Der Malkreis Palette zeigt in der Kirche St. Anna Schondra seine Werke. Künstler Ludger Hinse hat zudem hier sein Splitter-Sternenkreuz aufgehängt.
Luger Hinse ist nicht nur Kunstschaffender, er hat auch etwas zu sagen. Aus der Mischung aus überzeugtem Christ und nach wie vor überzeugtem Gewerkschafter im Sinne einer "Seele, die gegen menschliche Ungerechtigkeit aufbegehrt", entstand ein kraftvolles Plädoyer für eine positive Sicht auf das Kreuz, den Glauben und das göttliche Licht in jedem Einzelnen.
In der Schondraer Kirche St. Anna hängt nun das Splitter-Sternenkreuz, die einzelnen Glassplitter reflektieren je nach Lichteinfall unterschiedlich bunt und stark. Zeitgleich wurde die Ausstellung von zehn Künstlerinnen des Malkreises Palette e. v. eröffnet.
"Ohne Licht gibt es kein Leben", sagte Ludger Hinse in der Predigt zum Vorabendgottesdienst. Schon im Evangelium sei der Anspruch auf Ästhetik und Kreativität verankert. Jeder Mensch sei ein "Kind des Lichts und muss sein Licht sichtbar machen". Kraftvoll solle sich der Glaube darstellen, die Kirche müsse "als Licht der Welt sichtbar sein". Das Christentum sei eine österliche Religion, die die Spur himmlischen Lichts aufzeige. Hinse selbst wolle mit seinen Lichtkreuzen nicht das Unmögliche erreichen, nämlich Gott sichtbar machen, sondern er "möchte das Lichtgefühl in jedem erreichen".
Seine Lichtkreuze "stehen im Weg, durchkreuzen Wege, sind durchlässig und verändern". Alte Sichtweisen sollen überdacht werden, "wir müssen unser Licht erstrahlen lassen, darum geht es!"
"Untragbar" empfinde es Ludger Hinse, dass der Himmel als "Rendite für ein moralisch einwandfreies Leben" angesehen wird: "Niemand kann sich den Himmel verdienen. Aber jeder einzelne Mensch soll Gottes Ruf hören und auf seine mögliche Art und Weise antworten".
Der Sündenbegriff sei in der Religion häufig missbraucht worden, dabei habe Jesus weit häufiger von Licht als von Sünde gesprochen: "Seine Botschaft ist die Liebe zu Menschen". Die Auferstehung überwinde den Tod. Seine Lichtkreuze stellen ein Heil- und Hoffnungszeichen dar.
Pfarrer Armin Haas dankte Ludger Hinse für seine Kreativität, die auf die 16 Malerinnen um Mathilde Knuchel vom Malkreis "Palette" bereits im Vorfeld abgefärbt zu haben scheint. Im Anschluss an den Gottesdienst wurde die Ausstellung eröffnet. Einige Wochen lang hatten sich die Künstlerinnen Gedanken zu "Spuren zum Licht" gemacht, ein nicht ganz einfaches Thema, nicht nur für die "Neue" im Malkreis. Maria Rottmann "hatte lange daran zu knabbern", wie das Licht durch die richtige Maltechnik umgesetzt werden konnte. Nach Verbesserungsvorschlägen durch Mathilde Knuchel "wachsen die Äste des Baums nun zum Licht", jetzt stimmt die Perspektive und auch die Malerin kann sich mit ihrem Bild identifizieren. Aber auch für Hilde Kessler, die schon einige Zeit länger dabei ist, war es "ein langer gedanklicher Prozess". Kein Regenbogen sollte es sein, sie entschied sich für die Darstellung eines Kreuzes, das aus vielen verschiedenen Bausteinen zusammengesetzt ist. Sowohl dunkle, als auch helle Punkte symbolisieren die Bausteine des Lebens, aus denen das Kreuz gebildet wird.