Wie ein Dorfladen über inzwischen zehneinhalb Jahre funktionieren kann, zeigt sich nicht weit von Zeitlofs entfernt, in Gräfendorf (Landkreis Main-Spessart). Dort wurde am 1. Februar 2012 nach einer Idee des damaligen Bürgermeisters Alfred Frank "Unser Lädle" eröffnet.
Vorausgegangen war laut Marktleiterin Katrin Roloff die Gründung einer Betreibergenossenschaft. Dort konnten die Gräfendorfer Anteile ab 200 Euro aufwärts zeichnen. Rund 180 taten dass, so dass genügend Startkapital vorhanden war. Ein Standort mit rund 200 Quadratmetern Fläche fand sich in der Ortsmitte; ein Projektmanager half anfangs bei der Umsetzung.
Nach Roloffs Worten funktionierte das Lädle auch in seinen Anfangsjahren schon gut. Allerdings gab es dafür auch Bedingungen. So dürfe sich in der Umgebung von 18 bis 20 Kilometern kein Supermarkt befinden, so Roloff. Der Laden im Gambach beispielsweise habe nicht funktioniert, weil Karlstadt zu nahegelegen sei.
Außerdem sagt Roloff: "Die Bürger müssen mitmachen, sonst funktioniert es nicht." In Gräfendorf hätten schon allein diejenigen, die Anteile gezeichnet haben, Interesse, dass der Laden ausgelastet sei. Ansonsten würde ihre Beteiligung verfallen.
Außerdem setzt das Lädle auf eher konventionelle Waren, die es größtenteils von der Firma "igros" aus Salz bei Bad Neustadt, aber auch von regionaleren Lieferanten bezieht. Das Bio-Angebot ist - anders als in Zeitlofs - eher klein. "Bio geht bei uns weniger; das holen sich die Leute in den Hofläden ringsum", sagt Katrin Roloff.
Im Prinzip sei das Gräfendorfer Lädle "ein kleiner Supermarkt", sogar mit Fleischtheke. Die Marktleiterin ist zufrieden mit dem Umsatz, auch wenn es natürlich immer etwas mehr sein könnte.
Zu wenige wollen dauerhaft dabei sein
Mit der Genossenschaftsidee und einer ehrenamtlichen Bürgerbeteiligung hat sich Matthias Hauke auch schon beschäftigt. Nur funktioniert sie seiner Ansicht nach in Zeitlofs nicht. Das hätten Gespräche, die er im Ort geführt habe, ergeben. "Einzelne wollen den Dorfladen unterstützen, auch finanziell, aber eben nicht im Dauerbetrieb."
Der Bürgermeister glaubt auch, dass der Hofladen sich mittelfristig erweitern muss, um überleben zu können. Ein WC stehe da im Raum, aber auch so etwas wie ein Stehcafé. Vielleicht könne man die Idee über das Städtebauliche Entwicklungskonzept weiterentwickeln. "Dann wird es vielleicht für jemanden interessanter, sich dort zu engagieren." Man müsse sich bewusst sein, dass sich in Zeitlofs kein Vollversorger ansiedelt.
Nun wird erstmal über eine Ausschreibung nach einem neuen Betreiber für den Dorfladen gesucht. Matthias Hauke macht keinen Hehl daraus, dass er sich freuen würde, wenn auch die alten Betreiber sich wieder bewerben.