Den meisten wäre es lieb, würde der Bürgerbus jeden Tag fahren (37); drei bis vier Tage in der Woche wären für 28 Befragte okay. Dabei kommt es nicht auf den Preis an: Die Mehrheit würde 1,60 Euro pro Fahrt zahlen (43), erstaunlich viele sogar 2,50 Euro (30), nur wenige 70 Cent (11). Viele würden gerne einen Rollator mitnehmen (35). Die Bereitschaft, selbst ehrenamtlich, zum Beispiel als Fahrer, tätig zu werden, ist gering (59 Nein- zu sechs Ja-Stimmen).
Besonders oft wurde geäußert, dass der Bürgerbus am Kurstift halten soll. Das lässt vermuten, dass besonders viele der dortigen Bewohner sich an der anonymen Umfrage beteiligt haben. Aber auch Pflegeheime wie die AWO in der Buchwaldstraße oder das in Römershag sind als Haltepunkte dabei, dazu zentrale Orte in der Stadt wie das Alte Rathaus, die TV-Halle, aber auch die Therme Sinnflut und die Supermärkte in der Kissinger Straße.
Interessant, dass einige Teilnehmer der Studie auch auswärts in Orten wie Zeitlofs oder Geroda zu- oder aussteigen wollen. Die Mehrheit wohnt aber in Bad Brückenau (73), übrigens vorwiegend in Single-Haushalten. Neben der Stadt ist offensichtlich das Staatsbad als Fahrziel interessant (zwölf Nennungen).
Eigenes Gefährt oder das vom Hilfsverein?
Die Ergebnisse stehen fest; jetzt geht es an die Umsetzung. Dabei taten sich im Stadtrat zwei Wege auf. Einer wäre, einen Verein zu gründen und staatliche Förderung zu beantragen. Laut Kämmerin Julia Spahn gäbe es für die Erstbeschaffung eines Busses 50 Prozent der förderfähigen Summe, aber maximal 20.000 Euro. Sollte das Gefährt einen barrierefrei zugänglichen Rollstuhlfahrerplatz haben, wären es gar 30.000.
Allerdings drängt die Zeit: Die Förderung müsste bis 30. September beantragt werden, weil das Förderprogramm zum Jahresende ausläuft. Und eine Vereinsgründung samt Satzung wäre ein größerer Akt, war man sich im Gremium einig.
Deswegen soll ein zweiter Weg beschritten werden: "Bad Brückenau hilft!" soll einbezogen werden. Der in der Ukrainehilfe tätige Verein hat kürzlich einen Bus mit neun Sitzen erworben, der einst im Linienverkehr unterwegs war.
Ganz behindertengerecht sei der nicht, sagte Stadtrat Dirk Stumpe (PWG), der sich im Verein sehr engagiert. Aber er verfüge über eine ausfahrbare Ein- und Ausstiegshilfe. Grundsätzliche Bereitschaft zur Zusammenarbeit bestehe bei Vereinsvorstand Uwe Schindler; auch sei die Satzung von "Bad Brückenau hilft!" relativ weit gefasst. Man müsse aber schauen, wie man die Hilfsfahrten in die Ukraine und die des Bürgerbusses abstimme. "Es geht jetzt darum, zu starten, sichtbar zu werden."
Der Stadtrat befürwortete einstimmig, weitere Fragen mit dem Hilfsverein anzugehen. Monika Wiesner sah den Bürgerbus als "wichtigen Faktor", auch zur Belebung der Innenstadt. Jürgen Pfister (PWG) sieht ihn als "Nische für einige Senioren, dass sie ein paar Monate mehr im eigenen Haushalt leben" können.