Bad Brückenau: Volles Haus in der Georgi-Halle
Autor: Ulrike Müller
Bad Brückenau, Freitag, 07. Februar 2020
Dicht gedrängt stehen die Menschen bei der Podiumsdiskussion von Saale-Zeitung und Mainpost. Die drei Bürgermeisterkandidaten bleiben sachlich und fair.
Es war eine überwältigende Resonanz, die die Podiumsdiskussion mit den Kandidaten der Bürgermeisterwahl 2020 bekommen hat. Die Georgi-Halle war am Donnerstagabend schon weit vor Beginn der Veranstaltung bis auf den letzten Platz gefüllt. Sogar hinten und an den Seiten standen die Menschen dicht gedrängt. Selbst Kinder waren unter den Gästen, genauso wie die Jugendlichen des Bad Brückenauer Jugendraums. Insgesamt waren es wohl zwischen 450 und 500 Besucher.
Das Publikum strahlte eine große Offenheit sowie positives Interesse aus. Die drei Bewerber selbst blieben durchgehend sachlich und fair. Gleich am Anfang lockte Susanne Will, Redaktionsleiterin der Saale-Zeitung, die Kandidaten aus der Reserve. Sie hatte verschiedene Bücher ausgelegt, von denen jeder eines aussuchen sollte, das ihm spontan zusagte. Während Jochen Vogel (CSU) beherzt zur Bibel griff - "Da stehen viele tolle Dinge drin [...], die heute mehr denn je Gültigkeit haben" -, wählte Dirk Stumpe (PWG) ein Buch über den Dalai Lama.
Jugend bringt sich ein
"Der entscheidende Schlüssel zum Glück ist, mit dem zufrieden zu sein, was man im Augenblick hat", sei eine der Erkenntnisse des Dalai Lama, die ihn inspirieren würden, sagte er. SPD-Kandidat und Bibliotheksleiter Jan Marberg hatte sich für einen Band über die Satirezeitschrift "Titanic" entschieden. Für gut gemachte Satire brauche es vor allem Kreativität, sagte Marberg. Das schätze er sehr.
Im Vorfeld hatten 15 Bürger ihre Fragen bei der Redaktion gestellt. Auch die Jugendlichen um Gemeindejugendpflegerin Ulrike Abersfelder beteiligten sich. Die Themen reichten von der Bedeutung der Therme Sinnflut, die alle drei unterstrichen, über die Gestaltung des Bahnhofsgeländes bis zur Situation in der Innenstadt. Dabei vertraten die Kandidaten ihre bekannten Positionen: Marberg und Vogel befürworten das Medzentrum an der dafür vorgesehenen Stelle im Kurpark. Stumpe ist dagegen.
Immer wieder klangen inhaltliche Unterschiede an. Stumpe hält die Ausweisung eines neuen Gewerbegebiets, das er im Ortsteil Volkers sieht, für möglich. Er möchte zudem die "Zauberhöhle" (ehemaliger Ratskeller) zur Begegnungsstätte für Jung und Alt ausbauen. Der Eigentümer würde das Haus der Stadt quasi schenken. Marberg hat die Absicht, ein Mehrgenerationenhaus mit Café, Bibliothek und Jugendraum in der Innenstadt zu schaffen. Vogel nannte kein neues Projekt. Er wies darauf hin, dass bei einer schlechteren Konjunktur der finanzielle Spielraum der Stadt schnell zusammenschrumpfen könne.
Unterschiede bei der Rhönallianz
Was die Fußgängerzone angeht, so denken Stumpe und Marberg über konzeptionelle Veränderungen nach. Allein auf den Einzelhandel zu setzen, sei in Zeiten des Onlinehandels nicht realistisch, lautete ihr Tenor. Jochen Vogel dagegen hält am Einzelhandel als wichtigen Standortfaktor in der Innenstadt fest. Es gebe viele Menschen, die die Beratung in einem Geschäft durchaus schätzen würden.