Die SOS-Kinderdorf-Gruppe aus Hohenroth bei Rieneck  arbeitete wieder auf dem  Dünsberg, dem Naturschutzgebiet nahe Oberelsbach, um den Kiefernbestand  zu lichten.
                           
          
           
   
           Wenn der belgische Kaltblüter Igor neben der  Umweltbildungsstätte auf der Wiese steht, ist klar, dass die  SOS-Kinderdorf-Gruppe aus Hohenroth bei Rieneck wieder in der Rhön zu  Gast ist. Seit Anfang der 1990er Jahren verbringen sie im Sommer zwei  Wochen in der Rhön, um sich ehrenamtlich in verschiedenen  Naturschutzprojekten zu engagieren.  Bereits zum vierten Mal in Folge arbeiten sie nun schon auf dem  Dünsberg, dem Naturschutzgebiet nahe Oberelsbach, um den Kiefernbestand  zu lichten.
       
 Die 14-köpfige Gruppe wird bei dieser Arbeit vor allem durch  Igor unterstützt. Das Rückpferd ist bestens für die Forstarbeiten  geeignet. Betreuer  Wolfgang Klüber: "Es ist wichtig, dass das Pferd  ruhig ist. Igor hat ein Gemüt, ihn bringt nichts aus der Ruhe." Mit  dabei auch Uwe Steigemann, Ranger im Biosphärenreservat bayerische Rhön,  der die Gruppe seit Anfang an begleitet und selbst auch tatkräftig mit  anpackt. Steigemann und Klüber kennen sich noch aus Jugendzeiten bei der  Deutschen Waldjugend und sind über dieses Projekt in Kontakt geblieben. Übernachtet wurde in der Umweltbildungsstätte in Oberelsbach, so blieben  die Anfahrtswege zum Dünsberg kurz.
Lebensraum für Tiere schaffen
 Die Aufgabe der Arbeitsgruppe war  es, den Kieferwald weiter auszulichten, um den Lebensraum für die  wertvollen einheimischen und seltenen Vogel-, Insekten- und  Pflanzenarten auf dem Kalkmagerrasen des Dünsbergs zu erweitern. Zu  diesen zählen neben der Silber- und Golddistel, Bodenbrüter wie die  Heidelerche, der Raubwürger und Neuntöter, aber auch Schmetterlingsarten  wie der Weisdolch-Bläuling, der Scheckenfalter und Espersettenbläuling.  Verschiedene Schreckenarten und Enziane gibt es am Dünsberg ebenfalls.   
Die Rücknahme des Kiefernwaldes sei mit der Unteren Naturschutzbehörde  abgesprochen, erklärten Steigemann und der zuständige Förster Matthias  Schlund. Herausgenommen werden in diesem Jahr in erster Linie Bäume,  die ohnehin schon geschädigt seien. Die Trockenheit und Hitze des  vorigen Jahres habe nicht nur den Fichten mit dem Borkenkäfer zugesetzt,  sondern auch den Kiefern mit dem Kiefernprachtkäfer. "Die Bäume haben  keine Widerstandskraft mehr. Die Trockenheit macht zunehmend Probleme",  so Schlund. Gut 80 bis 100 Bäume sollen in diesem Jahr während es zweiwöchigen  Arbeitseinsatzes aus dem Wald geholt werden. 
Rücksicht aufs Rückpferd
Das zehn Jahre alte  Rückpferd Igor, dass im Frühjahr erkrankte, könne in diesem Jahr aber  deutlich weniger leisten. "Auf ihn müssen wir Rücksicht nehmen",  erklärte Klüber, beruhigte aber, denn das Pferd habe die Krankheit gut  überstanden. Unermüdlich zog er die Stämme aus dem Wald an den Wegesrand. Die  Ehrenamtlichen Helfer entasteten die Stämme und legten das Material auf  große Reisighaufen. Diese Haufen werden bewusst angelegt, um Lebensräume  für  Igel und Co zu schaffen, erklärte Steigemann. Ob das entnommene  Holz vermarktet werden könne, bleibe abzuwarten, zeigte sich Schlund  skeptisch. Der Holzmarkt sei gesättigt, die Preise im Keller.  Möglicherweise könne es als Brennholz an die Bevölkerung verkauft  werden. Bewusst werde aber auch Totholz zurück gelassen, was wiederum  neuen Lebensraum für Insekten und Mikroorganismen biete. Matthias Schlund bestätigte der Gruppe, dass ihr Arbeit unbedingt  notwendig und eine gute Lösung für den Dünsberg sei. Diese Arbeiten, die  weitgehend von Hand zu erledigen seien, können im regulären forstlichen  Alltag kaum erledigt werden. So dankte er ihnen für ihren Einsatz und  ihre Bereitschaft an diesem Projekt mitzuarbeiten. Die Gemeinde  Oberelsbach spendierte der Gruppe eine Brotzeit als Dankeschön für ihre  wertvolle ehrenamtliche Tätigkeit.