Der weiße Hirsch kehrt auf den Volkersberg zurück

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Nur das Geweih fehlt noch: Klaus Hofmann freut sich über eine kreative Idee von Diakon Wilfried Beck. Foto: Ulrike Müller
Nur das Geweih fehlt noch: Klaus Hofmann freut sich über eine kreative Idee von Diakon Wilfried Beck. Foto: Ulrike Müller

In Volkers kennt sie jedes Kind: Die Geschichte, wie die Kirche auf den Berg kam. Der Sage nach soll ein weißer Hirsch das Bauholz auf seinem Geweih hinauf getragen haben - Schlag Mitternacht. Am Sonntag wird die Skulptur aufgestellt.

Noch heute erzählen sich die Volkerser die Sage vom weißen Hirschen, der dafür gesorgt hat, dass die Kirche oben auf dem Berg steht. In der Tat ist der Volkersberg bis heute ein be liebtes Ziel für Ausflügler und Wallfahrer. "Ich bin der festen Überzeugung, dass der Volkers berg an sich eine Ausstrahlung hat", sagt Klaus Hofmann, Rek tor von Haus Volkersberg und Leiter der kirchlichen Ju gendbildungsstätte.

Mysteriöses Geschehen bei Nacht

Der Sage nach wollten die Vol kerser vor fast tausend Jahren ei ne Kirche bauen. Also schlugen sie Bauholz und legten es in der Mitte des Ortes ab. Doch - oh Wunder! - am nächsten Morgen fanden sie das Holz oben auf dem Berge, wo schon damals ein Kreuz errichtet worden war. So jedenfalls ist es unter anderem im Buch von Guido Sauer über die "Pilgerstätte Vol kersberg" nachzulesen.

Die Leute wunderten sich, trugen das Holz aber wieder nach unten. Doch in der nächsten Nacht passierte dasselbe Spiel. Schließlich legte sich ein Wächter auf die Lauer und ent deckte, dass ein weißer Hirsch auf seinem Geweih das Holz hinauf zur Spitze des Volkersberges trug. Die Volkerser nahmen dies als Zeichen und er richteten ihre Kirche nicht am Fuß des Berges, sondern oben mit Blick auf die Natur.

"Die Legende erklärt ein Faktum: Nämlich, dass die Kirche nicht wie überall sonst mitten im Ort gebaut wurde, sondern auf dem Berg", erklärt Hofmann. Selbstredend sei der weiße Hirsch stets um Schlag Mitternacht erschienen, sagt Hofmann weiter und schmunzelt dabei. Und dann kündigt er an, der weiße Hirsch sei in der Region gesichtet worden und kehre auf den Vol kersberg zurück. Beim diesjährigen Sommerfest für die Mitarbeiter am 22. Juni werde er der Öffentlichkeit präsentiert. Soso.

Einweihung am 22. Juni

Die Presse freilich durfte schon vorher einen Blick auf das sagenumwobene Tier erhaschen. Mit geheimnisvollem Blick öffnet Klaus Hofmann die Tür zur Garage und tatsächlich: Da steht der Hirsch, strahlend weiß, stolz und bis zum Kopf in Pappe ver packt. "Diakon Wilfried Beck hat den Hirschen durch Zufall auf E-Bay gefunden", er zählt Hofmann.

Ein Künstler aus Thüringen stelle lebensgroße Tiere aus Glasfaser her, darunter auch dieses Exemplar. Als Beck also den Hirschen im Internet entdeckt hatte, lief das Angebot nur noch zwölf Stunden. Schnurstracks griff der Diakon zum Telefon und sprach sich mit Hofmann ab. Doch da gab es nicht viel zu reden, die beiden waren sich schnell einig, dass das Tier auf den Volkersberg gehört. Die Skulptur soll am 22. Juni im Ein gangsbereich aufgestellt werden und die Besucher begrüßen.

Eine Info-Tafel erzählt die Sage vom weißen Hirschen und wie er dafür sorgte, dass die Kir che auf den Berg kam. Bis zu seinem großen Auftritt wartet der Hirsch nun in der Garage. Er ist fast fertig, nur noch ein Ge weih muss drauf, aber das wird schon noch passieren - im Zweifel genau um Schlag Mitter nacht.