Für den Motorsportclub Bad Brückenau hing fast die gesamte Existenz davon ab, dass er einen geeigneten Trainingsplatz für den Nachwuchs findet. Die Stadt konnte nicht helfen. Dafür sprang ein Unternehmer ein.
Sonja Hippler kann sich freuen. Sechs junge Kartfahrer drehen samstags für den Motorsportclub (MSC) ihre Runden, vier mehr als noch vor einiger Zeit. Dass sie das auf dem Asphaltplatz vor dem Heizungssanitärlager der Firma Heidelmeier in der Römershager Straße tun, hält die MSC-Vorsitzende für einen Segen. Es ist aber auch Teil eines Fluches. Der Trainingsplatz stellt ein Provisorium dar. Aber ein existenzsicherndes.
"Ohne den Platz der Firma Heidelmeier", sagt Hippler, "hätten wir den Verein schließen müssen". Im Oktober 2021 hatte sie schon einmal gegenüber dieser Redaktion auf die verzwickte Situation des MSC aufmerksam gemacht. Der kleine Verein hatte besonders unter der erzwungenen Tatenlosigkeit der Corona-Lockdowns gelitten, aber auch unter dem Mangel an einer geeigneten Trainingsstätte. Nur der sogenannte Skaterplatz nahe dem Römershager Schulzentrum stand zur Verfügung.
Ein Ort, von dem Hippler sagte: "Der Platz ist huckelig und kaputt.Die Skaterrampen sind auch durch und gefährlich , weil sie das Kartfahren behindern." Und sie ergänzte: "Ich kann keine Kinder organisieren bei so einem Platz, auf dem sie nicht richtig trainieren können." Damit sei man gegenüber anderen unterfränkischen Motorsportclubs wie Hammelburg, Schweinfurt oder Bad Neustadt klar im Nachteil.
Schon damals nutzten die MSCler das Heidelmeier-Gelände, um überhaupt trainieren zu können. Der stellvertretende Bürgermeister Jürgen Pfister versprach damals, sich der Sache anzunehmen und sie in den Stadtrat zu bringen.
Gespräche und Standortideen
Seitdem ist viel Wasser die Sinn hinabgeflossen. Die Beteiligten waren nicht untätig; Entscheidungen fielen keine.
Als Reaktion auf den Artikel dieser Zeitung setzten sich unter anderem Pfister, der städtische Verwaltungsleiter Michael Worschech und Stadtrat David Fronczek (SPD) am 2. Dezember vergangenen Jahres mit Hippler zusammen. Auch fand ein Vor-Ort-Termin am Schulzentrum statt. Der Grund: Man wollte sich ein Bild davon machen, ob der dortige Bushalteplatz als Kartparcours taugen würde.
Sonja Hippler nennt das Areal für die Jugendkart-Slalomgruppe "fast perfekt". Ein paar Kleinigkeiten hätten erledigt werden müssen. Dabei wäre es darum gegangen, ein paar Gehsteigkanten zu beseitigen, hie und da den Asphalt auszubessern. was allerdings Kosten nach sich ziehen würde.