Am Wochenende bot der Bund Naturschutz einen Tag der Artenvielfalt an. Die Besucher waren überrascht, wie viele verschiedene Arten im Sinntal zuhause sind.
Der frühe Vogel fängt den Wurm. Der frühe Wanderer sieht den Vogel - und wenn er Glück hat gleich 32 verschiedene Arten der gefiederten Zeitgenossen innerhalb von knapp zwei Stunden. Natürlich bedarf es dabei einer sachkundigen Führung. Aber die lag bei Karl Schwarz in besten Händen.
Samstag 7 Uhr in der Früh an der Remise im Staatsbad, der erste Gewitterschauer des Tages ist abgeklungen. Eine kleine Schar mit Franz Zang und Oswald Türbl aus dem Vorstand der Kreisgruppe Bad Kissingen im Bund Naturschutz in Bayern (BN), dem Leiter der Gärtnerei Schlosspark Bad Brückenau Robert Hildmann und mit Gabi Schneider ein interessierter Gast machen sich auf den Weg zur Vogelexkursion.
Der lehrreiche Spaziergang, im Volksmund auch Vogelstimmenwanderung genannt, fand zum "Tag der Artenvielfalt und Artenkenner" statt, der diesmal unter dem Motto "Was kreucht und fleucht im Sinntal?" stand.
Ein Zwitschern und Trillern Bereits beim Weg durch den Kurpark hören die Frühaufsteher vielstimmiges Zwitschern und Trillern, beim Blick durch das Fernglas findet man hoch oben in den Baumwipfeln die singenden Vögel. Es gehört schon jahrzehntelange Erfahrung dazu, die verschiedenen Gesänge und Flugbilder der mannigfach vertretenen Vögel voneinander zu unterscheiden. Denn von der Blaumeise bis zum Zilpzalp, vom Turmfalken über den Mauersegler bis zum Reiher ist praktisch alles vertreten. Kein Problem für den Experten Schwarz aus Münnerstadt.
Er hat nicht nur den geschulten Blick, sondern auch ein feines Gehör.
Folgeuntersuchung zu Arten Weiter führt die Route an der "May Way Betty Ford Klinik" vorbei durch Wald und Wiesen bis zu der Stelle, wo in einigen Monaten die Aussichtsplattform zur Biberbeobachtung entstehen soll. Unterwegs stößt die Gruppe nicht nur auf ein Reh, das noch verschlafen in die ersten Sonnenstrahlen blinzelt, sondern findet am Boden in regelmäßigen Abständen die verschiedensten Arten von Schnecken und Fröschen. Auf dem Rückweg hat Hildmann noch einige Erläuterungen über die heimische Flora parat.
An der Remise warten derweil schon die Spezialisten aus den verschiedensten Bereichen, vom Käferfachmann Marius Schlereth über die Libellen-Expertin Franziska Ruppert bis hin zu den Botanikern mit Walter Hartmann an der Spitze.
Sie alle wollen im weiteren Verlauf des Tages die Artenvielfalt im Sinntal zwischen dem Staatsbad und Eckarts registrieren. Die spätere Auswertung wird vermutlich einige Zeit in Anspruch nehmen.
Nachtfalter verkriechen sich Das Ergebnis, so BN-Kreisgruppenvorsitzender Zang, sei besonders deshalb interessant, weil das Gebiet 2003 im Rahmen der "Sinnallianz" schon einmal untersucht wurde und nun mögliche Veränderungen im Arteninventar festgestellt werden könnten. Erfasst werden soll alles, vom Kleinstlebewesen bis hin zum großen Vogel, vom Pilz bis zur ungewöhnlichen Pflanze. "Dann schwärmt mal alle aus", gibt Türbl das Zeichen zum Aufbruch, nachdem er sich in einem kurzen Grußwort unter anderem auch für die Unterstützung der Staatlichen Kurverwaltung im Vorfeld des Projekttages bedankt hat.
Zum "Tag der Artenvielfalt" wurden übrigens noch etliche
andere Exkursionen angeboten. Dabei hatten die Teilnehmer aber leider nicht so viel Glück wie bei der Vogelbeobachtung. Die Nachtfalter beispielsweise hatten sich laut Türbl "komplett versteckt", von den Fledermäusen ließen sich den ganzen Abend lediglich zwei Exemplare blicken.