Als Gemeindejugendpfleger will Boris Höttinger mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen und deren Wünsche erfahren. Er sieht sich keinesfalls als ein Konkurrent der Vereine und setzt aufs Hand-in-Hand-Prinzip.
Boris Höttinger wird künftig 20 Stunden pro Woche als Gemeindejugendpfleger für die Jugendarbeit in der Marktgemeinde Wildflecken zuständig sein. Eine Wildfleckener Jugendversammlung am 20. März, 19 Uhr, im Rathaus soll der offizielle Auftakt des neuen Projekts sein. Bei der Marktgemeinderatssitzung am Dienstagabend stellte sich Höttinger den Räten vor. "Ich bin persönlich zufrieden, dass ich hier in der Gegend tätig sein kann. Ich bin ja Brückenauer." Seit drei Jahren ist Höttinger bereits in Bad Brückenau für die dortige gemeindliche Jugendarbeit zuständig. "Man muss um jeden Jugendlichen bemüht sein. Die Jugendlichen sind ja die Zukunft."
Jugend vor Ort halten Jede Gemeinde müsse versuchen, ihre Jugend vor Ort zu halten, wenn dies irgendwie möglich ist. "Ein großes Konzept kann ich nicht darlegen. Der Weg ergibt sich von selbst.
Es ist meine Aufgabe, die Interessen der Jugendlichen zu vertreten und Netzwerke zu schaffen", betonte Höttinger. Kommunale Jugendarbeit sei keine Konkurrenz zur Jugendarbeit der Vereine: "Das soll Hand in Hand gehen." In Bad Brückenau liege der Schwerpunkt auf dem Jugendzentrum und bei den Schulen. Zudem besuche Höttinger immer wieder auch Brennpunkte. "Unsere Vereine leisten tolle Arbeit, das soll auch so bleiben", sagte Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW). "Unsere Jugendlichen engagieren sich vorbildlich in den Vereinen."
Daher sollten Synergie-Effekte genutzt werden. Höttinger kann sich vorstellen, dass in Wildflecken ein Jugendparlament entsteht, das sich in die Kommunalpolitik einbringt. Denn in Wildflecken gebe es viele politisch interessierte junge Menschen. "Wir müssen um jeden einzelnen kämpfen. Da liegt das Potenzial der Gemeinden", forderte er. Wichtig sei, dass die Meinung der Jugendlichen gehört und ernst genommen werde.
"Ich möchte mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen und deren Wünsche erfahren."
Mann aus der Region Gemeinderat Herbert Nowak (OWII) sprach seine Freude darüber aus, dass mit Boris Höttinger ein Einheimischer aus der Region die Jugendbetreuung übernimmt. "Das Wildfleckener Jugendzentrum muss noch stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken. Dann wird den Leuten auch klar, dass das eine gute Einrichtung ist und die Jugendlichen aktiv sind."
Höttinger machte deutlich, dass die Jugendarbeit so früh wie möglich ansetzen müsse. "Wir wollen eine möglichst breite Masse erreichen", betonte Kleinhenz. "Ohne Vertrauen geht das nicht", ergänzte Höttinger. Denn es sei keineswegs so, dass ein Gemeindejugendpfleger wie ein Sheriff nach dem Rechten sieht. "Ich bin nicht der verlängerte Arm der Polizei.
Ich bin ein Vermittler zwischen Jugendlichen und der Gemeinde", konstatierte er. "Manchmal wird so etwas falsch verstanden und die Leute denken, ich schaue an der Bushaltestelle, ob sich die Jugendlichen ordentlich benehmen."
Höttinger kann sich auch eine eigene Sprechstunde am langen Donnerstag in der Gemeindeverwaltung vorstellen, um den Kontakt zu den Einheimischen zu festigen.