Die alte Waldberger Schmiede kommt im Freilandmuseum in Fladungen zu  ganz neuen Ehren. Im Herbst vorigen Jahres wurde sie vor Ort abgebaut,  nach Fladungen transportiert und in den vergangenen Monaten aufgebaut. Nun wurde Richtfest gefeiert.
                           
          
           
   
           Der Tag des offenen Denkmals war der perfekte Termin für das Richtfest der alten Waldberger Schmiede,  ist doch die kleine Schmiede in ihrer Einmaligkeit eine ganz besondere  Bereicherung für das Freilandmuseum Fladungen, das mittlerweile 30 Jahre besteht.  Während in den ersten Jahren der Schwerpunkt auf der Errichtung von  landwirtschaftlichen Hofstellen lang, werde nun nach und nach  bäuerliches Handwerk in das Museum geholt, erklärte Rhön-Grabfelds Landrat Thomas  Habermann. Die Waldberger Schmiede steht neben dem Backhaus aus  Oberbernhards und der Büttnerei aus Sulzthal.
 Das Richtfest sei  allerdings nur ein Zwischenabschnitt. "Wenn aufgerichtet ist, dann ist  ein Großteil der Arbeit getan und es Zeit zu feiern." Die Hauptperson des Tages war Zimmermann Michael Weber, der, natürlich  in Zunftkleidung, nach altem Brauch "Mit Gunst und Verlaub" den  Richtspruch sprach und sein Glas auf die "Bauherrn und Museumsleute"  hob. Wie es die Tradition so will, zerschmetterte er das Glas am Boden:  "Mein Vater hat mir eingeschärft, dass das Glas auch wirklich kaputt  gehen muss."
Waldberger  Schmiede eine wichtige Ergänzung 
 Landrat Habermann, der zugleich auch Verbandsvorsitzender ist, freute  sich über diese Bereicherung des Freilandmuseums. Träger des  Zweckverbandes Fränkisches Freilandmuseum Fladungen sind der Bezirk  Unterfranken, der Landkreis Rhön-Grabfeld und die Stadt Fladungen. Gut  30 Gebäude seien in den vergangenen 30 Jahren im Freilandmuseum  aufgerichtet worden. Wichtig sei nicht nur, die Gebäude in ihrer  Architektur darzustellen, sondern auch das Leben der Menschen in alter  Zeit. "Landwirtschaft war ohne Handwerk nicht zu denken", erinnerte er  an früheres Leben und Arbeiten. "Jeder Nagel wurde früher von Hand  gefertigt, entweder vom Schreiner oder vom Schmied. Kein Gaul konnte  ohne Hufeisen vom Schmied auf den Acker." Landwirtschaft und Handwerk gehören zusammen, weshalb die Waldberger  Schmiede eine wichtige Ergänzung darstelle.
Erinnerung an früher
 Dass die Schmiede aus Waldberg kommt, freute den Landrat besonders. Er  kann sich noch an die Schmiede in früherer Zeit erinnern, ebenso wie an  die Waldberger Hofstelle, die nur wenige Meter entfernt vom neuen  Standort der Schmiede steht. "Es ist schön, die Gebäude nun im Museum zu  sehen." Seinen Dank richtete der Landrat an die Eigentümer, die die Schmiede zur  Verfügung stellten. Diesem Dank schloss sich Museumsleiterin Ariane  Weidlich gerne an und dankte auch den Nachbarn, die den Abbau des  Gebäudes trotz der schwierigen Zufahrtssituation möglich machten. Ihr  Dank galt auch der Politik und dem Zweckverband, die die  Weiterentwicklung des Museums finanziell unterstützen und offene Ohren  für Ideen haben.
 Weidlich erinnerte an den Werdegang: Die Waldberger Schmiede wurde im  vorigen Jahr ausgeräumt. Das Inventar nach Fladungen gebracht. Der  Abbau des Gebäudes begann im September und musste in einem relativ engen  Zeitfenster bis Ende Oktober abgeschlossen sein. "Wir hatten Glück mit  der Witterung, es konnte alles trocken verpackt und transportiert  werden", erinnerte Weidlich. Doch aufgrund der beengten Situation in  Waldberg musste ein Kran zum Einsatz kommen und Teile des Gebäudes über  andere Gebäude hinweg heben. Eine spannende Sache. Ebenso wie der  Transport von Waldberg nach Fladungen. Auf einem provisorischen  Lagerplatz wurden die Wandteile über Winter gelagert. Nachdem die Bodenplatte fertig gestellt war, konnten die Wandteile  aufgerichtet werden. Ausbesserungen wurden nach historischem Vorbild  vorgenommen.
Hoffen auf eine große Feier
 Mittlerweile sind fast alle Oberflächen an ihrem  angestammten Platz. Nur die hintere Giebelwand ist noch leer. Da die  Schmiede künftig wieder in Betrieb genommen werden soll, müsse der  Feuerschutz beachtet werden. Die hintere Wand müsse neu ausgemauert  werden, dafür werde natürlich das historische Steinmaterial verwendet. "Unser Ziel ist es, in einem Jahr die Fertigstellung der Schmiede zu  feiern. Vielleicht sogar auch am Tag des offenen Denkmals", sagte  Weidlich. Dann soll die Schmiede natürlich auch angefeuert werden, und , wenn die Corona-Pandemie es zulässt, in großem Rahmen eingeladen werden.