glaubenslebens. Darüber hinaus wollen wir Leute ansprechen, die tiefer einsteigen wollen und auch dazu bereit sind, neue Wege in der Liturgie mitzugehen. Unsere Feier ist ökumenisch ausgerichtet und will auch über die Religionsgrenzen hinaus werbend wirken für Menschen aus den verschiedenen Kulturen, die bei uns heimisch geworden sind.

Was passiert eigentlich bei der Feier?

Wir machen uns wirklich auf den Weg. Das heißt, wir verbleiben nicht im Kirchenraum, sondern gehen an verschiedene Stationen. Dort wird je ein Teil des Osterglaubens der Christen erfahrbar. So werden wir an diesem Abend, angefangen von dem letzten Abendmahl Jesu, über seine Passion bis zu seinem Tod am Kreuz und letztendlich seine Auferstehung feiern. Dabei bedenken wir, was die Geschichte des Jesus von Nazareth mit unserem eigenen Leben zu tun hat. Texte aus der Bibel, Schlagzeilen aus unserer Welt, Symbolhandlungen, wie zum Beispiel gemeinsames Essen und Trinken sollen den Mitfeiernden in ihrer eigenen Lebensgestaltung hilfreiche Punkte setzen. Dazu helfen auch die Musik, der Gesang und performative Elemente wie zum Beispiel der Ausdruckstanz, die klanglich und visuell das Eintauchen in die biblische Geschichte ermöglichen.

Das Gespräch führte Marion Eckert