Energiekollaps in Bad Brückenau: Strom weg, Lichter aus

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Am Dienstagabend gab es in weiten Teilen Bad Brückenaus einen Stromausfall. Woran es lag, versuchen die Stadtwerke noch herauszufinden. Im Bild das Umspannwerk in Römershag. Foto: Steffen Standke
Am Dienstagabend gab es in weiten Teilen Bad Brückenaus einen Stromausfall. Woran es lag, versuchen die Stadtwerke noch herauszufinden. Im Bild das Umspannwerk in Römershag.  Foto: Steffen Standke

Ein Blackout legt am späten Dienstagabend weite Teile Bad Brückenaus lahm. Kurios: Einige Bewohner merken gar nichts, andere sind stundenlang betroffen. Für eine Institution hat der Ausfall Vorteile geboten.

Es war ein kurioser Stromausfall, der sich da am Dienstagabend zwischen 22 Uhr und Mitternacht ereignete. Während in einigen Stadtteilen ganze Straßenzüge gespenstisch dunkel blieben, bekamen andernorts die Bewohner gar nichts mit. Die Feuerwehr nutzte die Störung gar für eine spezielle Übung.

Arnold Brust, Technischer Leiter bei den Bad Brückenauer Stadtwerken, bestätigt den Stromausfall kurz nach 22 Uhr - und dass nicht jeder im Stadtgebiet davon betroffen war. Konkret seien massive Ausfälle in der Kernstadt, dem Staatsbad und Volkers aufgetreten; Römershag war Brust zufolge kaum betroffen.

"Einige Haushalte waren schnell wieder am Netz; einige haben nicht einmal etwas gemerkt", ergänzt der Stadtwerke-Technikleiter. Die Beleuchtung in den betroffenen Straßen wurde nach einer Dreiviertelstunde wieder zugeschaltet; sie stand auf der Prioritätenliste nicht ganz oben. Insgesamt seien gegen 0 Uhr alle Nutzer wieder am Netz gewesen.

Dass der Stromausfall nur einige Gebiete erfasste, andere gar nicht, und auch, dass die Energieversorgung stufenweise wieder zugeschaltet werden konnte, liegt laut Arnold Brust an der Struktur des Bad Brückenauer Leitungsnetzes. Das besteht nicht nur aus einem, sondern aus vier oder fünf Stromkreisen. Die lassen sich zusammen oder separat schalten. "Das haben wir gemacht, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen, damit nicht alles an einem Kabel hängt."

Beschädigte Kabel als Auslöser?

Nach der Ursache für den Stromausfall suchten Brust und die Stadtwerke am Tag danach noch. "Mit Hilfe von Schaltmaßnahmen haben wir zwei 20-Kilovolt-Kabel in der Erde lokalisiert, an denen es gelegen haben könnte." Nun heiße es: aufgraben, durchmessen, prüfen. Möglicherweise seien sie bei früheren Baggerarbeiten beschädigt worden.

An einen Sabotageakt durch eine fremde Macht, wie er in diesen unruhigen Zeiten bei Stromausfällen öfter vermutet wird, glaubt der Technische Leiter nicht. Auch nicht an einen Cyberangriff. Im Bad Brückenauer Stromnetz stecke viel weniger Computertechnik als bei den Konzernen. Auch würden die Stadtwerke seit einigen Jahren am Audit zur Informationssicherheit in der Energieversorgung teilnehmen.

Erste Probe für neuen Notfallplan

Für die 40 bis 50 Kameraden der Feuerwehren aus der Kernstadt, Römershag und Volkers war es eine turbulente Nacht. Zum einen mussten sie acht Einsätze fahren, der aufregendste davon sicher die Befreiung von Menschen aus einem Aufzug in einem Beherbergungsbetrieb des Staatsbades. Im selben Gebäude fielen laut Bad Brückenaus Feuerwehrkommandant Michael Krug auch die Brandschutztüren zu - was auf den Stromausfall zurückzuführen war.

Zum anderen nutzten die Wehren die Gelegenheit, ihren neuen Notfallplan zu üben. Da geht es laut Krug vorrangig um die Kommunikation und die punktgenauere Verteilung von Aufgaben bei einem Stromausfall. Denn man müsse berücksichtigen, dass dann die Telefonie übers Internet abrupt abbreche.

Auch das Mobilfunknetz sei strombasiert; die Handyakkus hielten nicht ewig, ebenso wenig die der Pieper. Wie also könnten sich Wehrleute und Rettungskräfte alarmieren beziehungsweise absprechen?

Früher war es laut Krug so, dass sich die Wehrler an einem zentralen Punkt trafen, um die Information der Stadtwerke abzuwarten. Am Dienstagabend wurden gemäß dem neuen Plan die städtischen Feuerwehrhäuser besetzt, auch das in Wernarz, das über keine eigenständige Wehr mehr verfügt. Sie sollen künftig Anlaufpunkte sein für etwaige Notrufe.