Der erste Schultag im fremden Land

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Die zehnjährige Hana freut sich auf den Schulbeginn. Das Mädchen stammt aus dem Kosovo. Ihre Familie war eine der ersten, die nach Volkers kamen. Hana kennt sich in der Grundschule Bad Brückenau schon aus. Die Sprache ist für sie aber noch schwierig. Foto: Ulrike Müller
Die zehnjährige Hana freut sich auf den Schulbeginn. Das Mädchen stammt aus dem Kosovo. Ihre Familie war eine der ersten, die nach Volkers kamen. Hana kennt sich in der Grundschule Bad Brückenau schon aus. Die Sprache ist für sie aber noch schwierig.  Foto: Ulrike Müller
Barbara Buz, Schulleiterin. Foto: Ulrike Müller
Barbara Buz, Schulleiterin. Foto: Ulrike Müller
 

138 Kinder kommen heute im Altlandkreis Bad Brückenau in die Schule. Auch für die übrigen Schüler beginnt wieder der Ernst des Lebens. In Bad Brückenau sitzen auch einige Flüchtlingskinder im Klassenzimmer.

Hana ist schüchtern, aber sie lächelt. Mit ihrer Schultasche gerüstet macht sie sich auf den Weg zur Schule. Für das Foto natürlich, aber am Dienstag, 16. September, dann auch wirklich - so wie alle Kinder im Altlandkreis Bad Brückenau, für die der Unterricht wieder be ginnt. "Die Kinder haben sich sehr gefreut auf die Schule", er zählt Daniela Schad von der Flüchtlingsberatung der Caritas. Schon im vergangenen Schuljahr gingen manche der zwischenzeitlich bis zu 30 Kinder, die in der Gemeinschaftsunterkunft in Volkers wohnen, in die Schule nach Bad Brückenau. "Aber ich glaube, sie freuen sich auch jetzt", fügt Schad an. Denn für die Kinder sei es doch recht langweilig im ehemaligen Rhön-Hotel Berghof.

Schultaschen wurden gespendet

"Für uns ist das schon eine Her ausforderung", sagt Barbara Buz, Leiterin der Grundschule Bad Brückenau. "Die Kinder, die kommen, haben ja einiges hinter sich", sagt sie, "und dann können sie kein Deutsch." Für die Lehrer bedeutet das, mehr Aufmerksamkeit und Förderung zu schenken - und trotzdem die anderen Schüler nicht zu vergessen. Für die Schulleitung kommt erschwerend hinzu, dass nicht klar ist, wie viele Kinder von Asylbewerbern nun tatsächlich zu erwarten sind. "Man weiß ja nie, wie lange die Familien blei ben", erklärt Buz.

"Das ist immer nur eine Momentaufnahme", sagt Daniela Schad, wenn sie nach den Zahlen der Flüchtlinge gefragt wird. Zur Zeit leben 28 Kinder in der Gemeinschaftsunterkunft, von denen acht in Bad Brückenau zur Schule gehen - vier Kinder gehen in die Grundschule, vier in die Mittelschule. Die Bürger haben Schulranzen gespendet. "Die sind sehr gut angekommen", erzählt Schad. Besonders Familien aus Syrien legten sehr viel Wert darauf, dass ihre Kinder hier zur Schule gehen. "Da ist das Bildungsbewusstsein sehr groß", stellte die Beraterin der Caritas bei ihrer Arbeit fest.

Schülerzahlen gehen zurück

"Für die Kinder geht es in ers ter Linie darum, dass sie Deutsch lernen und sich im fremden Land zurechtfinden", sagt Barbara Buz. Die ersten und zweiten Klassen werden an der Brückenauer Grundschule zusammen unterrichtet. Die Klassen seien zum Teil recht groß, berichtet sie. Bei 24 bis 26 Kindern in einer Klasse sei es schwierig, auf die Flüchtlinge einzugehen. "Da wären kleinere Klassen natürlich besser", sagt die Schulleiterin. Alles in allem zeigt sie sich aber optimistisch, dass die Schulgemeinschaft auch diese Herausforderung stemme.
Insgesamt haben heute 138 Kinder aus dem Altlandkreis ih ren ersten Schultag - wenn man die Flüchtlingskinder nicht mitrechnet. Das sind deutlich weniger als in den vergangenen Jahren. 155 Erstklässler waren es 2013, im Jahr 2011 hatte es sogar 171 ABC-Schützen gegeben. Selbst der Einbruch der Zahlen auf 148 im Jahr 2012 war nicht so drastisch. Heuer sind es noch weniger Kinder.

Neue Räume sind fertig

Es gibt aber auch gute Nachrichten: Die Sanierung des An baus an die Turnhalle der Grundschule Bad Brückenau ist nun abgeschlossen. Für die Ganztagsbetreuung wurden vier neue Räume geschaffen, die ab diesem Schuljahr genutzt werden können. Zwei Räume stehen als Klassenzimmer zur Verfügung. Ein weiterer wird vom Hort genutzt. Der vierte Raum ist für die Mittagsbetreuung re serviert.

Dann kann es ja losgehen. Und während die Neuankömmlinge noch ganz aufgeregt sind, ist für die älteren Schüler das große Wiedersehen angesagt. Auch die zierliche Hana aus Volkers wird wohl das ein oder andere Gesicht wiedererkennen.Und sie freut sich darauf.