Ein halbes Jahr ist es her, da legte die Brückenauer Rhönallianz ein Entwicklungskonzept mit 88 Projekten auf den Tisch. Damit davon zumindest einige umgesetzt werden, gründete die Allianz einen Verein - mit einem erklärten Ziel.
Die Brückenauer Rhönallianz ist einen Schritt weiter. In dieser Woche brachten die Bürgermeister der acht Kommunen aus dem Altlandkreis Bad Brückenau - das sind die Stadt Bad Brückenau und die Gemeinden Geroda, Motten, Oberleichtersbach, Riedenberg, Schondra, Wildflecken und Zeitlofs - einen Verein auf den Weg. Dessen erklärtes Ziel ist es, die Zusammenarbeit der Kom munen in Zukunft besser zu ko ordinieren.
Für die Zukunft wappnen "Der Grundgedanke solcher Allianzen ist, die Region für den demografischen Wandel vorzubereiten", erklärt Robert Brom ma vom Amt für ländliche Entwicklung, warum landauf und landab kommunale Allianzen gegründet werden. Die Brü ckenauer Rhönallianz gibt es schon seit Sommer 2011. Eine weitere Allianz - die Kreuzbergallianz - besteht noch länger. Ihr gehört der Markt Wildflecken an.
Ein weiterer Grund für diese regionalen Zusammenschlüsse ist, dass Fördergelder so besser beantragt werden können.
Konkrete Projekte am Start "Es liegt mir sehr viel daran, dass die Allianz weiter besteht", sagte Brigitte Meyerdierks, Bür germeisterin von Bad Brückenau (CSU). Die Stadt hat in der Rhönallianz die Funktion der Leitkommune, deshalb war Meyerdierks bisher auch die Sprecherin des Bündnisses. Nun hat sie sich von ihren Kollegen davon überzeugen lassen, auch den Vereinsvorsitz zu übernehmen. Ihr Stellvertreter ist Ale xander Schneider (UWG), der als Bürgermeister von Geroda die mit knapp 900 Einwohner kleinste Gemeinde der Allianz vertritt. Zweiter Stellvertreter ist Gerd Kleinhenz (PWW), Bürgermeister von Wildflecken.
Meyerdierks begründete die Wahl von Kleinhenz damit, dass er - wie schon sein Vorgänger Alfred Schrenk (SPD) - Erfahrungen aus der Kreuzbergallianz mit einbringen könne.
Bewerbungen an die Stadt Nun geht es an die Arbeit. Das wichtigste Projekt der Allianz ist die Umsetzung des integrierten ländlichen Entwicklungskonzepts (Ilek). Ein Planungsbüro hatte einen ganzen Katalog an Vorschlägen erarbeitet, wie die Region sich für die Zukunft rüsten könne (siehe Info-Kasten). Dass davon nicht alle Realität werden, ist klar. Aber: Wenn niemand nach der Umsetzung schaut, verstaubt das 240 Seiten starke Konzept in irgendeiner Schublade. Deshalb sucht der Verein nun einen "Kümmerer", der über die Umsetzung des Ilek wacht und die Arbeit der Allianz kritisch begleitet. "Das kann ein Planungsbüro oder ein einzelner Berater sein", wirbt Meyerdierks um Bewerbungen.
Erste Projekte eingereicht Die können ab sofort bei der Stadtverwaltung Bad Brückenau eingereicht werden. Gesucht werde aber keine Vollzeitkraft, vielmehr solle auf Stundenbasis und projektbezogen gearbeitet werden.
Die ersten Projekte reichte der frisch gegründete Verein be reits im Städtebauprogramm "Kleinere Städten und Gemeinden" ein. Der Markt Zeitlofs will das ehemalige Gasthaus Kenner in Detter wiederbeleben, die Gemeinde Motten sucht für den Gasthof Will Bräu eine zukunftsträchtige Nutzung und möchte den Kirchplatz neu ge stalten. Auch Wildflecken hat Projekte auf die Agenda gesetzt: Für das Haus des Gastes und den Parkplatz vom Haus der Schwarzen Berge - beides in Oberbach - wurde ein Antrag auf Förderung gestellt.
"Es macht einen Unterschied, ob eine Gemeinde mit 900 Einwohnern ein Projekt umsetzen möchte, oder ob eine ganze Re gion mit
19 000 Einwohnern sich dahinter stellt", macht Alexander Schneider aus Geroda den Grund für eine Allianz deutlich. Schritt für Schritt heißt es nun, Projekte anzupacken und als Rhönallianz im Gespräch zu bleiben. Die Bürgermeister je denfalls wollen ihre Runden, am liebsten einmal im Monat, beibehalten. Themen - angefangen bei der Sinntalbahn bis hin zur Stromtrasse Südlink - gibt es schließlich genug.