Else Prause erzählt Bröggenäer Geschichten

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In kleinem Kreise feierten die Freunde der Brückenauer Heimatstuben das fünfjährige Bestehen. Else Prause, die das Museum mit auf den Weg gebracht hatte, trug adventliche Gedichte und Geschichten vor. Fotos: Ulrike Müller
In kleinem Kreise feierten die Freunde der Brückenauer Heimatstuben das fünfjährige Bestehen. Else Prause, die das Museum mit auf den Weg gebracht hatte, trug adventliche Gedichte und Geschichten vor. Fotos: Ulrike Müller
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Sie kennen noch das Weihnachtsfest fernab von "Last Christmas" und Massenkonsum. Die alten Brückenauer treffen sich gerne in ihren Heimatstuben und erzählen von früher.

Sie erinnern sich an alles. An den alten Nachtwächter, der betrunken durch die Straßen zog. An den Kirchberg, den sie bei Glätte auf ihren Schultaschen hinunterrutschten. Und natürlich auch daran, wie sie kleine Gucklöcher in die gefrorenen Fensterscheiben hauchten, um zu sehen, ob das Engelchen die Wunschzettel schon abgeholt hat. Damals, als sie noch an das Christkind glaubten...

Else Prause lacht. "Wisst ihr noch? Neben der Kirche war das Scheißgängele. Es hat kriminal gestunken!", erinnert sich die Brückenauerin. "Die Jugend würde wohl sagen: Es ist alles so primitiv... Aber es war doch eine schöne Zeit." Und das sagt sie trotz der Last der Geschichte, die viele alte Brückenauer erlebt und durchlitten haben.


Gedenken an Paul Aßmann

"Wir wollen auf jeden Fall die Heimatstuben erhalten und den Leuten die Geschichte näherbringen", sagt Else Prause in ihrer kleinen Rede anlässlich des fünfjährigen Bestehens des kleinen Museums. Zusammen mit sieben anderen Mitstreitern hatte sie sich für das kleine Museum starkgemacht (siehe Info-Kasten). Einer fehlte heuer in der Runde. Paul Aßmann habe immer gesagt, "macht langsam, wir erreichen alles, was wir wollen", gedenkt Prause des Mit-Initiators, der im November gestorben ist.

Ganz spontan zieht Hans Schüßler einen zerknitterten Zettel aus seiner Tasche. "Weihnochde is ball, ich muß noch dro denk, wos don mer ons dos Joahr gescheides wie'r schenk?", liest er aus einem Weihnachtsgedicht von Ingrid Schubert vor. "Wir wölle enanner meh Liebe verschenk, die Liebe zum Annern ist unser größtes Geschenk."

Geschichte der Brückenauer Heimatstuben

Heimatmuseum 1968 wurde das 1. Heimatmuseum im "Haus des Gastes" im Georgi-Park eröffnet. Kreisheimatpfleger Oskar Kirchner trug viele Exponate zusammen, auch einige Bürger spendeten Ausstellungsstücke. Das Museum zog sich über zwei Stockwerke.

Umzug Im Jahr 1997 zog das Heimatmuseum in das neu gestaltete "Alte Rathaus" um. Das "Haus des Gastes" wurde der Musikschule zur Verfügung gestellt. Bäuerliche Geräte und große Ausstellungsstücke wurden in der Bauhof-Scheune zwischengelagert. Im Mai 1998 war die Einweihung des neuen Museums, das sich ursprünglich auch über zwei Etagen zog. Nach und nach verdrängten die Bibliothek und ein Fernsehzimmer das Museum, so dass das Museum auf kleinstem Raum vor sich hinschlummerte.

Arbeitskreis "Museum" In der Vorbereitung zur 700-Jahr-Feier der Stadt Bad Brückenau (2010) bildete sich ein Arbeitskreis "Museum", der das Brückenauer Museum wiederbeleben wollte. Paul Aßmann, Hubert Töpfer, Arthur Geier, Heinz Stöhr, Werner Freißler, Kurt und Hanni Abersfelder, Nathalie Liebelt und Else Prause setzten sich für die Renovierung der Räume ein, wählten die Ausstellungsstücke aus und restaurierten einzelne Stücke in Eigenregie.

Eröffnung Im Dezember 2008 wurden die Brückenauer Heimatstube" feierlich eingeweiht. Seitdem werden regelmäßig Führungen angeboten. Im Jahr 2012 räumte der Bauhof die alte Scheune aus. Dabei kamen einige Ausstellungsstücke des ehemaligen Heimatmuseums ans Licht. Einige wenige Exponate lagerte die Stadt ein.